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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele
Autoren: Karen Rose
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erpresst hat. Dieses Unrecht muss wiedergutgemacht werden, und es sollte so etwas wie Entschädigungen geben. Ich werde einen guten Zivilrechtler brauchen.« Sie warf Chloe einen reuigen Blick zu. »Und einen Anwalt für Strafrecht wohl auch.« »Wir haben die Klage wegen unerlaubten Mitführens einer Waffe im Austausch für Ihre Mithilfe an der Aufklärung diverser Verbrechen fallenlassen.« Chloe lächelte. »Sie hatten einen guten Anwalt.«
    Susannah spürte die Erleichterung bis tief ins Mark. »Danke.«
    Auch Luke seufzte. »Dank Ihnen, Chloe.« Er stand auf. »Meine Mutter hat gesagt, sie habe für eine Armee gekocht, und wer kommen will, ist herzlich eingeladen.« Er schenkte Susannah ein Lächeln, das sie wärmte. »Entschädigungen können auch bis morgen warten. Heute feiern wir.«
     
Dutton,
Donnerstag, 8. Februar, 14.45 Uhr
     
    Es war ein stilles Begräbnis gewesen: wenige Reporter, noch weniger Trauergäste. Eine Handvoll Deputys, die unter Frank Loomis gedient hatten, trugen den Sarg. Es gab keine Ehrenbekundungen, keine
    Salutschüsse, niemand spielte auf der Trompete Taps. Daniel saß ernst und bleich in seinem Rollstuhl, Alex stand hinter ihm, Susannah daneben. Luke hielt ihre Hand. »Er war mein Vater«, murmelte Susannah. »Und ich habe ihn nicht einmal gekannt.«
    Daniel sah zu ihr auf. »Dafür war er für mich ein viel besserer Vater, als Arthur je gewesen ist. Es tut mir leid, dass du ihn nie kennenlernen konntest.« An der anderen Seite der Grabstelle stand Angie Delacroix, ebenfalls sehr blass. Sie war in Begleitung eines uniformierten Polizisten gekommen.
    Susannah drückte Daniels Hand. »Ich bin gleich zurück.« Luke kam mit ihr, und sie war froh darüber. Hand in Hand blieben sie vor Angie Delacroix stehen. »Miss Angie«, begann Susannah. »Ich muss es wissen. Haben Sie mir neulich die Wahrheit gesagt?«
    »Alles, was ich gesagt habe, war die Wahrheit. Frank wusste nicht, was man dir angetan hatte. Er hätte etwas unternommen. Er war zu Tode betrübt, dass er sich nicht als dein Vater zu erkennen geben durfte.« Tatsächlich tröstete sie das ein wenig. »Und warum haben Sie es mir gesagt?«
    »Weil Charles es so wollte.« Beinahe trotzig hob sie ihr Kinn. »Aber ich hätte es ohnehin getan. Für Frank. Du hast seine Augen.« Sie seufzte. »Frank war ein besserer Mensch, als er selbst glaubte.«
    Susannah hatte inzwischen den größten Teil von Charles' Tagebüchern gelesen. Sie wusste, dass er sich Angie Delacroix' bedient hatte, die über jeden Klatsch Bescheid gewusst hatte. Aufgrund ihrer Informationen konnte er die reichen Bürger von Dutton erpressen, und sie brachte ihm außerdem wohlhabende Damen der Gesellschaft, die an seine seherischen Fähigkeiten glauben wollten. »Sie haben meine Mutter zu Charles geführt.«
    »Sie hatte Geld. Charles wollte es. Aber es tut mir furchtbar leid, dass man dich mit hineingezogen hat.« »Warum? Warum haben Sie all die Jahre getan, was er wollte?«
    Angies Augen füllten sich mit Tränen. »Weil Paul noch immer mein Sohn war.«
    Luke zog an Susannahs Hand. »Komm, Liebes. Die Familie wartet.«
    Die Familie. Die Worte reichten aus, um die Traurigkeit zu verscheuchen. Susannah ging mit Luke zu der Stelle, an der Mama Papa und Lukes Vater, Leo, Mitra, Demi und Alex standen, und wurde in eine kollektive Umarmung gezogen, die ihr gleichzeitig ein Lachen und ein Weinen entlockte. Es war ein wunderschönes Gefühl. Ich gehöre zu ihnen. Und ich bin glücklich.
    »Komm«, sagte Mama Papa und nahm ihren linken Arm. »Gehen wir nach Hause.«
    Mitra hakte sich an Susannahs rechter Seite ein. »Und nachher gehen wir einkaufen.«
    Luke winkte ihr zu. »Ich schiebe Daniels Rollstuhl. Nehmt Alex mit.«
    »Schön.« Daniel musste sich räuspern, als die Frauen zu plappern begannen, um Susannahs Stimmung aufzuhellen. »So etwas hat Suze nie zuvor gehabt.« »Jetzt kann sie so viel davon haben, bis es ihr an den Ohren wieder herauskommt.« Luke schob den Rollstuhl mit dem gesunden Arm durch die weiche Erde. »Was hast du jetzt mit meiner Schwester vor?«, fragte Daniel vollkommen ernst.
    Luke musste ein Grinsen unterdrücken. Zum Beispiel das, was ich gestern Nacht und heute Morgen mit ihr getan habe. Aber er verlieh seiner Stimme einen ebenso ernsten Tonfall. »Ich könnte sagen, dass dich das nichts angeht.« »Würdest du aber nicht«, erwiderte Daniel trocken. »Ich will, dass sie glücklich ist. Ich will, dass sie sich nie mehr fragen muss, wer ihre
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