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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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Sie allein. Und das konnte man nicht einfach so reparieren.
    Unter großer Anstrengung entfernte sie sich von ihm und machte sich von den Laken frei. Sie stand auf. Ihre Beine zitterten. Ihre Kleider bildeten einen bunten Pfad auf den Terrakottafliesen, und sie trottete darauf zu.
    »Beim kleinsten Anzeichen von Ärger verschließt du dich.« In seiner Stimme lag keine Anklage, es war, als ob er den Tönen eines Liedes folgte, um den Rhythmus auszumachen. Sie merkte, dass ihr Herz schmerzte.
    »Ich verschließe mich.« Der Boden war kalt. Sie fand ihr T-Shirt und zog es über. Sie brauchte ihren Slip. Sie brauchte Abstand. Sie musste daran denken, die Pille zu nehmen.
    »In einem Moment bist du da, und dann drehst du einen Schalter um, und du bist weg. Ich will nicht, dass du gehst.«
    Mac schlug die Decke beiseite und stand auf. Die Hitze zwischen ihnen war alt und rau und echt. Sie wandte den Blick ab, doch nicht bevor sie gesehen hatte, dass er es auch gesehen hatte - in ihren Augen, in ihrem Gesicht.
    Er zog sie an sich und küsste sie. Grace schlang die Arme um ihn und stand zitternd da, fühlte die Erschütterung seiner Präsenz, die Direktheit seiner Reaktion. Seine Arme schienen irgendwie härter zu sein als fünf Jahre zuvor, seine Muskeln waren verknotet.
    »Das macht der Hunger«, erklärte er mit rauer Stimme.
    Sie spürte, wie ihr Herz raste. »Es ist gruselig, wie du meine Gedanken lesen kannst.«

    »Ich konnte fünf Jahre lang üben... Du hast ihn gedrückt«, fügte er hinzu.
    »Wie bitte?«
    »Meinen Arm. Meinen Muskel. Du hast ihn gedrückt, als ob du seine Stärke mit dem Arm in deiner Erinnerung vergleichen würdest. Mein Arm hat gewonnen.«
    »Ja, die Erinnerung ist eine komplizierte Sache.«
    »Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.« Er spannte seinen Körper an, und sie fühlte wieder die vertrauten Konturen. Beide wollten mehr.
    Sie ließ die Hand über seinen Rücken gleiten. Auf seiner Haut konnte sie noch immer die Sonne spüren. »Hast du viele - Erfahrungen gesammelt?«
    »So gut es ging.« Er streichelte mit der Hand über ihren Rücken, und sie merkte, wie er den Effekt seiner Bewegung beobachtete, sich vorstellte, wie sich ihr Rücken anspannte, sie kurz aufstöhnte, wenn seine Hand ihre nackte Haut unter dem T-Shirt berührte.
    Doch dann stiegen all die Gefühle in ihr hoch, und sie fing an zu weinen.
    Seine Hände verweilten einen Moment, und sein starker, nackter Körper entfernte sich einen Millimeter von ihr.
    »Ich habe uns das angetan, verstehst du? Wegen mir ist es nicht einfach.«
    »Und jetzt bestrafst du dich selbst.« Seine Hände fanden ihre Hüften. Er zog sie sanft an sich heran, und wieder spürte sie die schwindelerregende Süße des Verlangens, die schmelzende Hitze. Seine Hand streichelte ihren Hintern, sein Blick hielt den ihren noch immer gefangen.
    Sie würde ihn von sich stoßen müssen. Wenn nicht, würde es nicht mehr lange dauern. Sie atmete kurz und heftig. »Was bietest du mir an, Mac?«
    »Ich glaube, das ist ziemlich klar.«
    »Nein, ich meine es ernst.« Sie taumelte zurück, doch
irgendwie standen sie dann nur noch dichter zusammen. Wenn er sich nur ein wenig auf sie zubewegte. In sie.
    »In Ordnung. Ich biete dir die Wahrheit an. Frag mich, was du willst.«
    »Das ist ein riskantes Spiel.«
    »Es wäre riskanter, es nicht zu spielen.«
    Er berührte ihre Brust, ihren Bauch, den zarten Teil von ihr, der unter seinen Liebkosungen dahinschmolz. Sie standen beieinander im schummrigen Licht; ihre Körper nackt bis auf ihr T-Shirt. Er schluckte, seufzte, als nähme er all seine Kraft zusammen. Er schob sie sanft von sich.
    »Die Wahrheit also. Ich habe das Gefühl, dass du ganz schön schwer zu knacken bist. Vielleicht bin ich nicht bereit dafür. Vielleicht gebe ich mein Bestes und komme doch nicht an dich heran.«
    Ihr Herz hämmerte geradezu.
    »Du hast Katie fünf Jahre lang vor mir versteckt. Wenn ich länger darüber nachdenke, macht es mich regelrecht verrückt.«
    Ihr stockte der Atem.
    »Vielleicht ist es zu spät. Nicht für Katie. Aber für uns.«
    Sein Zimmer war mit einem großen Bett, einem Mahagonischrank, einer Minibar und einem Flachbildschirmfernseher ausgestattet. Durch die Terrassentüren konnte sie den Ozean sehen. Ihr Blick war überall, nur nicht auf seinem Gesicht.
    »Was soll dann dieses ganze ›Zeit-miteinander-Verbringen<, wenn du dir nicht sicher bist - das, was du nach deiner Entlassung aus dem Krankenhaus gesagt hast, als du
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