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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Colin Forbes
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im Haus eines Freundes im Bodmin Moor auf …«
    Er hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, wo sie von der A30, die durch das Moor führte, abbiegen mußte. Sie hatte gesagt, sie würde sich sofort auf den Weg machen.
    »Ich werde rechtzeitig zum Lunch dort sein«, hatte Tweed weiter erklärt. »Ich bringe Verstärkung mit – Butler, Nield und Cardon. Bewaffnet. Amberg hat mich ausdrücklich darum gebeten.«
    »Warum denn das?« hatte sie gefragt.
    »Das wollte er am Telefon nicht sagen. Er sprach von Tresilian Manor aus. Offenbar ist er heute morgen von Zürich nach Heathrow geflogen und hat hier am Park Crescent angerufen, bevor ich angekommen war. Dann hat er eine Maschine der Brymon Airways nach Newquay Airport genommen und es von dort aus noch einmal versucht. Er hat seine eigenen Beschützer dabei, scheint aber nicht viel Zutrauen zu ihnen zu haben. Es hörte sich an, als fürchtete er um sein Leben. Was sonst gar nicht Ambergs Art ist. Wir treffen uns dann im Manor …«
    Die Fahrt von Sherborne war angenehm gewesen – ein kalter Februarmorgen mit einer Sonne, die von einem leuchtendblauen Himmel herabstrahlte. Angenehm, bis sie auf die quer über das Moor führende Nebenstraße abgebogen und angesichts der öden Moorlandschaft rings um sie herum von einem Gefühl der Einsamkeit ergriffen worden war.
    Einmal hatte sie angehalten und für ein paar Minuten den Motor abgeschaltet und gelauscht. Nirgendwo ein Anzeichen menschlichen Lebens auf der kahlen, mit Ginster überwucherten Heidelandschaft. In der Ferne ragte ein nicht zu übersehender kegelförmiger Hügel auf – Brown Willy. Es war die Stille, die sie als so bedrohlich empfand. Trotz der Sonne überkam sie ein ungutes Gefühl, die Vorahnung einer Tragödie. Sie schüttelte die düstere Stimmung ab, startete ihren Wagen wieder und fuhr weiter.
    »Das ist doch Unfug«, erklärte sie sich selbst.
    Tresilian Manor lag in einer Senke und war deshalb vor den Blicken der Außenwelt verborgen. Die schmiedeeisernen Tore standen weit offen; dahinter erstreckte sich eine gewundene Zufahrt.
    »Lausige Sicherheitsvorkehrungen«, dachte Paula, als sie an dem Steinpfosten vorbeifuhr, der eine Tafel mit dem Namen des Hauses trug. Hohe Tannen umgaben das Anwesen und isolierten es noch zusätzlich von seiner Umgebung. Als sie um eine Ecke bog, hielt Paula den Atem an und verlangsamte ihre Fahrt.
    Das Haus, aus grauem Stein erbaut, war kleiner, als sie erwartet hatte, aber es war ein prachtvoller Bau. An beiden Enden ragten stattliche Giebel auf, vor dem Eingang lag eine steinerne Terrasse, die sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckte. Unterhalb davon standen sechs Wagen, darunter ein Rolls Royce. Sprossenfenster unterstrichen die Schönheit dieses architektonischen Meisterwerks.
    »Willkommen in Tresilian Manor«, wurde sie von einem beleibten kleinen Mann begrüßt. »Ich bin Julius Amberg. Wir sind uns in Zürich kurz begegnet.« Er schaute über ihre Schulter hinweg. »Wo ist Tweed?«
    »Er kommt mit seinen Leuten aus London. Er müßte eigentlich bald eintreffen.«
    Hinter Amberg stand ein schwergebauter Mann, der keine Miene verzog. Paula wurde eine Garderobe gezeigt, in der sie sich ihres Trenchcoats entledigte. Ihre Umhängetasche, in der ihr .32er Browning steckte, behielt sie bei sich.
    Die Drinks wurden in einem Raum serviert, den Amberg die Große Halle nannte. Sie war sehr geräumig, mit einer hohen Stuckdecke, und schien uralt zu sein. Ein paar Minuten später folgte Paula den anderen Gästen über die Diele in ein langes, schmales Eßzimmer. Der Tisch war für den Lunch gedeckt. Paula zahlte zwölf Gedecke – massenhaft Platz für Tweed und seine Begleiter.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war ungewöhnlich, daß er sich verspätete. Ihr Magen machte ihr wieder zu schaffen; am Abend zuvor hatte sie etwas gegessen, das ihr offensichtlich nicht bekommen war. Sie war sicher, daß sie erleichtert sein würde, wenn Tweed endlich eingetroffen war. Die Vorahnung einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe war zurückgekehrt. Sie musterte Amberg, der am Kopf der Tafel saß.
    Der Schweizer Bankier, ein Mann in den Fünfzigern, trug sein schwarzes Haar scheitellos und glatt aus der hohen Stirn zurückgekämmt. Seine blauen Augen unter dichten Brauen waren intelligent, sein Gesicht glatt rasiert und rundlich. Er lächelte Paula an, die zu seiner Linken saß.
    »Tweed ist normalerweise sehr pünktlich.«
    »Es kann sich nur noch um Minuten handeln, bis er hier
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