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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette
Autoren: Colin Forbes
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haben. In Dollar, Schweizer Franken oder Pfund Sterling. Davon nehmen wir eine Bearbeitungsgebühr von zehn Prozent, aber unsere Kunden zahlen sie gern, weil sie wissen, dass ihr Geld bei uns sicher ist.«
    »Nehmen Sie denn jeden, der über eine solche Summe verfügt?«
    »Natürlich nicht. Alle unsere Kunden werden zuerst genauestens unter die Lupe genommen, ob sie nicht Geldwäscher, Kriminelle oder Terroristen sind.
    Ich könnte Ihnen noch viel mehr erzählen, aber erst muss ich wissen, ob Sie sich vorstellen können, dauerhaft für mich zu arbeiten. Und zwar als Sicherheitschef mit allen Vollmachten und einem Anfangsgehalt von dreihunderttausend Pfund im Jahr, das im Lauf der Zeit natürlich mehr werden würde.«
    »Mit allem hätte ich gerechnet«, sagte Tweed, »nur nicht mit einem solchen Angebot. Ich fühle mich dadurch zwar außerordentlich geehrt, muss Ihnen aber leider sagen, dass ich meine bisherige Tätigkeit nicht aufgeben möchte.«
    Es klopfte leise an der Tür, und Snape kam mit einem silbernen Tablett herein.
    Während er Kaffeetassen, Gläser und eine große Karaffe mit Wasser auf den Schreibtisch stellte, blickte Tweed hinab auf den Teppich und entdeckte auch hier die seltsamen, etwa vierzig Zentimeter voneinander entfernten Spuren, die ihm schon draußen im Gang und im Aufzug aufgefallen waren. Diesmal allerdings bemerkte er in den Spuren winzige Partikel, die im Licht der durch ein hohes Fenster hereinscheinenden Sonne golden schimmerten.
    Als Snape wieder gegangen war, schnippte Bella mit den Fingern und sah auf ihre Uhr. Dann legte sie eine Hand an die Stirn und sagte zu Lavinia: »Ich glaube, jetzt werde ich langsam wirklich alt. Hilf mir doch bitte, die Schreibtischschublade aufzumachen, ich muss da drinnen nach einem großen braunen Umschlag sehen.«
    Während die beiden Frauen sich mit der schwergängigen Schublade abmühten, tauchte Tweed unbemerkt sein weißes Taschentuch in ein Glas mit Wasser und tupfte damit die goldenen Partikel vom Teppich ab, bevor er es wieder in die Tasche steckte. Was hat er bloß vor?, fragte sich Paula, die als Einzige im Raum Tweeds Aktion mitbekommen hatte. Dann hatten Bella und Lavinia es endlich geschafft, die widerspenstige Schublade zu öffnen.
    »Snape müsste wirklich mal nach der Schublade sehen«, sagte Lavinia.
    »Lieber nicht. Dann würde ich es nämlich nicht mehr bemerken, wenn jemand in meiner Abwesenheit hineingeschaut hat«, erwiderte Bella und zog aus der Schublade einen langen, steifen Umschlag aus braunem Papier. Es war einer von den Umschlägen, die Anwälte für ihre juristische Korrespondenz verwenden. So wie sie ihn hielt, konnte Tweed weder die Adresse noch den Absender lesen, aber er bemerkte, dass der Umschlag mit rotem Wachs versiegelt war.
    »Lavinia«, sagte Bella seltsam langsam und deutlich. »Ich werde nun meine Besucher in die Einzelheiten dieser Doubenkian-Geschichte einweihen. Wärst du bitte so lieb und würdest diesen Umschlag sofort zu meinen Anwälten in London bringen? Es ist die Kanzlei
Hamble, Goodworthy and Richter
in der Threadneedle Street. Und lass dir den Empfang bitte quittieren.«
    »Mache ich«, sagte Lavinia und streckte Tweed die Hand hin. »Auf Wiedersehen, Mr. Tweed. Sie sind wirklich ein außergewöhnlicher Mann.«
    Dann ging sie hinüber zu Paula, die sich innerlich auf Lavinias festen Händedruck vorbereitete. »Auch Sie sind mir sehr sympathisch. Und ich beneide Sie fast ein wenig darum, dass Sie für jemanden wie Mr. Tweed arbeiten dürfen.«
    Tweed schaute auf den Umschlag, den Lavinia sich unter den linken Arm geklemmt hatte, konnte aber immer noch nicht lesen, was darauf geschrieben stand. Er wartete, bis Lavinia mit raschen Schritten das Büro verlassen hatte, dann wandte er sich an Bella.
    »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    »Nein, im Gegenteil. Ich glaube, ich gestatte mir auch eine.«
    Bella öffnete ein silbernes Etui, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und nahm eine Zigarette heraus, die sie mit einem kugelförmigen Feuerzeug anzündete. Tweed trat ans Fenster und blickte hinaus. Die Sonne war gerade hinter den Bäumen versunken, und unten vor dem Haus stieg Lavinia in einen dunkelgrünen Saab. Dicht an der Scheibe stehend, tat Tweed so, als habe er Schwierigkeiten mit seinem Feuerzeug und drehte so lange daran herum, bis es eine große Flamme spuckte, die er sofort wieder ausmachte.
    Nachdem er das vier Mal wiederholt hatte, war er sicher, dass Harry Butler in seinem Versteck das
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