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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg
Autoren: Simon R. Green
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mehr zu sagen, und so wandten sich alle wieder
einmal zur Löwenstein auf ihrem Eisernen Thron um. Sie funkelte die Rebellen herausfordernd an. All ihre Champions waren tot oder besiegt; aber sie gab sich immer noch nicht geschlagen. Es war ein vollkommener Augenblick der Konfrontation, und er schien sich endlos hinzuziehen. In der Hölle war es
sehr still geworden. Die Engelswachen waren tot; die Jungfrauen waren wieder zu Menschen geworden, und selbst die
holographischen Illusionen rührten sich nicht mehr, als warteten sie gespannt auf das, was als nächstes geschehen würde.
Owen trat langsam vor, bis er allein am Fuß des Eisernen
Throns stand. Er hatte einen weiten Weg hinter sich, bis er an
diesem Ort angekommen war. Jetzt stand er der Frau gegenüber, die sein Leben zerstört und ihm alles genommen hatte,
was er je besessen oder geliebt hatte. Wegen ihr war er durch
das Imperium geirrt, ständig auf der Flucht vor den Bluthunden
auf seinen Fersen, und hatte sich seines Lebens nicht mehr sicher gefühlt. Und wegen ihr war er zu etwas geworden, von
dem er immer noch nicht sicher war, ob er es guthieß – die Art
von Mann, die er nach dem Willen seiner Familie schon immer
hatte werden sollen, ein Kämpfer und Krieger . Und doch –
jedesmal, wenn er schwankte, mußte er nichts weiter tun als
sich das Bild des jungen Mädchens ins Gedächtnis zu rufen,
das verkrüppelt von Owens Schwert im niedergetrampelten
Schnee von Nebelhafen in seinem eigenen Blut gelegen und
hilflos vor sich hin geweint hatte, bis Owen ihm den Gnadenstoß versetzt hatte. Es war Zeit, das alles zu beenden. Jetzt. Er
nickte der Imperatorin beinahe vertraulich zu.
»Es ist vorbei, Löwenstein. Zeit zu gehen. Steht auf von Eurem Thron.«
»Nein!« rief Giles. »Noch nicht. Es ist nicht eher vorbei, als
bis ich es sage. Geh weg vom Thron, Owen. Das ist nicht dein
Augenblick, sondern meiner.«
Alle drehten sich nach dem ursprünglichen Todtsteltzer um.
Der alte Krieger in seinen Barbarenfellen, der legendäre Held
aus weit zurückliegenden Jahrhunderten, stand gelassen ein
wenig abseits von den anderen und hielt das Schwert in der
Hand. Er lächelte sie an, und irgend etwas in seinem Lächeln
ließ sie erschauern. Giles hob die Klinge und führte sie zum
Ansatz seines Söldnerzopfes. Er säbelte mit Leichtigkeit durch
das dicke Haar und hielt den Zopf einen Augenblick lang
nachdenklich in der Hand, bevor er ihn achtlos zur Seite warf.
»Das war’s«, sagte er ruhig. »Nie mehr Söldner. Nie mehr
für die Ideale anderer kämpfen. Endlich bin ich wieder mein
eigener Herr. Ich bin wieder der Todtsteltzer, und ich werde die
Krone ergreifen. Genau so, wie es immer geplant war. Ich werde der Imperator sein und die Dinge wieder richten. Ich bin der
einzige, der weiß, was getan werden muß, um das Imperium
wieder zu dem zu machen, was es einmal war. Ich kann es
wieder stark machen, bevor die Fremdwesen oder die Hadenmänner oder Shub sich gegen uns erheben und die Menschheit
vernichten können. Die Menschen werden mir folgen. Sie hatten schon immer eine Schwäche für Helden und Legenden. Ich
werde das alte Imperium wiedererstehen lassen, genau so, wie
es vor tausend Jahren war, bevor die Fäulnis sich ausgebreitet
hat. Keine Klone und keine Esper und keine anderen genetischen Abarten mehr. Das Imperium war stets als ein Imperium
der Menschen gedacht, und nichts anderes.«
Er lächelte Owen väterlich zu. »Es war mir immer vorherbestimmt, Owen. Ich wußte damals, vor 943 Jahren, als ich in
Stasis ging, daß ich langfristig planen mußte. Ich mußte aus der
Zeit verschwinden, so daß ich mit meiner Rückkehr warten
konnte, bis die Dinge sich wieder zu meinen Gunsten gewandelt hatten. Und die ganze Zeit über beobachteten die Monitore
in meiner Festung die Ereignisse und hielten ständigen Kontakt
mit meinem Clan. Sie planten und intrigierten und formten die
Ereignisse nach meinem Willen und bereiteten alles auf meine
Rückkehr vor. Dein Vater war mein letzter Kontakt, Owen. Er
war ein äußerst geschickter Agent. Er brachte die abschließenden Vorbereitungen ins Rollen: Er unterstützte die Rebellen auf
der Nebelwelt, gründete das Abraxus-Informationszentrum und
plante bereits eine Reise nach Shandrakor, um mich zu wekken. Doch da beging er einen Fehler und lenkte im falschen
Augenblick die Aufmerksamkeit auf sich, und die Imperatorin
schickte ihren Mörder Kid Death, um den Intrigen deines Vaters ein
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