Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
neuen Tat.
    »Tod dem Geisterjäger!« brüllte er.
    »Tod… Tod… Tod…!« Die anderen Kreaturen schrien dies ebenfalls und sahen zu, wie der Teufel in Flammen aufging und als glühender Komet in der Unendlichkeit verschwand.
    Gleichzeitig nahm die Schwärze wieder zu. Wie ein gewaltiger Vorhang schob sie sich über das Bild und nahm den zahlreichen Monstren die Sicht auf die Todesglocke.
    Dafür flimmerte weit im Hintergrund ein anderes Antlitz. Es hob sich wegen seiner unendlich kalten, blauen Farbe nur undeutlich vor dem dunklen Hintergrund ab, und es war nicht drei-, sondern vierdimensional. Ein riesiges Gesicht, das um die Monstren herum einen Kreis bildete. Ein Gesicht, das menschliche Züge aufwies, fast sogar einen engelhaften Ausdruck besaß, aber dennoch eine erschreckende Verachtung und einen kaum zu beschreibenden Hochmut ausstrahlte, so daß ein normaler Mensch fast wahnsinnig geworden wäre. Das Gesicht gehörte zu ihm.
    Zu Luzifer.
    Denn er überwachte alles…
    ***
    Es gibt immer wieder Modetrends.
    Ob in der Kleidung, im Wohn-Design, in der Musik, eigentlich überall. Und so war es auch nicht verwunderlich, daß auch gewisse Lokale einem Modetrend unterzogen waren.
    Plötzlich war ein Schuppen ›in‹.
    Das konnte über Nacht geschehen. Irgend jemand hatte eine Idee, doch einmal dort vorbeizuschauen, und dann sprach es sich herum wie ein Lauffeuer. Da muß man hin, das muß man gesehen haben, da kann man den und den treffen, und die Schickeria in so manchen Großstädten sonnte sich darin, vom normalen Volk angestarrt und bewundert zu werden.
    Das war in New York ebenso wie in London, Paris oder auch in München, wo dieser Schickeria-Fimmel besondere Blüten trieb. Und so ein Lokal sollte ich besuchen.
    Es war ebenfalls über Nacht ›in‹ geworden, lag in Soho und besaß einen treffenden Namen.
    Witch-go-go Übersetzen ließ sich der Name schlecht. Witch bedeutete Hexe. Und Go-Go so etwas wie tanzen oder hüpfen. Dafür hatte ich mich nie interessiert, auch nicht für die Mädchen, die einen Go-Go-Tanz aufführten und ihre Glieder verrenkten, während ein anderer sang. Hexen waren zudem ›in‹ geworden. Gerade ich konnte davon ein Lied singen, doch die meisten Frauen oder Mädchen, die sich als Hexen bezeichneten, waren harmlos. Einfach nur verrückte Typen, die sich einen Spaß daraus machten, sich zu verkleiden und durch ihr punker-oder rockerhaftes Aussehen andere Leute erschreckten. Es gab auch andere Hexen, echte Teufelsdienerinnen, aber die waren im Vergleich zu den nachgemachtem dünn gesät, obwohl sie mir noch immer zuviel vorhanden waren, denn ich hatte harte Kämpfe gegen sie ausfechten müssen.
    Mein Ziel also lag in Soho.
    Das wäre nicht weiter tragisch gewesen, hätte mir das verdammte Wetter nicht fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hatte auf den Hauptstraßen Londons tatsächlich Menschen gesehen, die Skifuhren. Der Januar mit seinen Schnee-und Kälterekorden machte es halt möglich.
    Nach einigen Versuchen hatte ich meinen Wagen stehengelassen und war mit der U-Bahn gefahren, die in London über ein riesiges Schienennetz verfügte. Ausgestiegen war ich am Oxford Circus, und ganz in der Nähe lag auch das von mir ins Auge gefaßte Lokal. Die ›in‹ gewordene Kneipe mit dem wunderlichen Namen lag in dem Dreieck zwischen Oxford und Regent Street, also direkt in der Szene, die an diesem frühen Abend gar nicht so bunt aussah, wie man sie von Soho gewohnt ist.
    Selbst den unermüdlichen Touristen war es zu frostig, und die erleuchteten Schaufenster der Geschäfte in den bekannten Straßen wirkten wie leere, kalte Filmkulissen.
    Der Schnee war hier zu einem braunen Matsch geworden, der allerdings auf der Oberfläche eine feste Eiskruste zeigte. Unter meinen Schritten zerbrach sie, und ich mußte achtgeben, nicht auf die Nase zu fallen. Die Leute, die mir entgegenkamen, waren vermummt und wirkten mit ihren hohen Fellmützen oder Ohrenschützern wie finstere Gestalten aus einem utopischen Film. Nur die Atemwolken zeigten mir an, daß ich es mit Menschen zu tun hatte und nicht mit Zombies.
    Zwei Mädchen überholten mich. Sie hatten helle Kunststoffpelze um ihre Körper geschlungen, sich eingehakt, lachten und spielten dabei mit ihren langen, fast bis zum Boden reichenden Schals.
    Ich hatte Gesprächsfetzen von ihnen aufgefangen und festgestellt, daß wir drei das gleiche Ziel besaßen. Obwohl ich das Lokal noch nicht kannte, hatte ich das Gefühl, wenn ich einmal da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher