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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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ganz ehrlich, das ist alles, worüber ich bisher nachgedacht habe. Was du getan hast. Was es mich gekostet hat.«
    Sie nahm Blusen und Hosen nacheinander von den Bügeln, ohne ihn anzusehen. Die Bügel waren aus Holz und von guter Qualität. Danach hängte sie die Bügel zurück in den Schrank. Sie stießen aneinander. Die einzigen Sachen, die jetzt noch im Schrank hingen, waren die Kleider, die Katie gehörten; eine kleine, strahlende Reihe aus Pink und Limettengrün mit gelben und orangefarbenen Spritzern.
    »Grace?«
    »Glaub nicht, dass ich in der Schule anrufen werde, um zu überprüfen, dass sie sicher angekommen ist.«
    »Nett von dir.« Er folgte ihr in den Flur.
     
    »Also, das wird alles ein großer Spaß.« Grace wiegte Katie in ihrem Schoß, während sie ihr die Haare mit einem Handtuch trocknete.
    »Warum gehst du denn?«, Katie klang besorgt.
    Grace gab ihr einen Kuss. »Schätzchen, ich muss einige Tage zur Arbeit, das ist alles.«
    »Aber ich will, dass du bleibst.«
    »Ich doch auch, Liebes.«
    »Aber Daddy bleibt hier, richtig?«
    »Daddy bleibt genau hier.«
    »Bei mir.«
    »Jede Sekunde.« Grace hob Katie von ihrem Schoß. Das Handtuch hatte einen feuchten Fleck auf der Hose hinterlassen.
»Also, was willst du anziehen. Ein Sommerkleid oder kurze Hosen?«
    »Magst du Daddy?«
    Die Frage hatte sie eiskalt erwischt. Sie drehte sich vom Schrank weg. »Sehr sogar. Warum?«
    »Ich will kurze Hosen. Die rosafarbenen.« Katie ließ das Handtuch fallen und huschte zur Kommode. »Und die rosa Unterhosen. Alles soll rosa sein.«
    Von hinten war sie goldbraun bis auf einen blassen Streifen, wo ihr Badeanzug die Haut bedeckte. »Mag Daddy dich?« Ihre Stimme war undeutlich, weil sie sich durch die Unterhosen wühlte, bevor sie eine aussuchte.
    »Ich hoffe. Bestimmt. Vielleicht. Wahrscheinlich. Das Wichtigste ist doch, dass Daddy dich mag. Sehr. Ich hole die Pflegekur für dein Haar, damit deine Locken noch schöner aussehen.«
    Grace ging ins Badezimmer, das sie sich mit ihrer Tochter teilte, und starrte in den Spiegel. Eine Frau, die sie kaum erkannte, starrte zurück. Ihre Augen waren dunkel und wirkten müde, ihr Gesichtsausdruck war angespannt. Sie legte Lipgloss auf, presste die Lippen zusammen, formte die Wimpern neu und frischte die Mascara auf. Das alles tat sie gedankenlos, denn sie war noch immer bei Katies Frage.
    Mag Daddy dich?
    Sie fand die Pflegekur und ging zurück ins Schlafzimmer.
    Katie lag neben dem offenen Koffer ausgestreckt auf dem Bauch. Sie trug kurze Hosen und ein rosa T-Shirt mit Rüschen, das auf ihrer glühenden Haut geradezu blass wirkte. »Wie komme ich denn nach Hause?«
    Grace setzte sich neben sie und massierte etwas Pflegekur in Katies Haare. »Schön, dass du schon angezogen bist. Das ist gut. Du wirst mit Daddy nach Hause fliegen und dann in seinem Haus bleiben.«

    Katie hob überrascht den Kopf, und Grace drückte ihn wieder sanft nach vorn.
    »Er hat ein Haus?«
    »Daddy hat etwas direkt in unserer Nähe gekauft, da wirst du am Montag übernachten, und dann hole ich dich am Dienstag nach der Schule ab.«
    »Er wohnt in San Diego in Point Loma?«, fragte sie erstaunt.
    »Noch nicht sehr lange. Er hat das Haus gekauft, nachdem er von dir erfahren hatte. Er möchte dich wirklich sehr gerne kennenlernen und ein richtiger Daddy sein.«
    Katie holte tief Luft; ihr Kopf war immer noch nach vorn gebeugt. Ihre noch feuchten Locken klebten an der Kopfhaut. »Er ist ein richtiger Daddy«, entgegnete sie mit kaum hörbarer Stimme. »Er ist mein Daddy.«
    Grace nickte. »Ja, Schätzchen. Das ist er.« Die Kugel war nun wieder wärmer und wanderte nach oben in Richtung Herz. Es war offensichtlich eine Kugel mit Verzögerungsmechanismus, der garantierte, dass das Innere langsam aber sicher aufgefressen wurde. Sie fragte sich, wie sie die wohl wieder loswerden konnte.
    »Du bist fertig.« Sie trug die Haarkur ins Bad zurück, fand, wonach sie gesucht hatte und kam zurück.
    Katie saß mit angezogenen Knien und gesenktem Kopf da.
    »Sonnencreme.« Grace stellte sie auf die Frisierkommode. »Selbst wenn Daddy es vergessen sollte. Du darfst es nicht vergessen.« Die Flasche leuchtete orange und war mit einer Fischzeichnung verziert.
    »Mommy.« Katies Stimme klang gedämpft. »Hast du es einfach vergessen?«
    »Vergessen?« Grace sah sich im Zimmer um, ihr Blick ruhte auf dem offenen Koffer, und sie ging im Geiste nochmals den Inhalt durch. Es war ein großes Durcheinander.

    »Ich
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