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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Colin Forbes
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Paula. »Lassen Sie uns hineingehen. Und ich möchte wissen, mit wem Tweed telefoniert…«
    In der Telefonzelle wählte Tweed die Nummer der Polizei in Launceston auf der anderen Seite des Moors. Auf seine Bitte hin wurde er sofort mit Chefinspektor Roy Buchanan verbunden.
    »Haben Sie in Tresilian Manor arrangiert, um was ich Sie gebeten Hatte?« fragte Tweed. »Seit Sie mich vom Flughafen aus angerufen haben, bin ich nur herumgerannt, um Ihre verrückte – um nicht zu sagen makabre Idee zu organisieren.«
    »Wollen Sie den Verbrecher, der diese grauenhaften Morde begangen hat, fassen – oder wollen Sie nicht? Dieser Mörder ist nur mit einer Schocktaktik zu überführen. Fahren Sie jetzt gleich zum Manor, aber bleiben Sie in Ihren Wagen außer Sichtweite. Ich werde mit den Verdächtigen dort erscheinen, sobald ich sie alle zusammen habe.«
    »Ich weiß nicht, weshalb ich mich auf diesen Wahnsinn eingelassen habe …«
    »Weil es Ihnen nicht gelungen ist, diesen Massenmord aufzuklären …«
    Paula, die zusammen mit Newman in den Schutz der warmen Bar eilte, blieb abrupt stehen. Es war das reinste Déjà-vu – eine Wiederholung der Szene, die sie schon einmal vor sich gesehen hatte.
    Gaunt saß in einem der großen Ledersessel gegenüber der langen Theke. Er hielt Hof, schwenkte eine große Hand vor seinem Publikum. Neben ihm saß Eve Amberg in einem weißen Rollkragenpullover. Auf dem Stuhl neben ihr lag eine wildlederne Reitjacke. Sie nippte an einem Drink. Ihr gegenüber, für Paula im Dreiviertelprofil sichtbar, saß Jennie und befingerte ihre Perlenkette. Eine Perlenkette? Weshalb gab sie Paula zu denken? Das vierte Mitglied der Gruppe war für Paula eine Überraschung. Amberg saß sehr aufrecht da in seinem schwarzen Anzug, und sein schwarzes Haar war wie immer straff zurückgekämmt. Trug er nie etwas anderes als Schwarz? Und was tat er hier in Padstow?
    »War eine tolle Fahrt den Rhein hinunter in dem alten Kahn, Amberg«, dröhnte Gaunt. »In Rekordzeit, weil wir die ganze Nacht durchgefahren sind. Es ist immer ein Vorteil, wenn man mit vier Stunden Schlaf auskommen kann – und ich kann es. Eve hat das Ruder übernommen, wenn ich ein Nickerchen machen mußte. Wir beide sind ein gutes Team, stimmt’s, Eve?«
    »Jedenfalls sind wir heil und ganz hier angekommen«, sagte sie ohne jede Begeisterung. »Das Umrunden von Land’s End bei diesem Sturm war nicht gerade das, was ich mir unter einer tollen Fahrt vorstelle.«
    »Unsinn! Sie haben jede Sekunde der Fahrt genossen. Hat Ihre hübschen Augen zum Funkeln gebracht…«
    »Ist es nicht verboten, auf dem Rhein nachts zu fahren?«
    fragte Amberg.
    Paula hatte den Eindruck, daß dies das erste Mal gewesen war, daß der Bankier etwas gesagt hatte. Sein Drink stand unangerührt vor ihm.
    »Ach, diese bürokratischen Bestimmungen«, schnaubte Gaunt verächtlich. »Man muß die Initiative ergreifen, sonst erreicht man nichts in dieser Welt, in der diese Clowns in Brüssel das Sagen haben.« Er sah zur Tür. »Donnerwetter! Seht mal, wer da hereingekommen ist. Ihr größter Schwarm, Eve.«
    »Weshalb halten Sie nicht endlich die Klappe«, fauchte sie.
    Newman winkte kurz, ging mit Paula an die Theke und bestellte einen Scotch für sich und ein Glas Weißwein für Paula. Er ließ sich auf einem Hocker nieder, und als sie neben ihm saß, flüsterte er.
    »Ich habe keine Ahnung, was Tweed vorhat. Warten wir lieber, bis er hier ist.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in welchem Verhältnis die drei zueinander stehen«, sagte sie leise. »Ich meine Gaunt, Eve und Jennie. Da geht irgend etwas überaus Merkwürdiges vor …«
    Tweed kam herein, als sie ihre Drinks genossen. Er bestellte Mineralwasser und blieb an der Theke stehen, bis er es bekommen hatte, dann erteilte er seine Anweisung.
    »Wir gehen zu ihnen. Da sind ein paar Fragen, die ich stellen möchte. Paula, haben Sie den Landrover am Hafen geparkt?«
    »Außer Sichtweite. Wie Sie es wollten.«
    »Also sind wir alle wieder da, von wo wir aufgebrochen sind«, begrüßte Tweed Gaunts Gruppe. Er setzte sich auf die Lehne von Eves Sessel und musterte den Bankier. »Abgesehen von Ihnen, Amberg. Was führt Sie in diesen entlegenen Teil der Welt?«
    »Ich bin gekommen, um zu sehen, wo Julius gestorben ist. Ich fand, das war das mindeste, was ich tun konnte. Ich möchte veranlassen, daß sein Leichnam in die Schweiz überführt und dort anständig begraben wird.«
    »Sagten Sie Julius?«
    Es ertönte das
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