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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
Autoren: Meg Gardiner
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kannte sich seine Tochter aus. Schade, dass Shopping nicht dazu gehörte.
    Autumn war bezaubernd: wach, klug, einnehmend. Und so hübsch, mit den schweren braunen Locken einer viktorianischen Aristokratin. Er hatte es nie fertiggebracht, ihr einen Wunsch abzuschlagen. Sie wickelte ihn immer wieder ein. Auch diese Unerbittlichkeit war eine Eigenschaft, die er an ihr bewunderte. Warum dann dieses nagende Unbehagen, wenn er ihrem Drängen nachgab?
    Weil er sie verwöhnt hatte, um sie nach der Scheidung von ihrer Mutter über den Schmerz hinwegzutrösten. Und erst recht nach dem Tod ihrer Mutter. Er hatte sie mit Geschenken überhäuft. Und was hatte er damit erreicht? Sie wollte nur noch mehr.
    Autumn hatte ihren BM W . Sie hatte ein Apartment in der Stadt, das er ihr gekauft hatte. Sie hatte einen Studienplatz an der University of San Francisco, die er großzügig mit Spenden bedachte. Allerdings empfand sie die Kurse dort als störend für ihre Termine im Sonnenstudio.
    Keine Motivation für Teamgeist. Kein Finde den Helden in dir.
    Doch ihm kam es gerade darauf an, dass sie das Heldenhafte an sich entdeckte.
    An die Grenze zu gehen und den stärksten eigenen Ängs ten ins Auge zu blicken – das war entscheidend für die innere Entwicklung. Und Edge bot eine echte Klauen-und-Zähne-Erfahrung, wie sie im Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts nur noch selten zu finden war. Ein Gefühl wahrer, tiefer Lebendigkeit. In der heutigen Ära kam dieses Eintau chen in eine Welt voller Abenteuer den Initiationsriten primi tiver Zeitalter am nächsten.
    Er musste tief dafür in die Tasche greifen, aber die Sache war es wert.
    Schon seit Jahren bettelte Autumn, bei einem Edge-Szenario mitmachen zu dürfen. Aber Reiniger wollte ihr nicht den begehrten Grusel ermöglichen. Er wollte sie wachrütteln. Denn sie hatte seltsame Ängste, die sie als Waffen benutzte, um ihn zu manipulieren, wenn sie sich in ihrem Anspruchsdenken bedroht sah. Es war höchste Zeit, diese Ängste zu vertreiben.
    Coates klopfte an die offene Tür. »Sie wollten mich was wegen der Polizei fragen?«
    Reiniger winkte ihn herein. »Ja. Warum sind die genau im falschen Moment aufgekreuzt?«
    Coates hatte früher bei der Polizei von Oakland gearbeitet. Er war Mr. Law-and-Order und vergaß nie, vor einem geplanten Rollenspiel die Behörden zu verständigen. Wenn ein Kunde auf offener Straße verschleppt werden sollte, mussten die Cops wissen, dass das in Wirklichkeit keine Entführung war, sondern eine Party.
    Aber heute gleich zu Beginn hatte die Polizei von San Francisco durch ihr Eingreifen das Szenario fast zum Entgleisen gebracht. Als Nakamura zum Kleinbus gezerrt wurde, war ein Streifenwagen mit blitzendem Blaulicht herangerauscht.
    Coates schüttelte den Kopf. »Reiner Zufall. Man kann nie manden von der Straße holen, ohne gesehen zu werden.« Wachsam musterte er Reiniger. »Ich hab die Sache hingebogen. Sie sind abgezogen.«
    »Der Streifenwagen ist dreißig Sekunden nach Beginn der Entführung eingetroffen. Fast als wären sie alarmiert worden.«
    Coates erstarrte. »Von Edge? Ausgeschlossen. Wir haben keinen Grund, ein Szenario zu kippen.« Sein Blick zuckte nach draußen zu Reinigers Team.
    »Von denen war es keiner.« Reiniger schüttelte den Kopf. »Die wussten nicht mal, wann die Entführung steigt.«
    »Dann war es eben niemand. Zufall, wie gesagt.«
    Reiniger war nicht überzeugt, ließ die Sache aber auf sich beruhen. »Ich wollte Sie noch was anderes fragen.« Vorsichtig vergewisserte er sich, dass seine Tochter außer Hörweite war. »Ich möchte Autumns Geburtstagsszenario noch ein wenig ausbauen. Es muss mehr sein als eine Party.«
    »Sollen wir die Intensität des Spiels steigern?«
    »Das würde ihr guttun.«
    Coates überlegte. »Wir könnten der Sache einen zusätzlichen Dreh geben. Hat sie ein Problem, an dem sie Ihrer Meinung nach arbeiten sollte?«
    Reiniger wollte, dass Autumn den Wert von Teamgeist begriff. Aber weil sie so dickköpfig war, musste man ihr Angst machen, damit sie diesen Schritt vollzog. »Ja, da gibt es was.«
    Ein großer roter Alarmschalter. Ein Knopfdruck genügte, und man löste einen Kindheitsekel aus, der sich zu einem störrischen Grauen entwickelt hatte.
    »Sie kennen doch diese Leute, die Clowns hassen.«
    »Eine gar nicht so seltene Kindheitsangst.«
    »Autumn hasst Cowboys.«
    »Von so was hab ich noch nie gehört«, erwiderte Coates.
    »Geht auf ein Erlebnis zurück, als sie klein war. Ein Typ bei einer
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