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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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des K 1
an einer ausladenden Kaffeetafel.
    Jede der
Frauen hatte zwei leckere Kuchen gebacken. Damit wollten sie sich bei ihren Rettern
für die Befreiung aus den Klauen des Psychopathen bedanken. Das reichhaltige Büfett
wurde komplettiert durch einen frisch gebackenen Bienenstich, den Margot Tannenberg
beigesteuert hatte, und eine Linzertorte, für die Petra Flockerzie verantwortlich
zeichnete.
    Der gute
Geist der Kaiserslauterer Mordkommission hatte sich am Morgen dieses ungewöhnlich
milden Herbsttages eine Diätpause verordnet und war nun bereits beim vierten Stück
Kuchen angelangt.
    Obwohl die
Entführungsopfer natürlich von den schrecklichen Ereignissen traumatisiert waren
und deshalb mit einer entsprechenden Psychotherapie begonnen hatten, befanden sie
sich bereits wieder in einer erstaunlich guten Verfassung.
    »Wo warst
du denn eigentlich an dem Nachmittag gewesen?«, wollte Jessica von Marieke wissen.
    »Du meinst,
an dem Nachmittag?«
    Jessica
Hellmann nickte.
    »Mein Riesenglück
war, dass ich in der Stadt eine alte Freundin getroffen habe, die in den USA lebt
und gerade ihre Eltern besuchte. Wir haben uns in ein Straßencafé gesetzt und uns
total verquatscht.«
    Ein Lächeln
umspielte Mariekes volle Lippen. »Und wir hatten uns ja noch lange nicht alles erzählt.
Also habe ich eine Bekannte angerufen und sie gebeten, Emma mit nach Hause zu nehmen.
Ihre Tochter besucht dieselbe Kitagruppe.«
    »Die Löwengruppe«,
warf Tannenberg dazwischen.
    Marieke
schmunzelte und fuhr fort: »Diese Zufallsbegegnung war wohl mein großes Glück.«
    Die kleine
Emma hatte ihren Namen aufgeschnappt und trottete nun zu ihrer Mutter. Im Schlepptau
hatte sie Kurt, der ihr wie stets auf Schritt und Tritt folgte. Vorsichtig legte
Emma ihr Ohr auf den prallen Bauch ihrer Mutter und streichelte sanft über die Kugel.
Mit der anderen Hand kraulte sie Kurts Zottelkopf, der mit einem wohligen Brummen
reagierte.
    »Sag mal,
Rainer«, polterte Jacob in die friedliche Idylle hinein. »Ist die alte Kollmenter
nun eines natürlichen Todes gestorben oder hat der Werner doch ein bisschen nachgeholfen?«
    »Nein, er
hat sich in dieser Hinsicht nichts zu Schulden kommen lassen«, antwortete der Rechtsmediziner.
    »Gott sei
Dank, ich habe nämlich überhaupt keine Lust auf einen neuen Briefträger. Auf einmal
schicken die noch so ein junges, gackerndes Ding mit Ringen in Nase, Ohren und was
weiß ich, wo sonst noch, zu uns ins Musikerviertel.«
    Die Entführungsopfer
warfen sich irritierte Blicke zu. Tannenberg waren die lockeren Sprüche seines Vaters
ziemlich peinlich, deshalb wechselte er schnell das Thema.
    »Habt ihr
eigentlich schon einen Namen für euer Kind?«, fragte er seine Nichte.
    »Wie wär’s
mit Wolfram?«, schlug Michael Schauß grinsend vor.
    Dr. Schönthaler
schlug die Hände über dem Kopf zusammen: »Um Himmels willen, nein, straft mir ja
nicht den armen kleinen Wurm mit solch einem Horrornamen für sein gesamtes Leben.«
    »Keine Angst,
Rainer, wir hatten Wolfram eh nur als Zweitnamen gedacht«, entgegnete Max. »Erster
Vorname: Rainer.«
    Ein schallendes
Gelächter flutete den Innenhof.
    »Nein, nein,
das ist ja fast noch schlimmer«, stieß der Pathologe mit einer beschwörenden Geste
aus.
    »Das war
nur ein Scherz, lieber Rainer«, mischte sich Marieke ein. Mit verträumtem Blick
streichelte sie ihren kugelrunden Bauch. »Er soll Paul heißen.«
    »Und wenn’s
ein Mädchen wird?«, sprudelte es aus Tannenbergs Mund.
    Marieke
schenkte ihrem Onkel ein strahlendes Lächeln. »Das ist zwar nach all diesen Ultraschallfotos
sehr unwahrscheinlich, aber wenn’s trotzdem so kommt, nennen wir sie einfach Pauline.«
    »Es soll
in dieser Familie ja schon mal vorgekommen sein, dass eine Hündin auf den männlichen
Rufnamen ›Kurt‹ getauft wurde«, frotzelte Betty, Heiners frauenbewegte, provokante
Ehefrau, mit der Tannenberg schon seit ewigen Zeiten auf Kriegsfuß stand.
    Betty saß
neben ihrem Mann auf der Gartenbank unter einem überhängenden Strauch und zündete
sich gerade eine Zigarette an. Wie ein wütender Drache stieß sie den Rauch durch
die Nase aus und schob mit angespitzten Lippen nach: »Und das nur, weil sein Herrchen
am Tag der Namensgebung mal wieder stockbesoffen war.«
    In Wolfram
Tannenberg kochte die Wut hoch. »Wenn du als Tier auf die Welt gekommen wärst, dann
garantiert als Giftspinne«, zischte er ihr entgegen. »Und zwar als männermordende
schwarze Witwe.«
    In den Gesichtern
seiner Gäste
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