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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: Alfred Bekker
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grauhaarige Cop.
    »Kommen wir zur Sache. Wir brauchen alles, was bisher an Material vorliegt. Sämtliche Unterlagen, Daten und …«
    »… die Leiche«, unterbrach Rutherford sie.
    »Die auch.«
    »Die befindet sich in der Gerichtsmedizin. Aber falls Sie auch dabei eine Extrawurst haben und Ihre eigenen Untersuchungen anstellen wollen, kann ich das gerne veranlassen.«
    »Ich bitte darum«, sagte Decker.
    Rutherford schüttelte den Kopf. »Sie glauben das wirklich, oder?«
    »Was?«
    »Dass nur Ihre Leute vernünftige Arbeit leisten. Befürchten Sie, bei der Obduktion könnte etwas anderes herauskommen, wenn die normalerweise zuständigen Kollegen der SRD die Sache übernehmen?«
    »Nichts gegen die Scientific Research Division«, erwiderte Decker kühl. »Aber bei diesem Fall können wir uns aus verschiedenen Gründen keine Panne leisten.
    »Und da vertrauen Sie lieber Ihren eigenen Leuten.«
    »Würden Sie das nicht auch?«
    »Sicher«, gab Rutherford zu.
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Von wo aus wurde geschossen?«, mischte sich Cotton in das Gespräch ein.
    Rutherford wandte den Blick in seine Richtung und seufzte. »Wenn wir das wüssten. Es kommen Dutzende von hohen Gebäuden infrage. Wenn Sie die Fernsehaufzeichnung gesehen haben, dürfte Ihnen klar sein, dass wir da kaum eine Chance haben. Nicht einmal der genaue Schusswinkel kann noch ermittelt werden. Die Situation war chaotisch.«
    »Aber ich nehme an, Sie haben das Projektil gesichert«, warf Decker ein.
    Rutherford nickte. »Es wurde Spezialmunition verwendet, die allerdings zu keinem bekannten Waffentyp passt. Vielleicht bekommen Ihre Ballistiker ja mehr raus als wir. Wir gehen davon aus, dass eine Langwaffe mit einer sehr guten Zieloptik verwendet wurde.«
    »Also ein Scharfschützengewehr für den militärischen Gebrauch«, meinte Cotton. »Klingt logisch, sonst wäre dieser Gamer aus Korea nicht aus so großer Entfernung erschossen worden.«
    »Ja, aber dieses Gewehr dürfte irgendeine Spezialanfertigung sein, für die auch eigens passende Munition geliefert wurde. An Ihrer Stelle würde ich mich umhören, wer so etwas herstellt und vertreibt. Viele Kunden kann es da wohl nicht geben.«
    »Sagen Sie so etwas nicht«, gab Decker zurück.
*
    Als sie wenig später das Revier verließen, trugen sie beide je einen Karton mit Unterlagen, Datenträgern und Beweismaterial mit sich. Sie erreichten den unscheinbaren Ford in Graumetallic aus dem Bestand der FBI-Fahrbereitschaft und verstauten die Kartons im Kofferraum.
    »Sie fahren«, sagte Decker.
    Cotton grinste. »Sie lassen mich ans Steuer?«
    »Ich muss nachdenken«, murmelte Decker.
    »Das wäre ja mal ganz was Neues.«
    Decker warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Verraten Sie mir auch, wo es als Nächstes hingeht?«, fragte Cotton.
    »Nach New Rochelle natürlich.«
    New Rochelle lag nur wenige Meilen nördlich des Big Apple.
    Deckers Handy klingelte. Sie nahm das Gespräch entgegen. Zeerookah war am Apparat, der IT-Spezialist des G-Teams.
    »Ich möchte nicht wissen, wie die einzelnen Schritte deiner Analyse waren, sondern was dabei herausgekommen ist«, sagte Decker kühl und sachlich, nachdem sie Zeerookah ein paar Sekunden lang zugehört hatte. Augenblicke später folgte ein sachliches »Danke«, womit der Telefonkontakt beendet war. Sie wandte sich Cotton zu. »Es gibt etwas Neues im Fall Park.«
    »Und das wäre?«
    »Er war um ein paar Ecken mit James Cho verwandt. Klingelt es da bei Ihnen?«
    »Nein.«
    Decker holte ihr Smartphone hervor, ging online und wählte sich in das Datenverbundsystem NCIC ein, über das sämtlichen Polizeieinheiten in den Vereinigten Staaten Fahndungsdaten zugänglich waren. »Da haben wir ihn ja. Das Foto dürfte zwar nicht mehr ganz taufrisch sein, aber ich glaube, man erkennt ihn auch heute noch wieder.«
    »Wer ist dieser James Cho?«, fragte Cotton.
    »Eine Art koreanischer Pate, was Glücksspiel und Schutzgelderpressung angeht. Er soll seine Finger auch im Drogengeschäft und in der Geldwäsche haben.«
    »Lassen Sie mich raten: Man hat nicht genug gegen ihn in der Hand, um ihn aus dem Verkehr ziehen zu können.«
    »Schlimmer, Cotton.«
    »Noch schlimmer?«
    »Mr Cho ist eine Art Teflon-Mann. An dem scheint alles abzuperlen. Die Hälfte seiner Leute sitzt längst auf Rikers Island, aber an ihn selbst ist bisher niemand herangekommen. Ein übler Finger. Wenn jemand nicht nach seiner Pfeife tanzt, schickt er ein paar Kerle, die dem Betreffenden das
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