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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz
Autoren: Margie Orford
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Voëltjie konnte ihn nicht sehen. Fast als würde er mit einem Gespenst sprechen. Er tastete sich Schritt für Schritt zum Sprungbrett vor. Ein erhöhter Punkt wäre ausgesprochen praktisch.
    Â»Wenn ich Geschäfte machen wollte, würde ich Blumen verkaufen.«
    Die Arme schlangen sich wie Stahlkabel um Voëltjie Ahrends Hals.
    Â»Du benutzt die Nummer, spielst dich auf wie ein General. Ohne dass du dir das verdient hättest.«
    Â»Is mos ‘ie so nie.«
    Ahrend machte sich nass.
    Â»Sies, jou vark.« Graveyard de Wets Arme drückten fester zu und schnitten ihm die Luft ab. »Du kannst mir anbieten, was du willst. Aber dieses Urteil war schon gefällt, als dich dein schicker Anwalt rausgeholt hat. Du hast gewusst, dass
das passieren würde. Du hast gedacht, wenn du dir einen weißen Anzug kaufst, wenn du einen schicken Wagen fährst, wenn du dir Leibwächter zulegst wie deine Politikerfreunde, dann könntest du dich vor Graveyard de Wet verstecken.«
    Sein Atem strich über Voëltjies Hals und liebkoste die Klinge, die gegen seinen Adamsapfel drückte.
    Â»Jetzt wirst du auf ganz altmodische Art sterben. Ohne Henkersmahlzeit. Ohne letzten Wunsch. Wie ein Hund.«
    Graveyard de Wet riss Voëltjies Kopf zurück und rammte das Knie in den Rücken des schluchzenden Mannes. Er hielt den rechten Arm erhoben wie ein rachsüchtiger Abraham über seinem verdorbenen Isaak und stand so urplötzlich in gleißendem Licht.
    Das Knattern des Hubschraubers über dem Gebäude.
    Sein Arm fuhr nach unten, die angespannten Muskeln verhärteten sich, dann schnitt er die Kehle des Mannes durch und sein Gnadenwinseln ab.
    Das kleine Mädchen presste das Gesicht in Clares Schulter, um sein Schluchzen zu unterdrücken.
    De Wet hielt Voëltjie von sich weg und beobachtete, wie der Blutschwall herauspumpte, bis er zu einem schwachen Rinnsal abgeebbt war.
    Â»Stille water, diepe grond, onder draai die duiwel rond .« Lächelnd blickte er in das dunkle Becken. »Und jetzt zum lekker Teil.«
    Clare rückte zur Seite und hob die Waffe vor das Kind. Sie würde warten müssen, bis er nah genug war.
    Graveyard de Wet verharrte, seine Geduld war unerschöpflich.
    Ãœber ihnen schlug ein Vogel im Nest mit den Flügeln und ließ einen Schauer von Zweigen auf sie herabregnen.
    Eine Kirchenglocke schlug die volle Stunde.
    Zwei Uhr.
    Das Kind reglos in ihren Armen, wie gelähmt vor Angst.

    Dann war es so weit. Ohne Bewegung. Ohne einen Laut. Nur eine Verdichtung der Dunkelheit über ihr.
    Clare feuerte, ehe sie denken konnte.
    Von der Kugel in seiner Kniescheibe zu Fall gebracht, stürzte Graveyard de Wet auf den Betonboden des Beckens.
    Immer noch gab er keinen Laut von sich.
    Clare sprang auf.
    Â»Bleib bei mir, Yasmin!«, rief sie.
    De Wet kam auf sie zugehumpelt, an seiner Seite blitzte etwas matt auf.
    Clare zielte.
    Ein zweiter Schuss explodierte aus der Dunkelheit.
    Einen Sekundenbruchteil später folgte ein dritter Schuss.
    Der Mann in der Ecke blieb reglos liegen.
    Sie ließ die Pistole sinken.
    Yasmins Glieder erschlafften, sobald Clare sie auf den Arm nahm. Die langen schwarzen Haare hingen ihr in nassen Strähnen übers Gesicht.
    Â»Yasmin«, flüsterte sie.
    Keine Reaktion.
    Â»Yasmin, Baby. Sie sind weg. Du hast es geschafft.«
    Â»Wo ist mein Daddy?«
    Ihr Atem wie ein Schmetterlingsflügelschlag auf Clares Wange.
    Â»Da ist er schon«, sagte Clare. »Siehst du, er hat dich gefunden.«
    Riedwaan Faizal kletterte zu seiner Tochter herab.
    Â»Daddy?«
    Yasmin setzte sich mühsam auf. Sie verschränkte die Hände mit den blut- und dreckverkrusteten kleinen Fingern vor der Brust. »Schau mal, was ich dir zeigen wollte. Mein Voëltjie, mein Voëltjie.«
    Riedwaan deckte die Hände über ihre.

    Zwischen seinen Fingern bebte Yasmins Vogel.
    Â»Ein Spatz«, sagte Riedwaan.
    Â»Er ist vom Dach gefallen«, erzählte Yasmin. »Er war mein Freund, solange du nach mir gesucht hast.«
    Â»Schieb deinen Finger hier rein«, sagte er. »Dann kannst du spüren, wie sein Herz schlägt.«
    Er ließ eine schmale Lücke zwischen den beiden Zeigefingern, durch die Yasmin einen Finger strecken konnte. Der Vogelkörper war warm, und das kleine Herz klopfte tapfer weiter. Sie streichelte das gefiederte Köpfchen. Die schwarzen Augen glänzten.
    Â»Er hat Angst. Halte du
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