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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit
Autoren: D Koontz
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mit einer dunklen Flüssigkeit, wahrscheinlich Eistee. Die Gläser funkelten im Sonnenlicht.
    Schon vor einer ganzen Weile waren die Kriminalbeamten zu dem Trio gegangen, um es zu befragen. Das hatten sie nur einmal getan.

    Nun standen die drei da, tranken und plauderten miteinander, als wären sie nicht weiter besorgt darüber, dass jemand, der in ihrem Viertel einen Spaziergang machte, von einem Heckenschützen umgelegt worden war. Sie schienen das Intermezzo als willkommene Abwechslung vom üblichen Einerlei zu genießen, obwohl es ein Leben gekostet hatte.
    Mitch hatte den Eindruck, dass die drei mehr Zeit damit verbrachten, ihn zu beobachten statt die Polizisten und die Techniker von der Spurensicherung. Er fragte sich, ob die Kriminalbeamten sich wohl über ihn erkundigt hatten.
    Kunden von Mitch waren die drei Nachbarn nicht. Allerdings hatten sie ihn bestimmt schon einmal gesehen, weil er sich in dieser Straße um vier Gärten kümmerte.
    Er mochte diese Teetrinker nicht. Er hatte noch nie mit ihnen gesprochen und kannte nicht einmal ihre Namen, doch er betrachtete sie mit einer fast bitteren Abneigung.
    Mitch hatte nichts gegen diese Leute, weil sie sich auf perverse Weise zu amüsieren schienen, und auch nicht, weil sie sich der Polizei gegenüber womöglich über ihn ausgelassen hatten. Seine Abneigung, die fast zum Abscheu zu werden drohte, rührte daher, dass ihr Leben noch in Ordnung war, weil sie nicht fürchten mussten, dass jemandem, den sie liebten, jederzeit Gewalt angetan werden konnte.
    So irrational seine Feindseligkeit auch sein mochte, sie hatte einen gewissen Sinn. Schließlich lenkte sie ihn von seiner Angst um Holly ebenso ab wie die Tatsache, dass er unablässig darüber nachgrübelte, was das Verhalten der Kriminalbeamten zu bedeuten hatte.
    Hätte er gewagt, sich der Sorge um seine Frau voll und ganz hinzugeben, dann wäre er zusammengebrochen. Das war keine Übertreibung. Er war überrascht, wie zerbrechlich er sich fühlte. So etwas hatte er noch nie verspürt.

    Jedes Mal, wenn Hollys Gesicht ihm in den Sinn kam, musste er es bewusst verdrängen, weil seine Augen zu brennen begannen und er nicht mehr klar sah. Sein Herz verfiel in einen unheilvoll schweren Rhythmus.
    Hätte er diese Emotionen zur Schau gestellt, die selbst für jemanden, der einen Mord mit angesehen hatte, völlig unangemessen waren, so hätte er sie erklären müssen. Er wagte es weder, die Wahrheit zu sagen, noch traute er es sich zu, eine Erklärung zu erfinden, mit der er die Cops überzeugen konnte.
    Einer der beiden Beamten der Mordkommission, er hieß Mortonson, trug elegante Straßenschuhe, schwarze Slacks und ein hellblaues Hemd. Er war groß, stämmig und ganz geschäftsmäßig.
    Der andere, ein Lieutenant Taggart, trug weiße Sneakers, eine legere Baumwollhose und ein rotbraunes Hawaiihemd. Er wirkte körperlich weniger einschüchternd als Mortonson und hatte auch einen weniger förmlichen Stil.
    Dennoch brachte Mitch dem Lieutenant mehr Argwohn entgegen als seinem imposanteren Kollegen. Taggarts sauber geschnittenes Haar, die glatte Rasur, die perfekt glänzenden Zähne und die makellosen weißen Turnschuhe wiesen darauf hin, dass er sich bewusst lässig kleidete und locker gab, um die Verdächtigen, die das Pech hatten, ihm in die Finger zu kommen, zu täuschen und einzulullen.
    Zuerst hatten die Beamten Mitch zu zweit befragt. Später war Taggart alleine wiedergekommen, angeblich, weil Mitch etwas »genauer erklären« sollte, was er vorher gesagt hatte. Tatsächlich hatte der Lieutenant jede Frage wiederholt, die er und Mortonson bereits gestellt hatten. Vielleicht hoffte er, dass Mitch sich in Widersprüche verwickelte.
    Offiziell galt Mitch als Zeuge. Aus Sicht eines Cops jedoch
zählte jeder Zeuge als Verdächtiger, solange der Mörder nicht identifiziert worden war.
    Natürlich hatte Mitch keinerlei Grund, einen Fremden umzubringen, der gerade seinen Hund spazieren führte. Wären die beiden dennoch auf die völlig verrückte Idee gekommen, dass er das eventuell doch getan hatte, so hätten sie schließen müssen, Iggy sei sein Komplize. An dem hatten sie jedoch eindeutig kein Interesse.
    Wahrscheinlich verhielt sich das Ganze völlig anders. Sie wussten zwar, dass Mitch mit dem Mord nichts zu tun hatte, doch ihr Instinkt sagte ihnen, dass er etwas vor ihnen verbarg.
    Da kam Taggart schon wieder an. Seine Sneakers waren so weiß, als würden sie von sich aus leuchten.
    Während der Lieutenant
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