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Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair
Autoren: Jason Dark
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»Verdammt anstrengend, der Job.«
    »Können Sie wohl sagen.«
    »Machen Sie das schon lange?«
    »Drei Monate.« Sie rutschte auf dem Hocker in eine bequemere Haltung und fragte nach einer Zigarette.
    Ich gab ihr ein Stäbchen und zündete mir ebenfalls eines an. Nachdem wir den ersten Rauch ausgestoßen hatten, kam ich allmählich zum Thema. »So, meine Liebe, aus Spaß haben Sie mich ja nicht herbestellt, nicht wahr?«
    »Nein, John, das können Sie wohl sagen.« Diese Antwort klang sehr ernst.
    »Um was geht es?«
    Eine direkte Antwort bekam ich nicht. Das Mädchen schaute mich nur an und verengte ein wenig die Augen. »Sie wissen ja, wie dieses Lokal heißt, John?«
    »Ja, das ist mir bekannt.«
    »Nicht umsonst hat man es so genannt. Es geht«, sie senkte ihre Stimme, »eigentlich um Hexen.«
    »Um echte?«
    »Ich glaube ja.«
    Sehr nachdenklich blies ich den Rauch gegen die Decke. »Glauben heißt nicht wissen. Wenn ich mir Sie so anschaue, kann ich Sie mir schlecht als Hexe vorstellen.«
    Sie lachte unecht. »Nein, ich laufe auch hier nur so mit, aber ich habe etwas gesehen, das mich an meinem Verstand zweifeln läßt.«
    »Und was?«
    Gwen schaute zu Boden. »Es ist verdammt schwer, wenn ich Ihnen das alles sagen soll. Sie werden mir bestimmt kaum glauben, aber es gibt Dinge, die nicht in den normalen Rahmen passen. Hier sind Leute, die drehen einfach durch.«
    »Das tun viele.«
    »Ja, schon, ich kenne auch die Typen, die jeden Spaß mitmachen. Die Trendsetter, die nur das kennen, was heute ›in‹ und morgen ›out‹ ist, und ich habe über Sie gelesen, daß Sie sich mit den Dingen beschäftigen, die ins Okkulte gehen.«
    »Na ja, so kann man es sehen.«
    »Stimmt es nicht?«
    »Doch, schon.«
    »Dann bin ich zufrieden.« Sie drückte die Zigarette aus. »Ich bin sowieso froh, daß Sie mich noch nicht ausgelacht oder als Lügnerin abqualifiziert haben.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Andere würden mich für verrückt halten, weil ich davon überzeugt bin, daß es hier Personen gibt, die sich für Hexen halten, die auch den Teufel huldigen, und die auf das große Zeichen warten.«
    »Und das wäre?«
    »Sie haben von einer Glocke geredet. Von einem unheimlichen Läuten, das irgendwann ertönen wird. Wissen Sie, John, das ist keine normale Glocke oder soll jedenfalls keine sein. Das ist eine Glocke, die ebenso reagiert wie eine Kirchenglocke, nur in umgekehrter Richtung, wenn Sie verstehen.«
    »Nein, noch nicht.«
    »Ist doch klar. Wenn die Glocke läutet, sollen die Toten erweckt werden, die Zombies werden kommen, die Hexen die Macht übernehmen und die Stadt in ein Chaos verwandeln.«
    »Das wissen Sie alles?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Man hat davon gesprochen.«
    »Die Hexen hier?«
    »Auch. Aber nicht nur sie. Die Zombies stehen ebenfalls auf ihrer Seite.«
    »Moment«, unterbrach ich sie. »Das sind doch die Jugendlichen, die sich so nennen.«
    »Richtig. Keine echten lebenden Leichen, aber Typen, die sich den Anstrich geben, ein Zombie zu sein. Sie und die Hexen jedenfalls haben eine Kultfigur, die sie gewissermaßen anbeten und die erwachen soll, wenn die Glocke läutet. Dann beginnt es gewissermaßen.«
    »Wissen Sie, wie die Kultfigur heißt und wo sie sich verborgen hält?«
    »Es ist eine alte Indianer-Mumie oder ein alter Toter. Genaues weiß ich nicht. Sie nennen ihn Magic Man und schwören ihm allein die Treue.«
    »Befindet er sich in der Nähe?«
    »Das auch.«
    »Dann kann ich hin?«
    Gwen öffnete den Mund, um zu lachen. Kein Laut drang hervor.
    »Sicher, Sie können hin, oder Sie können es einmal versuchen, aber es wird schwer sein.«
    »Reden Sie schon!«
    »Man hat sich dieses Lokal nicht umsonst ausgesucht, denn es besitzt einen nahezu idealen Zugang zu einem stillgelegten U-Bahn-Schacht, und dort ist ihre Welt. Da unten haben sie den Magic Man versteckt, wie ich hörte. Dort gehen sie sie auch hin und huldigen ihm.«
    »Sind Sie ihnen schon einmal nachgeschlichen?« fragte ich.
    »Ja, die Hälfte des Weges kenne ich. Weiter hatte ich mich nicht getraut.«
    »Und wie kann ich diesen Tunnel erreichen?«
    Das Mädchen blickte an der Bar vorbei. »Schauen Sie mal unauffällig dorthin, wo diese Theke zu Ende ist und die zahlreichen Nischen anfangen. Zwischen den beiden größten Nischen existiert eine in die Wand eingebaute, kaum zu erkennende Tür. Dort müssen Sie durch, um die unterirdischen Räume zu erreichen.«
    Ich kam noch einmal auf die Zombies zurück und wollte wissen, ob sie
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