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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: Alfred Bekker
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Ermordung, sonst muss ich den Jungs nämlich recht geben. Die Zeit bis zur Eröffnung des Wettbewerbes ist ohnehin knapp genug, um bis dahin ein neues Teammitglied zu finden …« Sie atmete tief durch.
    Cotton ignorierte sie. »Ich heiße Cotton«, sagte er zu den Teens. »Wer seid ihr?«
    »Hyung-Hwa.«
    »Hyun-Jae.«
    »Kyu-Bok.«
    »William.«
    »William? Klingt ziemlich unkoreanisch«, stellte Cotton fest.
    »Ich habe die amerikanische Staatsbürgerschaft«, sagte William.
    »Auch ein GI-Kind?«
    »Nein. Meine Mutter ist in den letzten Wochen der Schwangerschaft in die USA eingereist, um hier zu entbinden. Wir haben Verwandte hier.«
    »Und wer hier geboren ist, hat die Staatsbürgerschaft«, murmelte Cotton. Er hatte gehört, dass Chinesinnen es so machten, um für ihre Kinder die US-Staatsbürgerschaft zu bekommen und ihnen die Chance zu eröffnen, eines Tages in New York oder Los Angeles leben oder Geschäfte machen zu können.
    William nickte. »Außerdem habe ich einen Onkel, der William heißt, genau wie ich, und der in Philadelphia lebt. Und da ich ein ganz guter Spieler bin und man auf die Schnelle einen Ersatz brauchte, habe ich es mal versucht.«
    »Du heißt aber nicht zufällig Cho mit Nachnamen?«, fragte Cotton und deutete auf Susan Cho.
    William schüttelte den Kopf. »Nein. Ich heiße Kim – wie schätzungsweise ein Drittel aller koreanischstämmigen Menschen.«
    »Aber ich heiße Cho«, meldete sich Kyu-Bok zu Wort. »Allerdings bin ich nicht mit unserer Managerin verwandt. Anderer Stammbaum.«
    »Wie?« Cotton runzelte die Stirn.
    »Ich komme aus einem anderen Ort und gehöre deshalb einer anderen Familie an als unsere Managerin.« Der junge Bursche grinste. »Wir sind so unverwandt, dass wir heiraten dürften.«
    »Und James Cho?«
    »Schwulenehen gibt's in Korea nicht.«
    »Nein, ich meine, ist Mr James Cho aus New York ein Verwandter von dir?«
    »Ich kenne den Typen gar nicht«, versicherte Kyu-Bok.
    Cotton deutete auf William. »Wie macht er sich – als Ersatzmann?«
    »Er muss noch üben«, antwortete Kyu-Bok. »So gut wie Dae-Young ist er nicht. Aber wer ist schon so ein Ass.«
    Einer der anderen Jungs sagte etwas auf Koreanisch. Es klang in Cottons Ohren nicht besonders freundlich, aber da konnte man sich täuschen. Er wandte sich an den Sprecher.
    »Wiederholst du das in meiner Sprache für mich, Hyung-Hwa?«, fragte er. Mal sehen, ob es Eindruck auf ihn macht, dass ich mir seinen Namen gemerkt habe , überlegte er.
    Das schien nicht der Fall zu sein. Hyung-Hwa hatte offenbar keine Lust, Cotton zu antworten. Ein verlegenes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Und das auch nur für einen Moment. Dann wirkten seine Züge so undurchdringlich, wie man es den Asiaten nachsagte.
    »Er hat gesagt, dass Dae-Young ein Scheißkerl war. Eine Diva«, erklärte Hyun-Jae. Sein Englisch hatte den stärksten Akzent, war aber genau wie bei den anderen aus dem Clan der Combat Tigers nahezu fehlerfrei.
    »Heißt das, ihr konntet ihn nicht leiden?«, fragte Decker.
    »Er musste immer eine Extrawurst haben«, meinte Hyun-Jae. »Ich meine, wir trainieren hier schon ein paar Tage, haben uns hier eingelebt, haben uns mit der Technik drüben in der Eisenhower Hall vertraut gemacht und dafür gesorgt, dass wir den Jetlag nicht mehr spüren, wenn's richtig losgeht. Und was macht diese Scheiß-Diva? Lässt uns hier warten. Eine Anzeigenkampagne für eine neue Gaming Mouse, die in Wahrheit so scheiße ist, dass keiner von uns sie benutzen würde, ist natürlich wichtiger!«
    »Er kriegte 'ne Menge Geld dafür«, gab Kyu-Bok zu verstehen. »Auch wenn er jetzt nicht mehr viel davon hat.«
    »Ja, aber er hat immer nur an sich gedacht! Wir waren ihm scheißegal! Ich dachte, wir wollen hier gewinnen – und das jeder zum Team gehört und sein Bestes gibt!«
    »So läuft es ja auch.«
    »Einen Scheißdreck läuft es so!«
    Sie verfielen ins Koreanische, sodass Decker und Cotton nichts verstehen konnten.
    »Ist ja gut!«, rief Cotton dazwischen. »Ich habe verstanden, dass Dae-Young auch in seinem eigenen Team nicht nur Freunde hatte. Damit habt ihr alle ein Motiv, ihn abzuschießen. Und soweit ich informiert bin, hättet ihr auch Geld genug, um jemanden anzuheuern, der das für euch erledigt.«
    Die Mitglieder der Combat Tigers waren von einem Augenblick zum anderen ruhig. Cotton bemerkte Deckers Blick. Er erwiderte ihn absichtlich nicht und unterdrückte ein Grinsen. Sie sind still. Genau das, was ich erreichen
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