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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele
Autoren: Karen Rose
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Der erste Eintrag stammt vom Dezember 1968. >Heute ist mir bewusst geworden, dass ich nicht sterben werde. Aber ich will niemals den Zorn vergessen, den ich spüre. Der Mann hat mir dieses Buch gegeben, also werde ich alles aufschreiben, um niemals zu vergessen. Eines Tages werde ich mich rächen. An den USA, die mich in der Hölle vergessen haben, und an Mike Ellis. Er wird sich wünschen, die Kugel, die für mich bestimmt war, sich selbst in den Kopf gejagt zu haben.<« Sie blätterte weiter und überflog die Einträge. »Ray Kraemer schnitt sich die Kugel aus dem Bein, nachdem Ellis ihn hat liegen lassen. Er kroch durch den Dschungel, bis er irgendwann das Bewusstsein verlor. Er erwachte fiebernd in einer Hütte und wurde von einem Vietnamesen gesund gepflegt. >Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal einem von ihnen dankbar sein würde. Aber dieser Kerl hat mich gerettet. Keine Ahnung, warum.<«
    Sie fuhr fort. »>Er heißt Pham. Er gibt mir Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Zum ersten Mal seit einem Jahr bin ich satt und habe es trocken. Zuerst dachte ich, Pham sei ein Arzt oder vielleicht ein Lehrer oder Priester, aber heute habe ich begriffen, dass er ein Meister der Täuschung ist, ein Betrüger. Ein Chamäleon. Er hat das unheimliche Talent, zu begreifen, was die Leute in ihm sehen wollen, und genau das zu sein. Er gibt ihnen etwas Bedeutungsloses, das sie glücklich macht, und nimmt sie dann aus wie eine Weihnachtsgans. Wir haben heute gut gegessen.<« »Und so fing es an«, bemerkte Chase leise, aber Susannah las weiter.
    »>Heute habe ich endlich begriffen, warum Pham mich gerettet hat. Er brauchte einen Leibwächter. Ich bin größer als seine Feinde. Heute hat ihn jemand angegriffen und ihn einen Dieb genannt. Auch wenn es stimmt, werden wir so etwas nicht hinnehmen. Ich packte den Mann am Kragen. Ohne auch nur anzuhalten, sagte Pham, ich solle ihn töten, also brach ich ihm das Genick und warf ihn zur Seite. Ein großartiges Gefühl. Niemand in diesem Dorf wird uns je wieder belästigen^« Sie blätterte um. »Und so geht es weiter. Er schreibt von Reisen, Abenteuern, von Menschen, die er für Pham umgebracht hat.« Ihre Augen wurden vor Entsetzen größer. »Mein Gott. Das sind ja Dutzende.«
    Luke nahm ihr das Buch aus der Hand und blätterte zum Ende. »>Pham ist krank. Es wird nicht mehr lange dauern. Er sagt, ich solle nach Hause gehen und den Mann finden, der mich damals im Dschungel liegen ließ. Ich will ihn töten, aber Pham sagt, es gäbe weisere Methoden. Ich solle das suchen, was der Mann am meisten liebt, und es ihm nehmen.< Drei Tage später schreibt er: >Pham ist tot.< Und eine Woche danach: >Es ist unbedingt Zeit, dass ich nach Hause gehe. Ellis wollte seinen Sohn suchen. Ich werde Ellis finden und seinen Sohn töten. Ellis wird zusehen.< »Aber er hat Paul nicht getötet«, sagte Chloe. »Warum nicht?«
    Susannah griff noch einmal in die Schublade und ertastete ganz hinten ein Foto. Grant mit einem jungen Paul. »Ich denke, Paul ist ihm ans Herz gewachsen. Alles hier drin stammt aus seinem Leben, bevor er Charles Grant wurde. Nur das Bild nicht.«
    Talia seufzte. »Wahrscheinlich hat Charles ihn auf seine eigene Art geliebt.«
    Luke schüttelte den Kopf. »Nein. Charles hat ihn vereinnahmt. Er hat ihn benutzt. Er hat ihn manipuliert, um seine Ziele zu erreichen. Das hat nichts mit Liebe zu tun.« Bei Lukes vehementen Worten weiteten sich Talias Augen. »Okay ...«
    Aber Susannah verstand. Luke hatte versprochen, es ihr beizubringen. Und das war ihre erste Lektion gewesen. Nein, nicht die erste.
    Er tat eigentlich nichts anderes, als ihr beizubringen, was Liebe und Anstand bedeuteten. Sie drückte sein Knie unterm Tisch. »Sie alle haben mir die Unterstützung, die ich brauchte, gegeben, als ich mich für einen bestimmten Weg entscheiden musste, und dafür möchte ich Ihnen danken.«
    Ed musterte sie ernüchtert. »Das klingt wie ein Abschied, Susannah. Kehren Sie nach Hause zurück?« »Nach New York? Nein. Da gibt es nichts, wonach ich mich sehne.« Sie stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Und sicher auch nicht in Dutton. Von dieser Stadt möchte ich mein Leben lang nichts mehr hören.« »Da geht es uns anderen sicher nicht anders«, bemerkte Chase trocken. »Und was haben Sie vor?« »Tja. Zunächst haben Daniel und ich viel aufzuholen.« Unter dem Tisch hielt Luke ihre Hand fest. »Und dann haben wir da all die Menschen, die mein ... die Arthur Vartanian in den vergangenen Jahren
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