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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette
Autoren: Colin Forbes
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öffnete, hatte Paula das Gefühl, in die Höhle Ali Babas zu treten. In einer geräumigen Kammer mit Wänden aus Stahl standen robuste Regale, die vom Boden bis zur Decke reichten und voller glänzender Goldbarren waren. Am hinteren Ende des Raumes stand ein Rollwagen mit dicken, gummibereiften Rädern.
    »Was soll ich bloß mit all dem Gold anfangen?«, jammerte Chance. »Ich brauche es nicht. Die Bank hat auch so schon mehr als genug.«
    »Das Gold gehörte ursprünglich der Kreditanstalt in Wien«, sagte Tweed, als spräche er mit sich selbst. »Aber die ist vor vielen Jahrzehnten pleitegegangen und existiert nicht mehr. Ihr Untergang war übrigens, was heute die wenigsten noch wissen, der wahre Grund für den Schwarzen Freitag an der New Yorker Börse und die dadurch ausgelöste Weltwirtschaftskrise. Mit dem Zusammenbruch der Kreditanstalt ist das Gold herrenlos geworden. Ich denke, man könnte es nach und nach an Goldbarrensammler verkaufen, aber das ist bloß meine Privatmeinung. Vergessen Sie, dass ich sie jemals geäußert habe. Ich bin mir sicher, dass die Main Chance Bank unter Ihrer Führung weiter florieren wird.«
    »Jetzt, da Lavinia tot ist, werde ich Crystal zu meiner Chefbuchhalterin machen«, sagte Chance. »Vielleicht hängt es mit Leos Tod zusammen, aber in den letzten Tagen ist sie richtiggehend erwachsen geworden.«
    »Sie wird Ihnen bestimmt eine große Hilfe sein«, meinte Paula.
    »So, nun müssen wir aber gehen«, sagte Tweed.

Epilog
    Das Büro in der Park Crescent war fast verlassen, weil alle außer Paula nach Hause gefahren waren, um Abendgarderobe anzulegen.
    Als Tweed ihnen vor einer halben Stunde eröffnet hatte, dass er sie ins Mungano’s, das teuerste Restaurant der Stadt, zum Abendessen einladen wolle, war Paula an den Schrank im Büro getreten und hatte gesagt: »Ich habe mir neulich ein neues Abendkleid gekauft und zum Glück noch nicht mit nach Hause genommen.«
    Während sie es vom Bügel nahm, wandte sie sich an ihren Chef.
    »Es ist wirklich nobel von Ihnen, uns einzuladen, Tweed«, sagte sie.
    »Sie haben sich diese Belohnung verdient«, erwiderte Tweed und blickte dabei gedankenverloren aus dem Fenster.
    »Warum sind Sie eigentlich so nachdenklich?«, fragte Paula.
    »Ich frage mich, ob ich in diesem Fall richtig gehandelt habe.«
    »Warum nicht? Was macht Ihnen denn zu schaffen?«
    »Ein Ausspruch, den jemand während der Ermittlungen getan hat. Er will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.«
    »Und welcher Ausspruch ist das?«
    »Wissen Sie noch, wie die Familie in der Bibliothek Roulette gespielt hat und Marshal Main so wütend wurde, dass er die Rouletteschüssel gepackt und hinaus auf die Terrasse geworfen hat?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Wissen Sie auch, was Warner Chance damals gesagt hat?«
    »Nein…«
    »›Der Gewinner bekommt nun mal alles.‹«
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