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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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ihn nach draußen. Uns bleibt nicht viel Zeit. Leandro soll die Dekontamination durchführen, so gründlich wie nötig aber so schnell wie möglich!«
    Gordon folgte der Anweisung und riss sich vor den erstaunten Augen seiner beiden Kollegen den Schutzanzug vom Leib. Er schleuderte zuerst die Stiefel ins Freie, dann folgten die Handschuhe, schließlich der Rest der Kleidung. Sein hagerer, weißer Körper reflektierte das kalte Licht. Er war splitternackt, doch niemand störte sich daran. Es ging ums Überleben. Sein Rücken war rot wie bei einem Sonnenbrand, und letzte Sandkörner fielen von seiner Haut.
    »Warum diese Aufregung?«, wollte Leandro wissen. »Es besteht auf diesem gottverlassenen Sandhaufen keine Gefahr, Erreger oder Viren zu verschleppen.«
    »Warum?«, fragte Svea und deutete mit dem Daumen über ihre Schulter. »Deshalb.«
    Dimitrij und Leandro blinzelten in das diffuse Licht des tief stehenden Zwergsterns, dann sahen sie es. Ein Strom von schwarzem Sand floss über den Hügel, bildete vorne eine Spitze, die genau auf das Schiff zielte und verbreiterte sich nach hinten rapide. Je mehr sich der Strom schlängelnd vorwärts bewegte, desto mehr Sand wurde mitgerissen und zum Leben erweckt.
    »Ay, dios mio! Ich hatte das vorhin schon gesehen und hielt es für eine Lichtspiegelung«, flüsterte Leandro und reichte Svea die Hand, um sie als letzte ins Schiff zu ziehen. »Was ist das?«
    »Darf ich vorstellen? Die vorherrschte Spezies dieses Planeten«, entgegnete Min angewidert.
    »Klein aber bissig«, fügte Gordon hinzu und begab sich auf Leandros Zeichen unter die Dekontaminationsdusche des Schleusenraumes. Das würde seine Qual lindern.
    »Die Schleuse sofort hermetisch verriegeln!«, ordnete Svea an. »Ich hoffe , wir haben alle Hüllenrisse gefunden und gründlich verschweißt. Andernfalls könnte es an Bord sehr unangenehm werden.«
    »Ich mache einen Kontrollgang«, bot Dimitrij an, doch Svea widersprach. »Ich brauche dich und deine Kenntnisse sofort in der Antriebssektion. Wir müssen eine Notfallreparatur durchführen.«
    »Noch eine?«, fragte Dimitrij scherzend. Sveas Blick ließ ihn sofort verstummen und ahnen, dass keine Zeit mehr zum Scherzen war.
    »In Ordnung«, entgegnete der Russe leise. »Lass uns ans Werk gehen.«

Zweifelhafte Realität

    »Und wann wolltet ihr uns genau über den zerstörten Verteiler unterrichten?«, wollte Dimitrij erbost von Mia und Svea wissen. Der Spezialist für Triebwerkstechnik blickte fassungslos auf das völlig zerstörte Aggregat. Er hatte es nicht untersucht, da es als unzerstörbar galt. Was nicht sein konnte, durfte nicht sein. Ein Fehler im Wahrnehmungsraster, den besonders sehr intelligente Menschen oft begingen. Dimitrij hatte sich zu sehr auf die marginalen Zerstörungen des Raumschiffes konzentriert. Nun, das war eigentlich gut so, denn es hatte ihnen die Kraft gegeben, nicht aufzugeben.
    Nur der Teufel wusste, warum Svea es untersucht hatte.
    »Alles zu seiner Zeit«, bestätigte die Kommandantin seine Annahme. »Denke einmal nach. Hätten wir es euch gleich offenbart, dann wäre die Motivation bei den Reparaturarbeiten fragwürdig gewesen.«
    Dimitrij warf seiner Kommandantin einen undefinierbaren Blick zu und entfernte die Abdeckung des Hauptverteilers. Mit aufgerissenen Augen begutachtete er die Zerstörungen und säuberte mit einem Spezialwerkzeug das Chassis. Dabei förderte er zahlreiche glasierte Steinklumpen zutage. »Hier, für das Labor! So kommen wir wenigstens mit ein paar extraterrestrischen Proben nach Hause!«
    Während der Russe die Arretierungen des Aggregats entriegelte und den Verteilerblock mit einem Lifter langsam aus seinem Gehäuse hob, fragte er mit scheinbar beiläufiger Stimme: »Euch ist bewusst, dass dieser defekte Hauptverteiler die Ursache für das Triebwerksversagen und letztendlich den Absturz ist? Die Schiffsseele ist nicht wahnsinnig geworden, sondern dem Bordrechner wurde nur ein Großteil seiner externen Sensoren und Steuerfunktionen gekappt.«
    »Wenn man also den Verteiler ersetzt, dann können wir die Schiffssysteme wieder neu starten?«, wollte Gordon Meyers atemlos wissen.
    Dimitrij Blinow nickte leicht. »Theoretisch schon, praktisch wurde dies noch niemals zuvor gemacht. Für dieses Aggregat gibt es normalerweise keinen Ersatz.«
    Der Russe beförderte das verkohlte Kernstück auf einen nahen Werkzeugwagen und begutachtete das entstandene Loch. »Im Allgemeinen bin ich für Zufälle dankbar, besonders
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