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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis
Autoren: Lisa J. Smith
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Brust.
    Eine unbestimmte Sehnsucht danach - etwas mit jemandem zu teilen, den Anblick des samtblauen Nachthimmels zum Beispiel.
    Ach, was soll's, dachte sie. Es half nichts, darüber nachzugrübeln. Außerdem war der helle Punkt am Himmel der Planet Jupiter und keine Sternschnuppe. Aber das würde sie Mark nicht verraten.
    Mark schüttelte den Kopf, während er den Pfad hinunterging, der von giftigem Efeu und Schierling überwuchert war. Er hätte sich bei Mary-Lynnette entschuldigen sollen, bevor er wegging. Schließlich mochte er sie und war nicht gern grob zu ihr. Sie war im Grunde die Einzige, bei der er sich bemühte, immer freundlich zu sein.
    Aber warum versuchte sie immer, ihn zu verkuppeln? Bis hin zu dem blöden Vorschlag, sich etwas beim Anblick der Sternschnuppe zu wünschen? Und Mark hatte sich sowieso nichts gewünscht, weil er das albern fand. Aber wenn, dann hätte er sich etwas mehr Aufregung in seinem Leben gewünscht.
    Etwas Wildes, dachte er. Und er fühlte, wie ihn ein Schauder überlief, während er den Berg hinunter in die wachsende Dunkelheit hineinlief. Jade starrte auf das leuchtende Licht am südlichen Horizont. Es war ein Planet, das wusste sie. Zwei Nächte lang schon hatte sie ihn über den Himmel ziehen sehen, begleitet von winzigen Lichtpunkten, die Monde sein mussten. Dort, wo sie herkam, wünschte sich niemand etwas beim Anblick der Sterne, aber dieser Planet schien ein Freund zu sein - ein Reisender, genau wie sie. Während Jade ihn heute Nacht beobachtete, fühlte sie Hoffnung in sich aufsteigen.
    Sie musste zugeben, dass sie keinen viel versprechenden Start erwischt hatten. Die Nacht war zu still. Nicht einmal das leiseste Geräusch eines Autos war zu hören. Sie war müde und wurde langsam sehr, sehr hungrig.
    Sie drehte sich zu ihren Schwestern um.
    „Wo ist sie?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Rowan in ihrer sanftesten Stimme. „Hab Geduld."
    „Vielleicht sollten wir die Gegend telepathisch nach ihr ab tasten."
    „Nein", sagte Rowan. „Auf keinen Fall. Denk daran, was wir beschlossen haben."
    „Sie hat wahrscheinlich vergessen, dass wir kommen", meinte Kestrel. „Ich hab euch doch gesagt, dass sie langsam senil wird."
    „Sag nicht so etwas. Das ist nicht höflich." Rowans Stimme war immer noch geduldig, klang aber jetzt gestresster.
    Rowan blieb immer sanftmütig, solange es möglich war. Sie war neunzehn, schlank und vornehm. Sie hatte zimtbraune Augen und kastanienbraunes Haar, das ihr auf den Rücken hinunterfiel.
    Kestrel war siebzehn und hatte Haar in der Farbe von altem Gold, das sie aus der Stirn zurückgekämmt trug. Ihre Augen waren bernsteinfarben und scharf wie die eines Adlers, und sie war niemals sanft.

    Jade war die Jüngste und gerade sechzehn geworden. Sie glich keiner der beiden Schwestern.
    Ihr Haar war lang und weißblond, und sie benutzte es wie einen Schleier, um ihr Gesicht mit den grünen Augen dahinter zu verbergen. Man sagte immer, dass sie gelassen wirkte, aber sie war es nicht. Sie war stets entweder furchtbar aufgeregt oder schrecklich ängstlich und verwirrt.
    Im Moment war sie besorgt. Sie machte sich Sorgen um ihren schäbigen, ein halbes Jahrhundert alten Lederkoffer. Kein Geräusch war mehr daraus zu hören.
    „He, warum geht ihr zwei nicht ein Stück die Straße entlang und seht nach, ob sie kommt?"
    schlug sie vor.
    Ihre Schwestern schauten einander an. Es gab nur wenige Dinge, bei denen Rowan und Kestrel sich einig waren, aber Jade war eines davon. Sie konnte sehen, dass die zwei dabei waren, sich gegen sie zu verbünden.
    „Was soll das?" fragte Kestrel, und ihre Zähne blitzten kurz auf.
    „Du hast doch etwas vor. Was ist es, Jade?" wollte Rowan wissen.
    Jade verschleierte ihre Gedanken, glättete ihr Gesicht und starrte die beiden ausdruckslos an.
    Hie beiden starrten ein paar Minuten zurück, dann sahen sie einander wieder an und gaben auf. „Wir werden zu Fuß gehen müssen", sagte Kestrel zu Rowan.
    „} s gibt Schlimmeres." Rowan strich sich eine Strähne ihrer, kastanienbraunen Haars aus der Stirn und sah sich an der verlassenen Bushaltestelle um. „Ich wünschte, hier wäre ein Telefon."
    „Aber es gibt keins. Und es sind fast zwanzig Kilometer bis nach Briar Creek." Kestrels goldene Augen glitzerten in grimmiger Freude. „Vielleicht sollten wir unser Gepäck besser hier lassen."
    „Nein, nein. Ich habe alle meine ... Sachen da drin", protestierte Jade entsetzt. „Kommt schon.
    Zwanzig Kilometer, das ist doch
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