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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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Gemeinheit, zu acht von hinten über einen einzelnen herzufallen. Auf jeden Fall wußte ich, daß die Kerle in den Gängen saßen, dann hörte ich Sie den Hauptgang herunterkommen, öffnete das Schott und sprang los. Es freut mich, daß ich Ihnen habe helfen können!“
    Keefauver sah ihn verwundert an. Er hatte erwartet, sich seine Freunde unter der Besatzung langsam schaffen zu müssen; er hatte nicht gewußt, daß er schon längst einen besaß.
    „Wie heißen Sie?“
    „Eugenio, Marchese di Calabria!“
    Keefauver grinste.
    „Ein Graf, was?“
    Eugenio nickte ernst.
    „Ja, wirklich – selbst, wenn es mir niemand glaubt!“
    Keefauver lachte laut.
    „Wenn Sie Zeit haben, Graf, kommen Sie mit mir zum Kommandostand, ja?“
     
    *                     *
    *
     
    Während Eugenio und Keefauver sich unterhielten, unternahm der männliche Teil der Mannschaft einen großangelegten Angriff gegen den Kommandostand. Die Männer waren mit allen möglichen Werkzeugen bewaffnet, die sie in ihren Wohnräumen aufgetrieben hatten, stoben mit infernalischem Geheul den Gang herunter und versuchten, in heftigen Schlägen das Schloß des Kommandoschotts zu demolieren, daß sie es von außen auf mechanischem Wege öffnen konnten.
    In der Unterhaltung mit Eugenio hatte Keefauver versäumt, sich über die Vorgänge im Schiff zu informieren. Erst als die donnernden Schläge gegen das Schott dröhnten, kam ihm zum Bewußtsein, daß der Tod der acht Männer den wilden Mut der Mannschaft noch lange nicht abgekühlt hatte.
    Er hieb die Taste des Sprechgerätes nach unten, und im nächsten Augenblick dröhnte in allen Räumen des Schiffes seine brüllende Stimme auf:
    „Zurück von dem Schott – oder ich schieße euch alle zusammen.“
    Die Schläge setzten eine Weile aus – lange genug, um Keefauver das laute Gelächter hören zu lassen, mit dem man seine Worte aufnahm.
    „Was wollt ihr?“ schrie er.
    Vereinzelte Rufe wurden laut.
    „Mit den Frauen zusammenleben“, antwortete einer.
    „Eine demokratische Schiffsführung!“ schrie ein anderer.
    Abermals dröhnte Keefauvers Stimme auf:
    „Geht in die Mannschaftsräume zurück und schickt drei Abgeordnete, mit denen ich mich unterhalten kann! Es gibt für euch keinen anderen Weg!“
    Wieder lachten sie, und Sekunden später begannen erneut die Schläge gegen das Schott zu donnern.
    In Keefauvers Gesicht zeigte sich grimmige Entschlossenheit.
    „Gehen Sie zur Seite, Graf!“ fuhr er Eugenio an. „Es wird jetzt heiß!“
    Eugenio gehorchte.
    Keefauver betätigte die Schottöffnung. In dem gleichen Maß, wie die schwere Platte zur Seite glitt, bestrich der Captain die entstehende Öffnung mit dem gefächerten Strahl seiner Energiewaffe. Die Schläge verstummten, und wilde Schreie gellten durch den Gang.
    Diejenigen, die zuvorderst am Schott gestanden hatten, waren tot; was sich dahinter aufhielt, schoß flüchtend durch den Gang davon. Der Kommandant stellte sofort das Feuer ein, als er sah, daß die Meuterer ihren Angriff aufgegeben hatten.
    Mit Mühe riß sich Keefauver von dem grausigen Bild los, das der Gang bot. Er wollte sich an Eugenio wenden, als eine Stimme aus dem Lautsprecher ihn aufhorchen ließ.
    „Hier spricht Joyce M. Hubbard, die Sprecherin der Frauengruppe. Ich fordere die Männer auf, den sinnlosen Kampf aufzugeben! Es ist nutzlos, seine Wünsche mit Gewalt durchsetzen zu wollen – es wäre selbst dann nutzlos, wenn die Kräfte besser verteilt wären. Jede Meuterei nimmt uns einen Teil unserer Chance, diesen Flug lebendig zu überstehen. Überlegt euch das gut und schickt Mr. Duff zu mir, wenn ihr zu einem Entschluß gekommen seid!“
    Es knackste leise, Joyce hatte die Verbindung unterbrochen. Keefauver zog erstaunt die Brauen hoch.
    „Madame hat umgeschaltet“, murmelte er nachdenklich.
    Eugenio kam aus seiner Ecke hervor.
    „Trotzdem würde ich ihr nicht trauen, Captain!“
    Keefauver fuhr herum, als würde er sich erst im Augenblick wieder seiner Gegenwart bewußt.
    „Warum meinen Sie?“
    Eugenio hob die Schultern.
    „Ich weiß nicht, Instinkt oder so!“
    Keefauver zwang sich, Eugenio wieder seine volle Aufmerksamkeit zuzuwenden.
    „Was, glauben Sie, führt sie im Schild?“ fragte er.
    Eugenio sah ihn erstaunt an; offenbar war er es nicht gewohnt, nach seiner Meinung gefragt zu werden.
    „Nun“, begann er zögernd, „das Ganze könnte ein Manöver sein. Ohne Zweifel wird es ihr gelingen, die Leute davon zu überzeugen, daß ein
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