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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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glauben.« Er schnaufte erleichtert durch. »Ach, irgendwie bin ich auch
froh, dass alles vorüber ist. Vor allem diese unerträglichen Albträume, in denen
Mutter nachts aus der Truhe steigt und mich erwürgt. Die waren so fürchterlich.
Vielleicht bin ich die ja nun endgültig los.«
    »Hoffentlich
nicht«, grummelte Schauß. »Die haben Sie sich nämlich mehr als verdient.«
    Tannenbergs
Handy machte sich erneut bemerkbar.
    »Kurzer
Zwischenbericht«, verkündete Karl Mertel: »Bei einem Schnelldurchgang haben wir
bislang keinen einzigen Hinweis entdeckt, dass Kollmenter irgendetwas mit den Entführungen
zu tun haben könnte. Aber wir stellen das ganze Haus jetzt gleich noch einmal intensiv
auf den Kopf.«
    Wolfram
Tannenberg ging zum Fenster und blickte hinunter auf den mit parkenden Autos vollgestopften
Pfaffplatz. »Und in seinem Computer?«, raunte er hinter vorgehaltener Hand.
    »Auf den
ersten Blick ist da nichts Außergewöhnliches, außer eben diesem ekligen Spinnenzeug«,
versetzte der Spurenexperte. »Aber auch das ist nur eine erste, vorläufige Einschätzung.
Wir nehmen die Festplatte mit ins Labor und schauen sie uns in aller Ruhe an.«
    »Alles klar«,
sagte er Leiter des K 1 und schlurfte zurück zum Tisch. »So, Werner, wir sind fertig«,
verkündete er. »Du kannst gehen.«
    Kollmenter
war sichtlich überrascht. »Wirklich?«, fragte er ungläubig. »Ihr lasst mich gehen?
Ich bin also nicht verhaftet?«
    »Nein, nein«,
entgegnete Tannenberg. »Wir können schließlich nicht jeden einbuchten, nur weil
er zu Hause ein paar Spinnen herumkrabbeln lässt. Wegen der Sache mit deiner Mutter
kommt natürlich noch einiges auf dich zu. Dafür sind wir jedoch nicht mehr zuständig.«
    Der Postbote
nickte mit zusammengekniffenen Lippen.
    »Die Kollegen
werden dich aber auch nicht einbuchten, schließlich hast du ja einen festen Wohnsitz«,
fuhr der Chef-Ermittler fort. »Und Fluchtgefahr besteht bei dir wohl auch nicht.
Allein schon deshalb nicht, weil du deine Mutter beerdigen musst.«
    Kollmenter
schnäuzte sich die Nase. »Sie bekommt ihre letzte Ruhestätte im Waldfriedhof, und
zwar im Doppelgrab neben meinem Vater. Das hat sie sich so sehr gewünscht.« Er schluchzte
auf. »Und das habe ich ihr versprechen müssen. Einen Tag vor ihrem Tod haben wir
noch darüber gesprochen. So als ob sie es geahnt hätte.«
    »Ja, ich
glaube, viele alte Menschen spüren, wann der Zeitpunkt ihres Todes gekommen ist«,
sagte Tannenberg.
    Traurig
dachte er daran, dass er seine eigenen Eltern eines nicht mehr allzu fernen Tages
würde begraben müssen. Er verdrängte diesen fürchterlichen Gedanken und wandte sich
wieder Kollmenter zu.
    »Okay, Werner,
dann findet alles ja doch noch ein einigermaßen zufriedenstellendes Ende. Ich denke,
für dich wird es nun Zeit, die restlichen Briefe auszutragen. Das halbe Musikerviertel
wartet auf dich. Deine Satteltaschen sind noch bei uns im Auto. Mein Kollege fährt
dich zur Hauptpost zu deinem Fahrrad.«
    Werner Kollmenter
griff Tannenbergs Hand und schüttelte sie fest. »Danke, Wolf, vielen Dank.«
    Ohne einen
weiteren Kommentar abzugeben, begleiteten die Kriminalbeamten den merklich erleichterten
Mann ins Vorzimmer des K 1, wo ihm plötzlich ein schwarz-gelb gewandeter Kollege
gegenüberstand.
    »Was machst
du denn hier, Werner?«, fragte der andere Postbeamte.
    »Ich, ähm
…«
    »Er hat
uns einen wichtigen Brief überbracht«, sprang Tannenberg dem verdutzten Kollmenter
zur Seite.
    »Das tue
ich auch gerade«, erklärte dessen Kollege und wedelte mit einem braunen Kuvert.
»Ein an Hauptkommissar Wolfram Tannenberg persönlich adressiertes Express-Einschreiben.«
Wie ein balzender Auerhahn streckte er die Brust heraus und tönte: »Extrem schnell
zugestellt von mir, der schnellen Eingreiftruppe der Kaiserslauterer Post.«
    Der Leiter
des K 1 streifte Latexhandschuhe über und nahm den Umschlag entgegen.
    »Sind Sie
immer so vorsichtig, wenn Sie einen Brief erhalten?«, scherzte der Postbeamte. Er
schob die Unterlippe vor und zeigte auf das DIN-A5-Kuvert. »Allerdings ist der Absendername
nicht zu entziffern. Nur die 67661 als Postleitzahl. Und die Straße ist auch unleserlich
und höchstens zu erraten. Vielleicht Medicusstraße?«
    »Ist schon
okay«, sagte Tannenberg und kritzelte seine Unterschrift auf die Empfangsbestätigung.
    »Na, das
kann aber auch keiner lesen«, kommentierte der Besucher.
    »Vielen
Dank, dass Sie uns den Brief so superschnell vorbeigebracht haben«,
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