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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette
Autoren: Colin Forbes
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sind ja heute ein wahrer Born an Informationen, Roy. Wann erwartet mich die alte Dame denn?«
    »Heute Vormittag, Tweed. Sie hat einen Termin um elf Uhr vorgeschlagen.
    Wäre schön, wenn Sie das schaffen könnten. Ich habe bereits für Sie zugesagt.«
    »Ohne mich vorher zu fragen? Das war ziemlich voreilig!«
    »Tut mir leid, aber ich befinde mich in einer Art Zwangslage.«
    »Ist schon gut, Roy. Jagen Sie nur weiter Ihre Terroristen, und wir fahren zu Ihrer Bankerin. Aber dafür schulden Sie mir einen großen Gefallen.« Tweed legte auf, bevor Buchanan etwas erwidern konnte, und blickte hinüber zu Paula. »Ist dieses Herrenhaus leicht zu finden?«, fragte er.
    »Nein, aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin ziemlich gut im Navigieren«, erwiderte Paula und drehte sich zur Seite, weil Harry Butler aufgestanden war und ihr über die Schulter auf den Atlas blickte.
    »Ist das hier das Haus?«, fragte er und tippte mit seinem dicken Zeigefinger auf die Seite.
    »Ja. Wieso interessiert Sie das?«
    »Ich wollte bloß wissen, wo Sie hinfahren.«
    Paula stand auf. »Jetzt muss ich mich aber sputen. Ich ziehe mir wohl besser was Warmes an. Da draußen auf dem Land kann es noch ziemlich kühl sein. Und Tweed scharrt schon mit den Hufen…« Ihr Chef stand tatsächlich bereits mit seinem Kamelhaarmantel über dem Arm an der Tür.
    Sekunden später hatte Paula ihre mit Lammfell gefütterte Lederjacke angezogen und ihre beiden Waffen, eine in ihrer Umhängetasche untergebrachte 7,65-mm-Browning sowie eine kleine, in einem versteckten Halfter an ihrem rechten Unterschenkel steckende Beretta, überprüft.
    »Alles in Ordnung«, verkündete sie. »Ich bin abmarschbereit.«
    »Dann wollen wir mal«, sagte Tweed.
    Das Telefon klingelte, und als Monica ranging, schüttelte Tweed den Kopf und flüsterte ihr zu: »Ich bin nicht mehr da.«
    »Für diesen Anrufer schon«, gab Monica zurück. »Es ist Philip Cardon. Er ruft aus dem Ausland an.«
    Tweed setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs und gab Paula ein Zeichen, die daraufhin zurück zu ihrem Schreibtisch spurtete. Gleichzeitig hoben sie ihre Telefone ab.
    »Hallo, Philip, altes Haus«, sagte Tweed mit einer liebenswürdigen Stimme, die nicht ahnen ließ, dass er in Eile war. »Ich habe ja schon seit einer Ewigkeit nichts mehr von Ihnen gehört. Was macht denn die große, weite Welt da draußen?«
    »Ist das eine sichere Leitung?«, fragte Cardon ungewöhnlich ernst.
    »Wenn diese Leitung nicht sicher ist, können wir unseren Job gleich an den Nagel hängen«, erwiderte Tweed.
    »Ich kann nicht lange reden, Tweed. Einer meiner Informanten hat mir soeben berichtet, dass Calouste Doubenkian auf dem Weg nach England sein soll.
    Möglicherweise ist er schon dort. Wissen Sie, wen ich meine?«
    »In etwa. Aber ich habe den Mann nie persönlich getroffen.«
    »Seien Sie froh. Er ist überaus gefährlich und sehr mächtig. Angeblich hat sein Besuch etwas mit Ihnen zu tun.«
    »In welchem Zusammenhang, Philip? Mir fällt da spontan nichts ein.«
    »Mir auch nicht. Aber sehen Sie sich vor, Tweed. Ich melde mich wieder, wenn ich mehr erfahren habe.«
    Tweed hörte ein Klicken in der Leitung. Philip hatte einfach aufgelegt, was sonst gar nicht seine Art war. Kopfschüttelnd ging Tweed zur Tür. Als er, gefolgt von Paula, unten auf die Straße trat, sahen sie noch, wie Harry Butler, der offenbar während ihres Telefonats unbemerkt das Büro verlassen hatte, gerade um die nächste Straßenecke verschwand.
    »Ich frage mich, wieso Harry so plötzlich aufgebrochen ist«, sagte Paula, während sie ihren Sicherheitsgurt anlegte.
    »Der arbeitet bestimmt an einem eigenen Fall«, antwortete Tweed. »Sie wissen ja, dass ich den Jungs alle Freiheiten der Welt lasse, wenn sie nur gute Ergebnisse bringen.«
    »Philip war heute extrem kurz angebunden«, bemerkte Paula, als Tweed den Wagen in Bewegung setzte. »Vielleicht sollten wir uns wirklich vor diesem Doubenkian in Acht nehmen.«
    »Der kann uns nichts anhaben«, meinte Tweed abfällig.
    »Ich bin da anderer Meinung«, beharrte Paula. »Philip weiß, wovon er spricht. Und zwar immer.«
    »Aber das ist noch lange kein Grund, sich von ihm die gute Laune vermiesen zu lassen«, erwiderte Tweed übermütig. »Wir machen uns jetzt einen erholsamen Tag auf dem Land. Sehen Sie nur, was für ein herrliches Wetter wir haben.«
    »Philip hat gesagt, dass Doubenkian überaus gefährlich ist.«
    Tweed blickte sie an und lächelte. Er enthielt sich jedes
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