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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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möglich rauskriegen, wo die
Fotos aufgenommen wurden.«
    »Vierte
Datei, Chef?«, fragte seine Sekretärin mit leiser Stimme.
    »Ja, klar,
mach mal.«
    Petra Flockerzie
tat, wie ihr geheißen.
    »Ach du
Scheiße«, zischte Werner Kollmenter. »Fünf Sydney-Trichterspinnen, auch Atrax robustus
genannt.«
    »Und was
ist mit denen?«, wollte Schauß wissen.
    »An diese
sehr gefährliche, hochgiftige Spinne wagen sich selbst erfahrene Züchter nur selten
heran. Ich zum Beispiel besitze kein einziges Exemplar und habe auch noch nie eines
besessen. Bei dieser aggressiven Spezies muss man höllisch aufpassen, dass man nicht
gebissen wird, denn bereits ein einziger Biss kann für einen Menschen tödlich sein.
Und das da sind ja gleich fünf.«
    Kollmenter
hustete kräftig und ergänzte: »Da will wohl einer ganz auf Nummer sicher gehen.«
    Gut eine
halbe Minute lang herrschte bleierne Stille im Vorraum des K 1. Außer ab und an
einem Stoßseufzer und dem Ticken der Bahnhofsuhr war nur das periphere Rauschen
des Straßenverkehrs zu hören.
    »Okay, Werner,
vielen Dank für deine Hilfe«, brach Tannenberg als Erster das Schweigen. Er reichte
Kollmenter die Hand und verabschiedete sich von ihm. »Und kein Wort zu irgendjemandem
über unsere Ermittlungen. Wenn wir noch Fragen haben, melden wir uns bei dir. Ich
weiß ja, wo du wohnst.«
    Der Briefträger
verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. »Dann mache ich mich mal auf die Socken«, sagte
er und ging zur Tür.
    »Sei so
gut und lass dich von einer Streife zur Hauptpost fahren«, rief ihm Tannenberg nach.
»Meinen Kollegen brauche ich jetzt hier. Und vergiss die Satteltaschen nicht. Sie
sind im Kofferraum unseres Autos. Der Beamte in der Loge soll sie dir rausholen.«
    Nachdem
Werner Kollmenter das K 1 verlassen hatte, telefonierte der Chef-Ermittler mit Sabrina
Schauß. Seine Mitarbeiterin befragte in einem Büroraum der Universität gerade einen
Wissenschaftler, der innerhalb des Fachbereichs Biologie als Spinnenexperte galt.
Sie versprach, sich sofort nach Beendigung des Gesprächs bei ihm zu melden.
    Tannenberg
trottete zum Fenster und schaute noch einmal hinunter zum Pfaffplatz, wo in diesem
Augenblick an der Haltestelle Fahrgäste in einen Gelenkbus einstiegen. Sein Blick
schwebte zu einer Plakatwand, auf der eine Versicherung mit dem Slogan ›Optimale
Rundum-Sicherheit‹ für ihre Produkte warb. Vor jedem Unterpunkt einer Checkliste
leuchtete ein dickes rotes Kreuz.
    In seinem
pulsierenden Hirn tauchte plötzlich eine Assoziation auf. Er hechtete zu seiner
Sekretärin. Petra Flockerzie telefonierte gerade mit dem Einwohnermeldeamt, um Natalie
Himmers Adresse zu ermitteln.
    Rücksichtslos
zwängte er sich zwischen sie und die Kante ihres Schreibtischs. Dann schnappte er
sich die Computermaus und öffnete die dritte Bilddatei. Mit dem Rollrädchen vergrößerte
er das Zentrum des überdimensionierten Spinnennetzes.
    »Was hat
bloß dieses kleine rote Kreuz neben dem großen zu bedeuten?«, rief er lauthals in
den Raum.
    Seine Kollegen
eilten zu ihm. »Das ist mir vorhin gar nicht aufgefallen«, bemerkte Dr. Schönthaler.
    »Mir auch
nicht«, pflichtete Michael Schauß bei.
    »Eine besonders
kleine Frau?«, spekulierte Petra Flockerzie, die inzwischen den Hörer aufgelegt
hatte. »Oder vielleicht ein Kind?«
    Durch Tannenbergs
Körper peitschte ein stromschlagartiger Schmerz. »Emma!«, stieß er wie von Sinnen
aus. »Emma und Marieke! Marieke ist das große Kreuz und Emma das kleine!«
    Um ihn herum
erstarrten die Gesichter zu regungslosen Masken. Die Zeit schien für einen Moment
stillzustehen.
    »Jetzt wird
mir alles klar«, legte Tannenberg nach. »Diese perverse Drecksau hatte es von vornherein
auf die beiden abgesehen. Deshalb auch der Einbruch ausgerechnet bei Marieke, die
Verabredungen mit den entführten Frauen über Mariekes Netzwerkzugang und und und.«
    »Aber warum
ausgerechnet die beiden?«, keuchte Petra Flockerzie. Aus ihrem sonst rosigen Gesicht
war sämtliche Farbe gewichen.
    Tannenberg
hörte die Frage nicht. »Wo ist Emma?«, brüllte er. Seine Magengegend war nur noch
ein einziger schmerzhafter Klumpen. »Such mir sofort die Nummer der Kita am Stadtpark
raus«, befahl er in Kasernenhofton. »Quatsch, das dauert zu lange. Ich fahr selbst
hin«, korrigierte er sich.
    »Nein, Wolf,
ich fahre«, sagte Michael Schauß in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Du
baust mir sonst noch einen Unfall.«
    »Okay.«
Tannenberg nickte und zog seine Jacke vom
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