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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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Chewalski. »Sie ist bei einem Mord mit anschließendem Selbstmord eingesprungen.«
    »Nicholson?«
    »Ja. Irgendein Kerl hat seine Frau und seine beiden Kinder abgeschlachtet, weil die Frau die Hähnchen von Kentucky Fried Chicken normal gegrillt statt extra knusprig nach Hause gebracht hat. Danach geht er ins Badezimmer und pustet sich den Kopf weg. Es soll so schlimm gewesen sein, dass die Detectives Schirme ins Badezimmer mitnehmen mussten. Das Gesicht des Kerls klebte zum größten Teil an der Decke. Und wir alle kennen ja das Gesetz der Schwerkraft. Ich hab gehört, dass Kray ein Auge auf den Kopf gefallen ist.«
    Parker lachte. »Schade, dass er nichts von den kleinen grauen Zellen abbekommen hat. Dann hätte er wenigstens ein bisschen Hirn.«
    Chew grinste. »Wenn Dummheit wehtäte, müsste er den ganzen Tag schreien.«
    Parker wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Leiche zu. »Also, mit wem haben wir es hier zu tun?«
    Chew verdrehte die Augen. »Na ja, Kev, tot vor uns auf dem Boden liegt unbeweint ein unehrenwertes Mitglied der Anwaltskammer.«
    »Aber Jimmy, nur weil jemand ein skrupelloses Arschloch war, heißt das doch nicht, dass er es verdient hat, ermordet zu werden.«
    »Entschuldigung. Wer ist hier zuständig?«
    Parker drehte den Kopf und erblickte eine hübsche brünette Frau Anfang zwanzig in einem teuren Burberry-Trenchcoat, die etwa einen Meter von ihm entfernt stand, in der Nähe der Tür, die zum Hinterausgang führte.
    »Das bin ich. Detective Parker. Und Sie sind?«
    Ohne zu lächeln sah sie mit ihren dunklen Augen zuerst ihn an, dann Officer Chewalski. »Abby Lowell. Das unehrenwerte Mitglied der Anwaltskammer, das skrupellose Arschloch, das tot auf dem Boden liegt, ist mein Vater. Leonard Lowell.«

5
    Jimmy Chew gab ein Geräusch von sich, als habe man ihm die Faust in die Magengrube gerammt. Parker ließ sich abgesehen von einem kaum wahrnehmbaren Zucken um die Augen herum nichts anmerken. Er nahm seinen Hut ab und streckte Abby Lowell die Hand entgegen. Sie betrachtete sie, als ginge sie davon aus, dass er sich niemals die Hände wusch, wenn er vom Klo kam.
    »Mein Beileid, Ms. Lowell«, sagte Parker. »Es tut mir Leid, dass Sie das eben gehört haben.«
    Sie zog eine perfekt geschwungene Augenbraue in die Höhe. »Aber es tut Ihnen nicht Leid, dass Sie es gesagt haben?«
    »Das war nicht persönlich gemeint. Ich bin sicher, dass es Sie nicht überrascht, wie Polizisten über Strafverteidiger denken.«
    »Nein«, sagte sie. Sie hatte eine kräftige, etwas heiser klingende Altstimme, die ihr im Gerichtssaal gute Dienste leisten würde. Kühl und herausfordernd erwiderte sie seinen Blick, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Allerdings hatte sie die Leiche ihres Vaters noch nicht angesehen. Sie reckte ihm ihr Kinn entgegen, damit sie nicht auf den Boden sehen musste, dachte Parker. »Ich studiere selbst Jura. Sie können sich also gleich auch noch ein paar abfällige Beschreibungen für mich überlegen.«
    »Ich versichere Ihnen, dass wir jeden Mordfall gleich behandeln, Ms. Lowell. Ungeachtet dessen, wer oder was das Opfer war.«
    »Das ist nicht gerade besonders vertrauenerweckend, Detective.«
    »Ich habe eine Aufklärungsrate von sechsundachtzig Prozent.«
    »Und was ist mit den anderen vierzehn Prozent?«
    »Ich arbeite daran. Ich arbeite daran, bis sie aufgeklärt sind. Es ist mir egal, wie lange es dauert. Es ist mir egal, ob die Täter zu dem Zeitpunkt, wenn ich diese Fälle abschließe, bucklige alte Männer sind und ich sie an Krücken zur Strecke bringen muss«, sagte Parker. »In dieser Stadt gibt es keinen Cop, der eine bessere Aufklärungsrate hat als ich.«
    »Warum arbeiten Sie dann nicht bei uns, Parker?«
    Bradley Kyle, Detective 2 im Raub- und Morddezernat – Gla mourabteilung des LAPD, Club der Wichtigtuer und arroganten Arschlöcher. Parker wusste das aus erster Hand, weil er früher selbst dazugehört hatte, und im ganzen Parker Center hatte es nie jemanden gegeben, der wichtiger und arroganter gewesen wäre als er. In jener Zeit hatte er gern gewitzelt, dass das Gebäude nach ihm benannt worden sei. Es war ihm vorherbestimmt, ein Star zu sein. Die Erinnerung daran stieg wie Sodbrennen in ihm auf, ätzend und bitter.
    Parker sah Kyle wütend an, während er auf ihn zukam. »Was ist das hier? Eine Party? Und wie ist Ihr Name auf die Gästeliste geraten, Bradley? Oder treiben Sie sich nur zum Vergnügen ein bisschen in den Slums rum?«
    Kyle ignorierte ihn und fing
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