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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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direkter Angriff auf Sie, Captain, völlig nutzlos ist. Und wenn sie es dann noch versteht, den Leuten einzureden, daß sie die erste war, die diese Idee gehabt hat, dann …“
    Keefauver nickte und unterbrach Eugenio.
    „Dann, meinen Sie, übernimmt sie allein die Führung, nicht wahr?“
    „Ja, so könnte es sein!“
    Vorsichtig preßte Keefauver sich in seinen Sessel. Lächelnd meinte er: „Sie sind ein vortrefflicher Beobachter, Graf!“
    Eugenio winkte verzweifelt ab und rutschte durch die hastige Armbewegung einige Meter davon.
    „Nennen Sie mich nicht immer Graf, Kommandant. Es klingt so, als glaubten Sie mir meine adelige Abstammung nicht!“
    Keefauver lachte laut und herzlich.
    „Sie sind unbezahlbar, Eugenio. Möchten Sie mein Assistent werden?“
    Eugenio wurde rot. Vor Verlegenheit begann er zu stottern.
    „Das – äh – Captain, war eigentlich – äh – nicht ganz meine Absicht. Wissen Sie, ich möchte gerne weiter in den Mannschaftsräumen wohnen. Wenn ich Ihr Assistent wäre, würden sie mich wahrscheinlich sofort erschlagen. Sie wissen ja …“
    Keefauver unterbrach ihn wieder: „Das werden sie ohnehin tun, Eugenio, wenn Sie in das Logis zurückkehren. Sie wissen ja, daß Sie es waren, der mich gerettet hat!“
    Eugenio schüttelte den Kopf.
    „Der Raum, aus dem ich kam, war leer. Und beim zweiten Angriff wird mich kaum jemand vermißt haben, weil die Männer sich untereinander noch nicht alle kennen!“
    Keefauver senkte den Kopf, dachte eine Weile nach und schaute Eugenio dann von unten herauf an.
    „Worauf möchten Sie hinaus, Eugenio?“ fragte er leise.
    Eugenio antwortete erst nach einer Weile.
    „Sie wissen, Captain, ich bin ein Mann, der sehr viel auf seine Gefühle gibt. Alle Italiener sind so. Und ich habe das Gefühl, daß Sie ein anständiger Mann sind. Wahrscheinlich sind Sie der einzige, in dessen Fähigkeiten es liegt, uns aus diesem Durcheinander wieder heil herauszuführen Ich möchte deswegen nicht ohne jeden Eigennutz dafür sorgen, daß Ihnen nichts geschieht, verstehen Sie mich?“
    Keefauver nickte.
    „Durchaus, Eugenio. Sie werden der Mann sein, durch den ich über alles informiert bin, was die Mannschaft plant!“
    Eugenio nickte zustimmend.
     
    *                     *
    *
     
    Nachdem Eugenio ins Logis zurückgekehrt war, meldete sich Joyce an. Keefauver ließ sie vorsichtig ein.
    „Sind Sie allein?“
    „Ja“, antwortete sie.
    „Wo ist Duff?“
    „Tot. Die Männergruppe hat einen neuen Anführer, Gwedlyn heißt er, ein kleiner, unbedeutender Mann. Sie werden nicht viel Schwierigkeiten mit ihm haben, Captain!“
    „Warum machen Sie sich in letzter Zeit so viel Mühe, Joyce, mir Kummer zu ersparen?“ fragte Keefauver.
    Sie kauerte sich vorsichtig in einen Sessel, zog die Knie an und lächelte kokett.
    „Sie sind ein netter Mann, Captain. Es lohnt sich, Ihnen Kummer zu ersparen!“
    Keefauver sah sie genau an. Ihr Lächeln erstarb unter seinem Blick, aber in ihren Augen blieb der kalte, glitzernde Funke, der nie daraus gewichen war. Zum erstenmal war Keefauver sich über Joyce im klaren. Dies war keine Frau, die auch nur einmal in ihrem Leben ernsthaft geliebt hatte. Sie war schön – schön genug, um jeden Mann zu verwirren, aber sie war ein Mannweib. Ihr Streben ging danach, die Macht in den Händen zu haben. Und alles, was sie tat, dachte oder fühlte, unterstellte sie diesem Zweck.
    „Warum starren Sie mich so an, Captain?“ fragte Joyce in einem schwachen Versuch, wieder verbindlich zu werden.
    Keefauver winkte ab.
    „Nur so; nehmen Sie es nicht ernst. Ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie getan haben. Sicher hat die Mannschaft jetzt eingesehen, daß ihre Handlungsweise dumm war?“
    Joyce nickte ernst.
    „Sie hat es eingesehen!“
    „Gut. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar! Aber vielleicht würden Sie mich jetzt entschuldigen; das Durcheinander des heutigen Tages hat mich ganz krank gemacht!“
    Joyce stand auf. Ihr Gesicht hatte sie in ein spöttisches Lächeln gezwungen.
    „Hüten Sie sich davor, Kommandant“, sagte sie leise, „nervös zu werden!“
    Keefauver nahm es als das, was es sein sollte: Eine Kampfansage. Nachdenklich schaute er hinter ihr drein, als sie langsam und nicht ohne gewisse Grazie den Gang entlang davonschwebte.
     
    *                     *
    *
     
    Von dem nächsten Komplott wurde Keefauver rechtzeitig durch Eugenio unterrichtet.
    Es war der 10. November, Bordzeit, die
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