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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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meiner Seite, die sie noch nie getroffen hat, wir können ja auch damit anfangen. Ich selbst kenne sie auch kaum, und wir könnten sie gemeinsam kennenlernen.«
    Sie hielt inne. Das war genau das, was sie schon den ganzen Tag getan hatte. Dabei hatte sie sich vorgenommen, endlich damit aufzuhören.
    »Ich habe uns eine Therapeutin gesucht. Elise Lithgow.«
    Sie sog die Luft ein.
    Mac kritzelte eine Telefonnummer auf die Serviette, die neben seiner Cola lag, und reichte sie ihr. Grace warf einen Blick darauf. Es war die Vorwahl von Atlanta.
    »Sie möchte uns zuerst getrennt voneinander kennenlernen, um herauszufinden, ob wir uns beide bei ihr wohlfühlen. Wenn es nicht passt, bin ich auch offen für etwas anderes, Grace. Für einen Vorschlag von dir.«
    Grace schüttelte den Kopf. Katie kletterte aus dem Pool und sprang wieder hinein. Ihre Zehennägel waren pink lackiert, und die Farbe glitzerte in der Sonne.
    »Grace, als du mich gestern Abend abgewiesen hast - mich gebremst hast, damit ich nachdenken konnte, was ich da tue -, da habe ich etwas erkannt. Du hattest recht.«

    »Nein, nein, hatte ich nicht. Machen wir es. Lass es uns einfach noch einmal machen.«
    »Lass es uns richtig machen.« Er betrachtete Katie und zögerte. »Als ich im Krankenhaus war, habe ich einen Makler kontaktiert. Ich habe ein Haus in deiner Nähe gekauft; durch die zusammengebrochenen Märkte ist ja alles machbar. Eine Eigentumswohnung im Rondelet-Komplex. Gleich um die Ecke.«
    »Ich weiß, wo das ist.«
    Der Komplex stand auf Shelter Island, es war ein riesiges, rundes Gebäude mit Blick auf den San Diego Yachtclub. Er schrieb die Apartmentnummer auf eine Serviette.
    »Es ist weit davon entfernt, perfekt zu sein; im Moment ist es noch mit den Sachen einer alten Frau möbliert. Ich habe die Wohnung einer Dame abgekauft, die jetzt in ein Pflegeheim zieht. Nichtsdestotrotz ist es eine schöne Wohnung, und Katie hat ihr eigenes Zimmer, wenn sie zu Besuch kommt.«
    Das Gesagte verfehlte seine Wirkung nicht. Er hatte das geplant. Die ganze Zeit über, während er im Krankenhaus war und sie an seinem Bett saß. Während sie über den Sonnenuntergang im Hafen San Diegos und über die genaue Klangfarbe des Lachens ihrer Tochter sprachen. Er hatte einen Makler zu Rate gezogen.
    »Viele Kinder wachsen heute in zwei Haushalten auf. Das ist nicht ideal, aber auch nicht das Schlechteste.«
    Es zerschellt in kleine funkelnde Splitter! Das bonbonfarbene Haus mit den Ecken aus Granit und dem Sicherheitstor. Löst sich in Luft auf! Die drei klettern gemeinsam, nehmen die Stufen zu einem Phantomleben, in dem Mommy und Daddy dasselbe Schlafzimmer hatten und Katie auf der anderen Seite des Flures schlief. Alle liefen in Zeitlupe über ein Feld von Gänseblümchen wie in einem Werbespot für Waschpulver. Alles zerbricht in Stücke! Der Traum vom
Lachen am Küchentisch ha ha ha und die einzige Stille wäre gut und beruhigend und nicht das lethargische Schweigen, das man noch Jahre danach erklären, entschuldigen und mit einem Therapeuten aufarbeiten müsste.
    Fort. Für immer verloren. Hatte noch nicht einmal daran arbeiten können, hatte sich noch nicht einmal dafür entschuldigen können.
    Sie wollte es sagen: In Ordnung! Wollte es mit Überzeugung und einer gewissen Lässigkeit sagen. Doch sie hielt inne und setzte sich auf.
    Ein Beamter der königlichen Polizei auf den Bahamas hielt mit seinem Fahrrad am Zaun und ging auf den Pool zu. Noch bevor er die Sonnenbadenden gemustert hatte und mit ihr Blickkontakt aufnahm, wusste Grace, dass er sie suchte.

4
    S ie liefen am Strand entlang. Rosa Sand schäumte weiß auf, wenn die Wellen dunkelgrün auf den Strand rollten und auf einmal dunkellila wie Tinte wirkten. Am Horizont konnte man ein bewegungsloses Segelboot ausmachen.
    Grace musterte ihn. Er war eher hager, sehr schwarz, sein graues Hemd und die Hose waren trotz der Feuchtigkeit immer noch in tadellosem Zustand. Er trug Sandalen. Auf seinem Namensschild stand Epsten, und wenn er sprach, hörte man einen tiefen Bariton. »Thaddeus Bartholomew. Sagt Ihnen der Name irgendwas?«
    Grace schüttelte den Kopf.
    Er ließ seinen Blick schweifen. Niemand war nah genug, um sie hören zu können. Ein Mann mit eingegipstem Bein und Krücken hinkte den Strand hinauf. Seine Frau lief mit Kühltasche und Decke voraus. Die Frau drehte sich nie nach ihm um, sondern lief eilig vor ihrem Mann her, als ob er für irgendetwas bezahlen müsste, das auf dem Ehekonto gerade
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