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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Colin Forbes
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haben zwei Minuten«, teilte Tweed ihr mit. »Wir warten hier auf der Terrasse …«
    »Was hat sie überhaupt hier zu suchen?« wollte Jennie wissen.
    »Sie ist eine Nachbarin«, sagte Gaunt brüsk. »Sie hat in Five Lanes ein Cottage geerbt, aber keinen Stall.«
    Eve war tatsächlich nach zwei Minuten zurück und bedachte Gaunt mit einem strahlenden Lächeln.
    »Sie ist in bester Verfassung und hat sich so richtig gefreut, mich zu sehen.«
    »So, und jetzt gehen wir alle hinein«, verkündete Tweed.
    Er schloß die schwere Haustür auf und betrat als erster die Diele mit dem Parkettfußboden. Dann steuerte er zielstrebig auf die geschlossene Tür des Eßzimmers zu und schaute sich noch einmal um, bevor er die Klinke ergriff. Eve war dicht hinter ihm, gefolgt von einer grimmig dreinschauenden Jennie. Den Schluß bildete Amberg, von Newman vorwärts gedrängt.
    Tweed riß die Tür auf und trat schnell ein. Die anderen folgten und blieben dann wie angewurzelt stehen. Eine groteske Szene bot sich ihren fassungslosen Augen. Sieben Gestalten in schwarzen Anzügen umgaben den langen Tisch. Zwei saßen noch, waren aber vornüber auf den Tisch gesackt, wo ihre Köpfe in dunkelroten Blutlachen lagen. Vier weitere, von ihren Stühlen gekippt, lagen in weiteren Blutlachen auf dem Boden. Der grauenhafteste Anblick bot sich ihnen am Kopf der Tafel – wo Amberg gesessen hatte. Seine Gestalt war über eine abgebrochene Stuhllehne nach hinten gesunken. Säure hatte sein Gesicht weggefressen, die Knochen freigelegt wie Stahlstangen, den nackten Schädel zum Vorschein gebracht.

Nachspiel
    »Die für dieses Verbrechen verantwortliche Person befindet sich hier in diesem Zimmer«, stellte Tweed fest. »Sie wurde am Tage des Massenmordes in Padstow gesehen – obwohl sie eigentlich in Zürich sein sollte. Acht Menschen, der Butler mitgerechnet, sind gestorben. Nimmt man Helen Frey, Klara und Theo Strebe! hinzu, dann hat sie kaltblütig elf Menschen umgebracht. Dazu kommen noch Celia Yeo und der echte Postbote …«
    Jennie unterdrückte einen Aufschrei. Eve holte tief Luft und riß eine 7,65-mm-Beretta aus ihrer Reitjacke und richtete sie auf Tweed. Fast gleichzeitig hatte Paula ihren Browning gezogen und richtete ihn auf Eves Brust.
    »Wenn Sie auf den Abzug drücken«, warnte Eve„ »ist Tweed tot. Lassen Sie das verdammte Ding fallen.«
    Ihre Stimme hatte sich verändert und war jetzt ein heiseres Knarren. In, ihren Augen lag ein Ausdruck, der an Wahnsinn grenzte. Paula ließ sich nicht beirren und fauchte ihre Antwort.
    »So einfach ist das nicht, Eve.« Sie senkte die Waffe.
    »Wenn Sie Tweed erschießen, bekommen Sie ein paar Kugeln in den Bauch. Dann werden Sie ein paar Tage entsetzliche Qualen leiden, bevor Sie sterben.«
    »Dann spielen wir das Spiel eben anders.« Eves Gesicht sah aus, als wäre es aus Marmor gemeißelt. »Ich verlasse dieses Zimmer. Wenn jemand versucht, mich aufzuhalten, ist Tweed tot. Wenn Sie alle vernünftig sind, bleibt er am Leben.
    Alle – außer Tweed und Paula – weg von der Tür!«
    Newman packte Amberg, der vor Angst erstarrt zu sein schien, beim Arm und zog ihn weiter in den Raum hinein.
    Gaunt und Jennie befolgten den Befehl. Eve ging rückwärts auf die offene Tür zu, mit der Waffe in beiden Händen, immer noch auf Tweed zielend. Paulas Browning fuhr langsam herum, ständig auf sein Ziel gerichtet.
    An der offenen Tür angekommen, löste Eve eine Hand von der Beretta, schlug mit der anderen Hand die Tür hinter sich zu und trat in die Diele.
    »Ich bringe jeden um, der mir folgt«, rief sie, bevor die Tür ins Schloß fiel.
    Paula reagierte als erste. Sie sah, wie Eve tief geduckt vor dem Fenster des Eßzimmers vorbeischoß und auf den Stall zueilte. Sie rannte zu einem Fenster, riß es auf und kletterte hinaus. Anstatt zum Stall rannte sie zu dem Landrover und sprang hinein. Tweed hatte den Schlüssel im Zündschloß steckenlassen.
    Eine Sekunde, bevor sie den Motor anließ, hörte sie das Klappern von Hufen. Newman rannte auf sie zu.
    »Warten Sie auf mich!«
    »Keine Zeit…«
    Paula schob den Browning mit einer Hand unter das SitzKissen neben sich. Mit der anderen steuerte sie den Landrover auf den Weg zwischen Haus und Stallungen. Sie sah Eve auf ihrem Pferd hinter dem Haus und folgte ihr. Eve preschte über den Rasen, der sich hinter dem Haus erstreckte und dann durch die Lücke zwischen den Tannen hinaus aufs Moor. Paula gab Gas, stemmte ihren Rücken gegen die Lehne und steuerte
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