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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: Alfred Bekker
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Park ist zu Hause so bekannt wie bei uns Tiger Woods oder Air Jordan. Außerdem gehört Park einer Familie an, die weitverzweigte Verbindungen hat. Kurz und gut: Allein das Gerücht, der nordkoreanische Geheimdienst könnte hinter dem Attentat stecken, würde ausreichen, um diplomatische Wellen aufzuwirbeln. Und wie Sie wissen, ist die Lage auf der koreanischen Halbinsel ohnehin angespannt genug, seit die Machthaber im Norden immer wieder Drohgebärden mit Atomversuchen und Raketentests machen, um Nahrungsmittellieferungen für ihr Volk zu erpressen.«
    »Könnte der nordkoreanische Geheimdienst tatsächlich mit der Sache zu tun haben?«, fragte Cotton.
    High zuckte mit den Schultern. »Sie sollten es jedenfalls nicht ausschließen.«
    »Aber konkrete Anhaltspunkte in diese Richtung gibt es auch nicht?«, vergewisserte sich Decker.
    »Bislang nicht. Aber die Sache hat eine weitere Dimension, die wir nicht außer Acht lassen dürfen.«
    Cotton hob die Augenbrauen.
    »Eine der bekanntesten Persönlichkeiten eines befreundeten Landes«, fuhr High fort, »wird auf einem öffentlichen Platz in New York erschossen. Offenbar war es nicht möglich, die Sicherheit dieser Person zu gewährleisten. Das ist für unsere Regierung mehr als peinlich. Ich vermute, in Washington wird dieser Aspekt sehr wichtig genommen.«
    »Welche Einheit des NYPD hat den Fall zuerst bearbeitet?«, fragte Decker, wie immer mit klarem Blick für das, was als Nächstes wichtig war.
    »Captain Rutherford vom dritten Morddezernat des achtzehnten Reviers«, gab Mr High Auskunft.
    » Drittes Morddezernat? Das Achtzehnte muss ja ein schlimmes Pflaster sein«, meinte Cotton.
    »Nicht schlimmer als andere«, sagte Mr High. »Es ist eine Folge der Umstrukturierung der Polizeieinheiten in kleinere, effizientere Teams, die vom NYPD zurzeit erprobt wird. Sprechen Sie mit Rutherford, und dann sehen Sie weiter.«
    »In Ordnung, Sir«, sagte Decker und nickte Cotton zu. »Ich denke, wir haben keine Zeit zu verlieren, oder?«
    »Da haben Sie ausnahmsweise recht«, murmelte Cotton.
*
     
    Captain Rutherford war ein grauhaariger Mann mit eingefallenen Gesichtszügen. Ein Cop kurz vor der Pension. Die Augen waren so grau wie sein zerknitterter Anzug. Die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals, und die Anzahl der Überstunden sah man ihm an den Ringen unter den Augen an. Es mussten viele sein.
    »Kommen Sie rein«, sagte Rutherford. »Ich hoffe, Sie haben noch einen Parkplatz gekriegt; die sind hier bei uns so knapp wie sonst gar nichts.«
    »Haben wir schon gemerkt«, sagte Decker.
    Das Achtzehnte war in einem Brownstone-Haus untergebracht, fünf Minuten vom Central Park entfernt. Es gab kein unterirdisches Parkdeck, und die Fläche, die zum Abstellen von Fahrzeugen zur Verfügung stand, wurde zusätzlich minimiert, weil zurzeit dringend notwendige Bauarbeiten durchgeführt wurden.
    »Kaffee?«, fragte Rutherford.
    »Gerne«, sagte Cotton.
    »Ich auch«, fügte Decker hinzu.
    »Ist aber dünn«, warnte Rutherford. Er ging zur brodelnden Kaffeemaschine, füllte zwei Becher und gab sie den beiden Agents. Für Rutherford waren Decker und Cotton normale FBI-Leute. Von der Existenz des G-Teams ahnte der Chief des Achtzehnten nicht einmal etwas.
    Rutherford nahm sich selbst einen Becher, nippte daran und verzog das Gesicht. Entweder, er hatte sich die Zunge verbrannt, oder das Gebräu war wirklich sehr dünn. Nachdem Cotton den ersten Schluck genommen hatte, wusste er die Antwort.
    »Kennen Sie beide eigentlich einen gewissen Joe Brandenburg?«, fragte Rutherford.
    »Flüchtig«, sagte Cotton. Schließlich war er ja auch nur mein Partner, als ich noch in der Uniform des NYPD auf Streife ging, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Wir haben schon mal mit ihm zu tun gehabt«, erklärte Decker, sachlich wie immer.
    »Er hat mich vor Ihnen gewarnt, Cotton«, erklärte Rutherford. »Er ist nicht auf meinem Revier, aber früher haben wir längere Zeit zusammen gearbeitet, und ich gebe sehr viel auf sein Urteil.«
    »Das verstehe ich jetzt nicht so ganz«, meinte Cotton.
    Rutherford verzog das Gesicht. »Er hat ausdrücklich Sie erwähnt, Agent Cotton. Sie müssen ihm irgendwann einmal unangenehm aufgefallen sein.«
    »Ich glaube, Joe Brandenburg hat allgemein ein Problem damit, wenn das FBI einen Fall übernimmt«, mischte Decker sich ein und blickte Rutherford fest an. »Aber es soll ja mehrere gegeben, die so denken.«
    »Wenn Sie es sagen, Agent Decker«, murmelte der
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