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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz
Autoren: Margie Orford
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schnaubte der Bursche. »Der ist doch nicht mein Boss.«

    Â»Dann bist du für alles verantwortlich.« Riedwaans Stimme blieb ungerührt. »Wo ist meine Tochter? Und spar dir die Witze.«
    Â»Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?«
    Der Junge sah Riedwaans Hand nicht mal, bevor sie auftraf.
    Â»Du kannst es sowieso nicht mit uns aufnehmen!«, brüllte er großkotzig, trotz der Blutblase in seinem linken Nasenloch. »Du bist allein, und wir sind zu dritt.«
    Drei.
    In Riedwaans Kopf überschlugen sich die Gedanken. An der Tankstelle waren drei Mahlzeiten gekauft worden und eine für das Kind.
    Â»Nicht hier drin, nein«, widersprach Riedwaan. »Sieht es vielleicht so aus, als wäre irgendwer hier, der mitbekommt, was ich mit dir anstelle?«
    Riedwaan packte den Jungen an den gegelten Haaren und knallte sein Gesicht auf die Tischplatte. Die Stirn traf mit voller Wucht auf, aber das ekelerregende Knirschen kam von seiner Nase.
    Â»Also versuch nicht, mich zu verarschen, verdammt noch mal.« Riedwaan zerrte den Kopf des Jungen in den Nacken, bis der Adamsapfel gegen den Kragen drückte. »Und jetzt«, sagte Riedwaan leicht vorgebeugt und zog den Kopf des Jungen nochmals ein paar schmerzhafte Zentimeter weiter nach hinten, »werden wir unsere Unterhaltung noch einmal ganz von vorn beginnen, und diesmal lassen wir uns nicht ablenken, kapiert?«
    Â»Nein, Sir.« Das Gesicht des Jungen war mit Blut und Schleim verschmiert.
    Â»Wo ist dein Boss?« Riedwaans Griff wurde fester. Die Augen des Jungen verdrehten sich nach oben. »Wo ist Voëltjie Ahrend?«

    Â»Der«, stammelte der Junge. »Der …«
    Der Kopf knallte wieder auf den Tisch, wieder mit demselben Knirschen.
    Â»Ich hoffe, deine Mom hat dich lieb«, sagte Riedwaan. »Weil du nicht mehr besonders hübsch aussehen wirst, wenn ich mit dir fertig bin.«
    Der Junge schluckte, seine Nase schwebte nur wenige Zentimeter über der Tischplatte. Sein Verstand schlagartig glasklar. »Der ist nicht mein Boss.«
    Â»Und wo steckt Yasmin?«, wollte Riedwaan wissen. »Ich hoffe für dich, dass sie noch am Leben ist und dass es ihr gut geht.«
    Â»Err«, gurgelte der Junge. »Es wäre für mich leichter, wenn Sie mich loslassen.«
    Â»Ich scheiß drauf, was für dich leichter wäre«, sagte Riedwaan. »Vielleicht überlege ich es mir anders, wenn du mit mir redest.« Dabei zog er den Kopf des Jungen wieder nach hinten.
    Â»Ich hab von Anfang an gewusst, dass das ein Fehler ist.« Inzwischen weinte der Junge. Siebzehn Jahre alt und wieder ein Kind. »Wir hätten die Finger von dem blöden kleinen Mädchen lassen sollen.«
    Â»Wieso habt ihr damit überhaupt angefangen?«
    Â»Weil wir Geld dafür bekommen haben«, sagte der Junge, als wäre Riedwaan schwer von Begriff.
    Â»Von wem?«
    Â»Eigentlich sollte alles in zwei Tagen vorbei sein«, sagte der Junge. »Aber dann habt ihr sie nicht gefunden, oder? Sind Sie nicht angeblich so ein Supercop?«
    Â»Wo ist sie?«
    Â»Wir haben ihr nichts getan.«
    Â»Wer hat euch auf die Idee gebracht?«
    Â»Das war Quinton.«

    Â»Ist das der mit dem Tattoo?«
    Â»Ja«, schluchzte der Junge. »Ich will jetzt heim.«
    Â»Und wer hat Quinton auf die Idee gebracht?« Riedwaan beugte sich über den Jungen und zog den Kopf ein paar weitere schmerzhafte Zentimeter in den Nacken.
    Â»Keine Ahnung. Ich war nicht dabei«, jammerte er. »Ich muss nur Sachen holen und den ganzen Scheiß. Essen kaufen, die Aufnahmen machen. Die anderen haben alles organisiert. Die haben auch die Schulden.«
    Â»Was für Schulden?«
    Â»Für das Heroin. Voëltjies Heroin. Das Zeug wurde beschlagnahmt. Dieses Scheißheroin.«
    Â»Wo sind die anderen jetzt?«
    Â»Sie sind zum Palast, aber das Mädchen haben sie hiergelassen. Ich sollte auch mit. Wir sollten alle mitgehen, aber ich hab zu viel geraucht. Ich muss erst mal chillen.«
    Â»Wer hat dir gesagt, du sollst weggehen und meine Tochter allein in dieser Ruine lassen?« Riedwaans Mund war dicht am einen Ohr des Jungen, während seine Waffe gegen das andere Ohr drückte.
    Â»Glauben Sie mir, Mann«, schniefte er. »Ich weiß es nicht. Er hat nicht gesagt, wie er heißt.«
    Â»Der Typ, für den du arbeitest, wird dir vorkommen wie eine Kindergartentante, wenn ich fertig mit dir bin.
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