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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition)
Autoren: James Hayman
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Straßenverkaufswert für Oxycontin lag im Moment bei hundertzwanzig Dollar pro Achtzig-Milligramm-Retardtablette. Multipliziert mit vierzigtausend ergab das exakt 4,8 Millionen Dollar. Zumindest wenn er diszipliniert blieb, sich genau an seinen Plan hielt und den Markt nicht allzu schnell mit allzu vielen Tabletten überschwemmte. Wie alles andere unterlag auch der Preis auf der Straße dem Gesetz von Angebot und Nachfrage – und in Maine und ganz besonders im Washington County herrschte eine enorme Nachfrage. Und jetzt, da die US -amerikanischen Pharmakonzerne ihren Produktionsprozess umgestellt hatten, um es den Süchtigen zu erschweren, die Tabletten für einen schnellen Schuss zu zerstoßen oder einzuschmelzen, war er im Besitz des größten und besten Nachschubpostens auf dem Markt.
    Er machte eine Flasche auf, schüttelte eine Tablette heraus und sah sich die kleine grünliche Scheibe genau an. Auf der einen Seite war die Zahl 80 eingeprägt, auf der anderen die Abkürzung CDN für Kanada. Er ließ die Tablette zurück in die Flasche fallen, schraubte den Deckel zu und stellte die Flasche zurück in die Tasche. Dann verstaute er sie in einem kleinen Kämmerchen im Ruderhaus.
    Als das Kajak sicher an Bord lag, machte der Mann zwei Flaschen Budweiser auf, drückte sie Rory und Scott in die Hand und forderte sie auf, hinunter in die Kabine zu gehen, die Neoprenanzüge abzulegen und sich aufzuwärmen. Dort wollte er sich dann auch den ausführlichen Bericht ihres Triumphzuges anhören.
    In Jeans und schwere Wolljacken gehüllt, saßen die beiden Jungs nebeneinander in der Koje und nippten an ihrem Bier. » War so was von locker « , sagte Rory und grinste, als wäre dies der größte Tag in seinem kurzen, sinnlosen Leben gewesen. » Die Bewachung war ein Witz, genau wie du gesagt hast. Bloß ein einziger dicker, alter Typ. Er hat Scott irgendwas gefragt, und ich hab mich von hinten angeschlichen und ihm die Wumme an den Hals gedrückt und gesagt, dass er nicht den Helden spielen soll. Hatte er auch nicht vor. Hat sich praktisch in die Hose gemacht und uns sofort zu dem Stoff geführt. Der war genau da, wo du gesagt hattest. Scott hat die Tasche vollgepackt. Wir waren echt schnell. Rein, raus und weg. Hat keine drei Minuten gedauert. Erst zwei Querstraßen weiter haben wir die ersten Sirenen gehört. «
    » Und was habt ihr mit dem Wachmann gemacht? «
    Rory antwortete nicht sofort.
    » Was habt ihr mit dem Wachmann gemacht? «
    » Er ist tot. Ich hab ihm zwei Kugeln verpasst. «
    » Zwei? «
    » Ja. Bei der ersten war ich mir nicht sicher, ob er wirklich tot war. Also hab ich noch mal geschossen. «
    » Und jetzt bist du dir absolut sicher? «
    » Absolut. Hab ihm den halben Kopf weggepustet. «
    Der Mann nickte. » Gut. «
    Er war sich nicht sicher gewesen, ob Rory es tatsächlich schaffen würde. Vielleicht war der Bursche ja doch härter, als er gedacht hatte.
    » Mir ist immer noch nicht so richtig klar, wieso wir ihn unbedingt umlegen sollten « , sagte Scott. » Er hat doch keine Schwierigkeiten gemacht. «
    » Weil er, mein Freund, der Einzige war, der eine Verbindung zwischen uns dreien und dieser Tat herstellen konnte. Er hat eure Gesichter gesehen. Und ihr seid beide vorbestraft. Es war also absolut unumgänglich. «
    » Ja. Kann sein. Schätze schon. Trotzdem, irgendwie hab ich kein gutes Gefühl dabei gehabt. «
    » Entspann dich! Ihr habt getan, was getan werden musste « , erwiderte er. » Und ihr habt eure Sache gut gemacht. «
    Jetzt lächelten beide. Lob vom Herrchen.
    » Ihr habt eure Neoprenanzüge ausgezogen, bevor ihr hineingegangen seid, oder? «
    » Ja. Wir haben sie im Kajak gelassen, wie du gesagt hast. Wir waren mit den Sachen drin, die wir jetzt anhaben. Hätte aber sowieso keine Rolle gespielt. Bis auf den Wachmann hat uns ja kein Mensch gesehen « , sagte Scott.
    » Und der macht so schnell nicht wieder den Mund auf « , fügte Rory mit einem dämlichen Grinsen hinzu.
    Der Mann grinste zurück. Warum sollte er den beiden den Augenblick des Triumphes verderben, indem er ihnen verriet, dass der Wachmann keineswegs der Einzige war, der sie gesehen hatte? Dass das Medikamenten-Vertriebszentrum, in das sie soeben eingebrochen waren, rund um die Uhr videoüberwacht wurde? Oder dass die gesamte Polizei von Saint John in diesem Augenblick ihre Gesichter mit der Datenbank der Drogenfahndung abglich? Inzwischen hatte sich vermutlich jeder einzelne Streifenwagen der Provinz New Brunswick ihre
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