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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition)
Autoren: James Hayman
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Beifahrersitz – mehr zu ahnen als wirklich zu sehen. Vielleicht ein Schulterzucken. Oder eine Armbewegung. Was bedeutete, dass Conor Riordan, wer immer es sein mochte, immer noch dort saß. Und vermutlich darauf wartete, dass Ganzer den Teddy mitbrachte. Oder erschossen wurde, falls Riordan mit einem Hinterhalt rechnete.
    Jetzt hatte er ein Problem. Wenn er Ganzer zuerst erschoss, würde Riordan auf der Stelle flüchten. Also musste er den Mann im Auto zuerst erschießen. Aber von hier aus hatte er praktisch keine Chance. Das Gebüsch versperrte ihm die Sicht. Die Kugel müsste schon ungestreift den Maschendrahtzaun passieren, das Autofenster und dann auch noch die Kopfstütze durchschlagen. Jedes dieser Hindernisse würde ihre Flugbahn verändern. Nein, ein wirklich gezielter Schuss von hier aus wäre wie ein Sechser im Lotto – nämlich so gut wie ausgeschlossen.
    Um seine Position entscheidend zu verbessern, müsste Harlan das Gelände verlassen und sich unbemerkt hinter den Wagen schleichen. Das wäre an sich schon schwierig genug, aber noch problematischer daran war, dass er Tabitha nicht mitnehmen konnte. Viel zu gefährlich. Zu groß das Risiko, dass sie Riordan mit irgendeinem Geräusch aufschreckte. Andererseits … Das Mädchen hier zurückzulassen, während Ganzer nur wenige hundert Meter entfernt von ihnen herumschlich, war eine ebenso wenig angenehme Vorstellung.
    Während Harlan noch überlegte, wie er das Problem am besten lösen konnte, spürte er eine Hand an seinem Bein. Er drehte sich um und blickte in die Richtung, in die Tabbie zeigte. Eine dunkle Gestalt kroch langsam näher. Sie hatte eine Waffe in der Hand. Großer Gott, waren es womöglich sogar drei?
    Er blickte durch das Zielfernrohr. Zielte auf den Schatten. Legte den Finger an den Abzug. Und entspannte sich wieder.
    Niemals wäre Harlan Savage in der Lage gewesen, auf seine eigene Schwester zu schießen.
    In die Dunkelheit am hinteren Ende des heruntergekommenen Fabrikgebäudes geduckt und mit dem Zeigefinger am Abzug seiner Glock, beobachtete Michael McCabe, wie Emmett Ganzer sich aufrichtete und die letzten knapp hundert Meter zur Front der alten Sardinenfabrik hinüberrannte. Es war definitiv Ganzer, kein Zweifel. Steckten die beiden womöglich unter einer Decke? Ganzer und Carroll? Oder hatten er und Maggie sich getäuscht? War Carroll unschuldig? McCabe wusste es nicht.
    Emmett Ganzer war außer Atem. Das Blut pochte in seinen Schläfen, so sehr hatte ihn das Laufen mit der schweren Schutzkleidung angestrengt. Jetzt lehnte er sich mit seinem nicht unerheblichen Gewicht gegen die Außenmauer der Sardinenfabrik. Schweißtropfen liefen ihm übers Gesicht, und er sog die kühle Nachtluft tief ein, versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Als sein Pulsschlag sich halbwegs beruhigt hatte, schob er sich vorsichtig auf das Tor zu, die Neun-Millimeter mit beiden Händen fest gepackt. Er dachte an Carroll, der jetzt gemütlich im sicheren Auto saß. Kein Problem, hatte der miese Drecksack zu ihm gesagt. Völlig ohne Risiko. Dort drinnen seien nur Ratten. Doch Carroll war schon immer ein dreckiger Lügner gewesen, und Savage war hinterlistig. Gut möglich, dass er mit seinem gottverdammten Gewehr längst hinter der Tür hockte und auf ihn wartete.
    Ganzer schlüpfte ins Innere und ging sofort in die Knie. Keine Bewegung war zu sehen. Kein Geräusch zu hören. Kein Mündungsfeuer. Etwas Weiches, Pelziges streifte seinen Knöchel. Emmett Ganzer schluckte. Er hasste Ratten, aber noch schlimmer war die Vorstellung, dass Harlan Savage irgendwo hier drinnen kauerte und nur darauf wartete, dass er ihm eine Kugel in den Schädel jagen konnte. Emmett sah sich verletzt auf dem dreckigen Boden liegen und sein Leben aushauchen, während Nagetiere sich auf ihm tummelten. Sein Blut ableckten. Sein Fleisch anknabberten.
    Er streckte den linken Arm so weit wie möglich nach vorne und knipste seine Taschenlampe an. Er sah den Teddy sofort.
    » Leg das Gewehr weg, Harlan. « Maggies Stimme war nur ein leises Flüstern, wobei sie gleichzeitig McCabes Repetiergewehr, eine Mossberg 590, auf den Brustkorb ihres Bruders richtete.
    » Ganz gewiss nicht, Mag. Du würdest niemals auf mich schießen. Genauso wenig wie ich auf dich. «
    » Das muss ich auch gar nicht, Bruderherz. Ich brauche mit der Kanone hier nur einen einzigen Schuss in die Luft abzufeuern, und schon ist deine Beute auf Nimmerwiedersehen verschwunden. «
    Harlan blieb stur und hielt die M40 weiter fest
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