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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit
Autoren: D Koontz
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Tatsache, dass die Cops sich mehr für Mitch als für Iggy interessierten, ein schlechtes Zeichen. Vielleicht war sie auch ohne jede Bedeutung.
    Vor über einer Stunde hatte Iggy sich wieder ins Blumenbeet gehockt. Inzwischen war er schon fast damit fertig, die Fleißigen Lieschen zu pflanzen.
    Mitch wäre es lieber gewesen, sich ebenfalls mit den Blumen zu beschäftigen. Die Untätigkeit machte ihm allzu deutlich bewusst, wie die Zeit verging. Zwei der sechzig Stunden waren bereits vorüber.
    Die Kriminalbeamten hatten jedoch darauf bestanden, dass Iggy und Mitch getrennt blieben. Der offizielle Grund: Selbst wenn sich die beiden in aller Unschuld über das Verbrechen unterhielten, würden sie ihre Erinnerungen womöglich unabsichtlich aneinander angleichen, wodurch in der Zeugenaussage des einen oder anderen ein wichtiges Detail verloren gehen könnte.
    Das konnte entweder die Wahrheit oder reines Geschwafel sein. Vielleicht bestand der eigentliche Grund, Mitch von seinem Mitarbeiter zu trennen, darin, ihn zu isolieren und dafür zu sorgen, dass er verunsichert blieb. Keiner der Beamten hatte eine Sonnenbrille getragen, doch ihre Blicke hatte Mitch trotzdem nicht deuten können.
    Unter der Palme hockend, hatte er drei Telefonanrufe getätigt. Zuerst hatte er bei sich zu Hause angerufen. Gemeldet hatte sich der Anrufbeantworter.
    Nach dem vertrauten Piepton hatte er gefragt: »Holly, bist du da?«

    Ihre Peiniger hatten es bestimmt nicht riskiert, sie in ihrem eigenen Haus gefangen zu halten. Trotzdem sagte Mitch: »Wenn du da bist, nimm doch bitte ab.«
    Irgendwie weigerte er sich immer noch, die Lage als real zu akzeptieren, weil sie einfach keinen Sinn ergab. Kidnapper schnappten sich doch nicht ausgerechnet die Frauen von Männern, die sich Sorgen um den Preis von Benzin und Lebensmitteln machen mussten.
    Mann, du hörst nicht zu. Ich bin ein Gärtner!
    Das wissen wir.
    Ich hab in etwa elftausend Dollar auf der Bank.
    Wissen wir auch.
    Die Typen mussten wahnsinnig sein. Völlig irre. Ihr Plan gründete offenkundig auf einer Fantasie, die kein vernunftbegabter Mensch begreifen konnte. Oder sie hatten einen Plan, den sie ihm noch nicht verraten hatten. Vielleicht wollten sie, dass er für sie eine Bank ausraubte.
    Er erinnerte sich an eine Story, die vor einigen Jahren in den Nachrichten gekommen war. Ein harmloser Mann hatte eine Bank überfallen, weil eine Verbrecherbande ihn dazu gezwungen hatte. Man hatte ihm einen Kragen mit Sprengstoff umgelegt, um ihn gewissermaßen als ferngesteuerten Roboter zu verwenden. Als die Polizei den armen Kerl in die Ecke trieb, hatten die eigentlichen Täter die Bombe per Funk zur Explosion gebracht und ihn enthauptet, damit er nicht gegen sie aussagen konnte.
    Die Strategie hatte allerdings einen Haken. In keiner Bank waren zwei Millionen Dollar in bar verfügbar, zumindest nicht in den Schubladen der Kassen und wahrscheinlich nicht einmal im Tresor.
    Als zu Hause nur der Anrufbeantworter gelaufen war, hatte Mitch es auf Hollys Mobiltelefon versucht, sie dort aber auch nicht erreicht.

    Zum Schluss hatte er noch bei der Immobilienfirma angerufen, wo sie als Sekretärin beschäftigt war, während sie auf ihre eigene Lizenz als Maklerin hinarbeitete.
    »Die hat sich doch krankgemeldet«, hatte ihm Nancy Farasand, eine andere Sekretärin, erklärt. »Wusstest du das denn nicht?«
    »Als ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin, war ihr ein wenig übel«, hatte er gelogen, »aber sie dachte, das geht schon vorüber.«
    »War offenbar nicht so. Sie hat gesagt, es ist wohl eine Sommergrippe. Richtig enttäuscht hat sie sich angehört.«
    »Dann rufe ich besser mal zu Hause an«, hatte er gesagt, obwohl das bereits erledigt war.
    Dieses Gespräch hatte er nun schon vor über eineinhalb Stunden geführt, zwischen den beiden Befragungen durch die Polizei.
    Uhrfedern entspannten sich, während die Zeit verging, doch Mitch fühlte sich mit jeder Minute angespannter. Es war, als würde gleich etwas in seinem Kopf platzen. Eine dicke Hummel umschwirrte ihn. Immer wieder kam sie summend herbei, vielleicht angezogen von seinem gelben T-Shirt.
    Vor einem der Häuser auf der anderen Straßenseite standen zwei Frauen und ein Mann im Garten und beobachteten die Polizisten bei der Arbeit. Endlich war einmal etwas los. Die drei waren schon dort, seit die Sirenen sie herausgelockt hatten.
    Zuvor war eine der Frauen ins Haus gegangen und mit einem Tablett wieder erschienen. Darauf standen Gläser
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