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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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sahen rissig aus. »Ich möchte sie trotzdem an Thanksgiving.«
    »Können wir später darüber reden?«
    »Nein, jetzt.«
    Das Planschen hörte auf. »Was ist?«, rief Katie. Ärger stieg in ihr auf und verbreitete sich im ganzen Körper. Liebe fühlte sich besser an, doch Ärger war wenigstens noch ein warmes Glühen. Sie warf Mac einen wütenden Blick zu, als sie an ihm vorbei zur Tür ging.
    »Alles in Ordnung, Liebes«, rief sie durch die offene Tür.
    »Ich habe meinen Namen gehört.«
    »Daddy und ich haben uns nur unterhalten.«
    »Über was?« Katie klang besorgt, und Grace ging ins Badezimmer. Eine Flotte von Quietscheentchen schwamm auf dem Wasser. Auf Katies Schulter thronte eine Seifenblase wie eine glitzernde Korsage.
    Grace setzte sich auf den Wannenrand und griff nach dem Shampoo.
    »Wir haben uns darüber unterhalten, was für eine coole Tochter wir haben.«
    »Du hast dich traurig angehört.« Sie hatte die dunklen Augen weit aufgerissen.
    Grace massierte das Shampoo in ihr Haar. »Bei uns ist alles okay.« Sie hörte, wie Mac hinter ihr ins Bad kam. »Stimmt doch, oder?«
    »Natürlich.« Seine Antwort klang ein wenig zu herzlich.
»Lehn dich zurück, Schatz, ich wasch dir das Shampoo raus.«
    Katie holte tief Luft, hielt sich die Nase zu und sank in Graces Hände.
    Katies Haar schwamm einer Nymphe gleich auf dem Wasser, ihre dunklen Wimpern lagen auf den Wangen. In Graces Händen fühlte sich der Kopf so zerbrechlich und verletzlich an.
    »Ihr wollt, dass ich...«
    »Alles in Ordnung.«
    Er versuchte es erneut. »Aber ich könnte...«
    »Ich bin gleich bei dir, Mac, ja?« Sie hob Katie aus der Wanne und ließ das Wasser ab. Sie spürte, wie er sich von der Tür zurückzog, fühlte seine Abwesenheit.
    »Ich habe die Luft angehalten.«
    »Das habe ich gesehen. Nachdem du mit dem Spielen fertig warst, bist du untergetaucht. Warte, ich drücke dir noch mal die Haare aus.«
    Katie nickte und schaute unsicher nach oben, als ob noch etwas unausgesprochen geblieben wäre. Etwas, das geklärt werden musste. Etwas, das die Welt, wie sie sie kannte, bedrohte.
    »Okay«, sagte sie schließlich.
    Mac lehnte am Türpfosten und wartete darauf, dass Grace ins Schlafzimmer kam.
    »Sie hört jedes Wort«, sagte Grace mit leiser, freundlicher Stimme.
    »Das hab ich verstanden.«
    Er lächelte freundlich zurück. »Aber lass uns über dich sprechen. Besonders gefiel mir der Teil, wie heiß man das Wasser machen muss. Ich denke, dass ich solche Dinge sehr gut selbst herausfinden kann.«
    Grace hob einen Strohhut und ein Paar Badelatschen auf und legte sie in ihren Koffer. Mac und sie hatten diesen Tanz
noch nie aufgeführt, doch sie erinnerte sich gut daran, wie ihre Eltern diese Schritte tanzten.
    »Mach weiter, sprich deinen Satz zu Ende. Den Teil mit: Obwohl ich nie die Chance dazu hatte.«
    Er lächelte. »Obwohl ich nie die Chance dazu hatte.«
    »Dank mir«, ergänzte sie prompt. Sie nahm einen Stapel Slips und steckte ihn in den Koffer.
    »Dank dir. Hier, ich helf dir.«
    »Sehr gern.« Sie sprach weiterhin mit ruhiger Stimme, jedoch lagen darin Schmerz und ihr Bedürfnis, im Recht zu sein.
    Seine Augen strahlten voller interessiertem Kalkül. Als ob er schon lange darauf gewartet hätte, dieses Spiel zu spielen. Als ob er jahrelang das Regelbuch dazu gelesen hätte. Als ob alles möglich sei.
    Er ging zu der Kommode, hängte die oberste Schublade aus, trug sie zum Koffer und kippte BHs und Trägertops in den Koffer.
    »Siehst du. Fertig!« Er klemmte die Schublade unter den Arm, trug sie zur Kommode und schob sie zurück an ihren Platz. »Sonst noch etwas?«
    »Alles gepackt.« Sie hängte einige Kleiderbügel ab, sodass Blusen und Hosen raschelnd in den Koffer fielen. »Ich bin startklar.«
    »Das ist kein Problem für mich.«
    Die Luft wich aus ihrem Körper, Schmerz schoss in ihren Bauch. Nur ein Streifschuss. Er brauchte wohl noch mehr Übung.
    Sie war sicher, dass er auf ihr Herz gezielt hatte.
    Sie stellte sich aufrecht hin. »Ich bin Montagabend zurück in San Diego. Spätestens Dienstagmorgen.« Es klang wie eine Warnung.
    »Lass dir Zeit.«
    »Du wirst sie nicht behalten.« Es war ihr in der Hitze
des Gefechts nur so rausgerutscht, doch überrascht stellte sie fest, dass die Möglichkeit, Katie zu verlieren, real war.
    Er sah sie an, als ob er sie zum ersten Mal erblickte und ihm das, was er sah, nicht gefiel.
    »Warum machst du das?« Seine Stimme war klar. »Sie ist auch meine Tochter. Meine. Und
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