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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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schloß das Schott hinter sich sorgfältig ab und kletterte in den Kommandostand hinauf.
    „Er ist wach!“ verkündete er einfach.
    „Wie fühlt er sich?“ wollte Keefauver wissen.
    „Gut!“ sagte Mac.
    „Kann er aufstehen?“
    Mac zuckte mit den Schultern.
    „Ich nehme an; aber ich habe ihn nicht danach gefragt!“
    „Gut. Wenn er es kann, dann schicken Sie ihn herauf. Notfalls begleiten Sie ihn!“
    „Es ist gut“, antwortete Mac und schickte sich an, wieder die Leiter hinunterzuklettern.
    Keefauver hörte, wie er über die ersten fünf Sprossen hinunterpolterte. Dann war es plötzlich still, und schließlich kam das Geräusch wieder näher. Macs Kopf erschien über dem Schottrand. Er sah unsicher drein.
    „Was gibt’s noch, Mac?“ fragte der Captain.
    „Ich weiß nicht, Sir. Ich … es ist vielleicht wichtig, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall: er ist ziemlich komisch!“
    Keefauver verriet sein Erstaunen durch nichts.
    „Es ist gut, Mac. Bringen Sie ihn herauf! Und – vielen Dank!“
    Mac verschwand die Leiter hinunter.
    Keefauver war ihm dankbar. Was Mac gesagt hatte, mochte ein Hinweis sein, der die Expedition der Solar vor dem Tode bewahrte.
    Nachdenklich ging er hinüber zum Waffenschrank und nahm eine der kleinen Automatik-Waffen heraus.
     
    *                     *
    *
     
    Eugenio hatte sich auf seltsame Art verändert. Die mehr als zweitägige Bewußtlosigkeit hatte ihn kaum angegriffen; er machte den Eindruck, als sei er eben erst vom Schlafen aufgestanden.
    Aber der Ausdruck seines Gesichts war fremd und abweisend. Keefauver kannte den einzigen Mann dieser Expedition, der ihm mehr als nur ein Besatzungsmitglied gewesen war, gut genug, um daran die Veränderung in seinem Wesen ablesen zu können.
    Seine Augen waren unruhig geworden. Es sah so aus, als habe er ein schlechtes Gewissen; und er nahm das als gutes Zeichen.
    Hinter ihm kam Mac die Leiter heraufgeklettert.
    „Es ist gut, Mac!“ sagte Keefauver freundlich. „Gehen Sie wieder hinunter!“
    Mac nickte und verschwand. Keefauver wandte sich an den kleinen, schwarzhaarigen Italiener.
    „Wie geht’s, Eugenio?“
    „Gut“, antwortete Eugenio tonlos.
    „Haben Sie eine Ahnung, was mit Ihnen geschehen ist? Ich meine, vor zwei Tagen auf dem See!“
    Eugenio schüttelte den Kopf.
    „Nein!“
    „Hm!“
    Keefauver beobachtete gespannt, wie Eugenio sich langsam dem Waffenschrank näherte. Er tat das unauffällig und beiläufig; als ob er zu nervös sei, um stillzustehen, bewegte er sich in kleinen Kreisen, und jedesmal, wenn er stehenblieb, war er dem Schrank um ein kleines Stück nähergekommen.
    Keefauver mußte sich eingestehen, daß ihm dies ohne Macs warnende Bemerkung niemals aufgefallen wäre. In der Hosentasche verkrampfte er die Hand um die kleine Waffe.
    „Erinnern Sie sich noch, Eugenio, daß Sie freiwillig mit Gwedlyn gehen wollten?“
    „Ja“, sagte Eugenio. „Das muß daran gelegen haben, daß das Wasser mich hypnotisierte!“
    So gespannt Keefauver auch den Italiener beobachtete, so entging ihm doch nichts von dem, was aus seinen Worten herauszulesen war. Ohne Zweifel stand Eugenio unter dem Einfluß der See-Bakterien; aber ebensowenig war zu bezweifeln, daß sie ihm rein äußerlich einen Teil seiner Handlungsfreiheit belassen hatten.
    So war Eugenio in der Lage, völlig unbefangene Bemerkungen über das zu machen, was mit ihm am See geschehen war. In den Sekunden, die ihm noch blieben, beurteilte Keefauver die Sachlage so; die Bakterien gaben die Direktiven, aber Eugenio blieb die unauffälligste und wirksamste Art der Vorgehensweise überlassen.
    Der Italiener hatte den Waffenschrank erreicht. Langsam und unauffällig wandte er sich zur Seite, um die Tür aufzuziehen.
    „Was tun Sie da, Eugenio?“ fragte Keefauver.
    Eugenio sah ein, daß er auf diese direkte Frage keine befriedigende Antwort mehr würde finden können, und handelte blitzschnell. Die Tür des Schrankes flog mit einem Ruck auf. Eugenios Arm schoß in die kleine Kammer hinein. Er schien seiner Sache sehr sicher zu sein – daß er Keefauver überrumpeln könne und daß es ihm gelingen werde, die Waffe schnell genug schußbereit zu machen.
    Der Captain schoß im gleichen Augenblick, als Eugenio wieder herumwirbelte. Das Plastikmaterial der Schranktür begann zu ziehen, Qualm wirbelte auf, Spritzer der kochenden Masse trafen den Italiener ins Gesicht.
    Er warf sich zur Seite und schrie in heulenden Tönen auf. Keefauver
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