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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele
Autoren: Karen Rose
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Houston als die Person identifiziert, der ihn erpresste. Genau dasselbe wie bei Leigh. Houston verschonte ihn im Austausch für zukünftige Gefallen.«
    »Houston hat nicht zufällig auch Tagebuch geführt?«, fragte Susannah sarkastisch.
    Pete lächelte schief. »Nein. Aber er ist gewillt zu reden. Er fürchtet sich vor Georgias Gefängnissen.« »Und vor New Yorks«, fügte Chloe hinzu. »Al Landers will ihn wegen Vergewaltigung anklagen. Ihre nämlich. Sie hatten nie eine Chance, sich mit Granville oder Simon auseinanderzusetzen, aber Houston können Sie gegenübertreten. Und ihn gleichzeitig ans Messer liefern.« Talia beugte sich vor. »Natürlich nur, wenn Sie wollen.« Susannah fühlte, wie jeder Muskel in ihrem Körper entspannte. »Oh, ja. Ich will. Danke.«
    Einen Moment lang waren alle still, dann deutete Chase auf das Elfenbeinkästchen. »Machen Sie's auf.« Mit ruhigen Händen zog Susannah die Handschuhe über, die Ed ihr reichte, und hob den Deckel. Dann sah sie auf. »Schachfiguren? Mehr nicht?«
    Ed schüttelte den Kopf. »Unter der Dame befindet sich ein Mechanismus mit Feder. Drücken Sie.« Sie tat es. »Seine Marken.« Sie zog die Kette mit den militärischen Kennzeichen heraus und ließ sie an zwei Fingern herabbaumeln. »Ray Kraemer.«
    »Und ein Geschoss, das alt aussieht«, murmelte Luke. »Vielleicht das, das in seinem Bein steckte.« »Kann sein. Und ein Foto.« Susannah hielt den Atem an. »Ein jüngerer Charles Grant mit einem älteren Asiaten in einem typischen Gewand. Seht nur, den Spazierstock hat Grant schon damals gehabt.«
    Sie drehte das Bild um. »>Ray Kraemer und Pham Duc Quam, Saigon 1975<.«
    Nancy betrachtete die Schrift. »Das hat Grant geschrieben. Ich habe den ganzen Tag seine Aufzeichnungen gelesen.«
    »Ich habe mir Ray Kraemers und Michael Ellis' Armeeunterlagen zuschicken lassen«, sagte Chase. »Kraemer geriet 67 in Gefangenschaft, Ellis 68. In der Akte wird der Verdacht geäußert, dass Ellis gefangen genommen wurde, als er desertieren wollte, aber man konnte es ihm nicht nachweisen. Er floh aus dem Kriegsgefangenenlager, irrte angeblich drei Wochen im Dschungel umher und stieß schließlich auf ein amerikanisches Lager. Kraemer gilt als vermisst. Bis heute.«
    »Laut Foto war Grant 1975 noch da«, sagte Susannah. »Erst im folgenden Jahr kehrte er in die USA zurück und machte Paul ausfindig. Was hat er in der Zwischenzeit getan? Und wer ist dieser Mann?«
    »Auf jeden Fall scheinen sie sich gut zu verstehen«, sagte Luke und gab das Foto weiter.
    »Wir haben ähnliche Gewänder wie das auf dem Foto in Grants Schrank gefunden«, sagte Pete. »Noch vor kurzem getragen.«
    »Hier ist der Asiat wieder«, sagte Susannah und entfaltete ein dünnes, altes Blatt Papier. »Aber er trägt etwas anderes. Sieht wie eine Art Werbung aus. Der Name steht drauf, dann thäy böi.«
    »Ich habe es mir bereits übersetzen lassen«, sagte Ed.
    »Pham war oder ist ein Wahrsager.«
    »Und warum hat Grant das behalten?«, fragte Susannah stirnrunzelnd.
    »Weil er nicht nur reiche Bürger aus Dutton erpresst, sondern auch vielen reichen Frauen in Dutton die Zukunft vorausgesagt hat. Und zwar für viel Geld«, erklärte Nancy. »Er hat sich genau notiert, was er ihnen gesagt hat, und Dritte bezahlt, damit bestimmte Vorhersagen in Erfüllung gingen. Susannah, Ihre Mutter war auch eine Kundin von ihm.«
    »Ich hab's mir fast schon gedacht. Arthur schrieb irgendetwas von buddhistischem Voodoozauber, vor dem meine Mutter Angst gehabt hatte.«
    »In Arthurs Tagebuch steht, dass Borenson ihm den Totenschein für Simon verschaffte, bevor Sie überhaupt von dem Unfall gehört haben. Und Grant schreibt in seinen Aufzeichnungen, dass er am Tag vor Simons >Tod< Ihrer Mutter prophezeite, dass sich eine große Tragödie anbahnte.«
    »Also muss Borenson Grant von dem Totenschein erzählt haben.« Susannah holte weitere gefaltete Blätter heraus. »Sieht beinahe wie Ankündigungen aus. Plakatwerbung.« Ed nahm sie ihr aus den Händen. »Hier steht, dieser Pham sei ein Heiler. Hier wiederum ist er ein Medium. Und hier wird darauf verwiesen, dass es Eintritt kostet.« »Klingt nach faulem Zauber«, bemerkte Pete an Nancy gewandt und zog das untere Augenlid herab. »Infam.« »Pete.« Nancy stöhnte. »Der infame Pham? Aua.« Susannahs Mundwinkel zuckten. Sie nahm ein kleines Buch, kaum größer als ihre Hand, aus dem Kästchen. »Schon wieder ein Tagebuch.« Sie verengte die Augen. »Winzige Handschrift.
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