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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)
Autoren: Birgit Wilhelmy
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sie, genau das habe ich mir gewünscht, das habe ich mir erträumt, doch nun ist der Traum ausgeträumt .
    Tief gekränkt und wütend schluchzte Viktoria auf. Das gerade frisch aufgetragene Make-up zerlief und verwandelte ihr Gesicht in eine groteske Maske.
    Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Niemand, absolut niemand durfte von ihrer Affäre mit Chrissy erfahren. Sein Alter, das wusste Viktoria, spielte eine untergeordnete Rolle. Vielmehr war von Bedeutung, dass sie die Frau eines der wichtigsten Männer aus Heiligenburg war. Sie lebte an der Seite des Mannes, dem die halbe Stadt gehörte. Ein Leben im Luxus war ihr vergönnt. Das war ihr durchaus bewusst. Der nagelneue Jaguar XF stand seit einer Woche in ihrer Garage, sie wohnte in einem eleganten Haus und shoppen in den teuersten Läden überall auf der Welt betrachtete sie als ihren kleinen Zeitvertreib.
    Das übliche Klischee, wie schon so oft in Büchern und Filmen beschrieben, erfüllte Viktoria bis ins kleinste Detail.
    Es war das Bild einer gelangweilten Frau im besten Alter. Sie war die Ehefrau eines reichen Mannes, der nie Zeit für sie hatte. Ihre erwachsene Tochter, die völlig desinteressiert an dem Leben ihrer Mutter war, ignorierte sie.
    Hatte sie sich deshalb aus purer Enttäuschung und Trostlosigkeit einen jungen Liebhaber genommen?
    Und dann war alles so perfekt gewesen. Viktoria schauderte, als sie an die letzten gemeinsamen Stunden dachte.
    Die Vorfreude, die sie empfand, bevor sie ihn sah. Die heimlichen Treffen im Restaurant des Flughafen-Hotels und der sich anschließende leidenschaftliche Sex im Hotelzimmer waren für sie zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden.
    Er sah so umwerfend gut aus, dass es ihr jedes Mal den Atem verschlug. Sein ganzer Körper bestand nur aus Muskeln, kein Gramm Fett würde jemals an diesen Körper gelangen, dafür trainierte er zu hart, diszipliniert und ausdauernd. Er lebte nur für diesen Körper und sie liebte seine harten Muskeln. Allein sein Anblick erregte sie jedes Mal aufs Neue.
    Sie war so ausgehungert gewesen, durstete nach Liebe und Befriedigung.
    Er hatte leichtes Spiel mit ihr. Sie brauchte ihn so sehr, dass sie alles um sich herum vergaß.
    Ihr Verstand wollte es immer noch nicht wahrhaben. Sie fühlte sich so elend, als sie an den letzten Abend dachte und erkennen musste, wie ihr ganzer Traum zerplatzte.
    Chrissy traf immer wenige Minuten später ein als sie, sodass sie ihn beobachten konnte, wenn er das Lokal betrat und langsam auf den Tisch zukam, an dem sie saß. Trotz seiner Körpermasse waren seine Bewegungen geschmeidig. Er wusste genau, dass sie ihn beobachtete, dass jeder seiner Schritte für sie im höchsten Maße erregend waren.
    Wie immer lächelte er dieses wissende Lächeln, gab ihr einen Kuss auf den Mund, der mehr ein zärtlicher Hauch als ein richtiger Kuss war. Wie zufällig streiften seine Finger ganz leicht über ihre Brust und sie spürte unmittelbar ein aufregendes Kribbeln durch ihren Körper jagen. Ohne viel darüber nachzudenken, hätte sie sich ihm sofort und gleich hingeben können.
    „Hallo, schöne Frau“, sagte er mit vertrauter Stimme, „es ist schön, dich zu sehen, mein Engel. Hast du mich vermisst?“
    Er grinste breit und enthüllte dabei eine Reihe strahlend weißer Zähne. Schwungvoll setzte er sich auf seinen Stuhl.
    Sie aßen, neckten sich, lachten zusammen und nichts deutete darauf hin, dass der Abend in irgendeiner Weise anders verlaufen sollte als die vielen Abende zuvor, die sie miteinander verbracht hatten.
    Wie kann sich ein Mensch nur so verstellen ?, dachte Viktoria bitter. Ein Schauspieler hätte es nicht besser machen können . Was sollte sie denn jetzt nur machen? Sie hatte einfach keine Wahl. Sie musste das machen, was er von ihr verlangte. Sie musste zahlen.
    Niemand, absolut niemand dürfte diese Fotos jemals zu Gesicht bekommen, dann wäre sie erledigt. Bye, bye Luxusleben, dann wäre alles vorbei. Hubert würde sich scheiden lassen, da hatte sie keine Zweifel.
    Sie hatten jedes Mal dasselbe Zimmer gebucht. Das Hotel befand sich in unmittelbarer Nähe des Kölner Flughafens, für beide gleich günstig erreichbar. Heiligenburg war keine 15 Minuten entfernt und für Chrissy, der als Berufssoldat bei der Luftwaffe diente, lag es auf dem Heimweg.
    Das Zimmer wirkte bei indirektem Licht recht gemütlich, obwohl die Einrichtung und die Ausstattung des Raumes sie ohnehin nie interessiert hatte. Das Zimmer war sauber und das Bett war groß.
    Endlich
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