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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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im Großen und Ganzen geht es ihnen gut. Gefährlich sind sie meistens bloß für sich selbst. Dann gibt es die Mittelklasse-Irren. Leute, die eigentlich nur für sich selber eine Gefahr sind, aber eines Tages durchdrehen und auf jemanden losgehen könnten. Solche Zwischenfälle wären allerdings bloß vereinzelte Ausnahmen. Diese Leute kann man immer noch behandeln und vielleicht gibt es sogar Hoffnung für sie. Und dann redeten diese Pfleger über mich. Laut dem, was er damals sagte, gehöre ich zu der schlimmsten Art von Verrückten. Zu den hoffnungslosen, den todesgeilen Fällen. Ich stehe aufs Töten. Weißt du, ich mache mir keinen Kopf über Gefühle oder so ’n Scheiß. Es macht mir einfach Spaß, Leuten wehzutun. Man könnte sagen, das Leben hält keinen anderen Reiz für mich bereit. Es ist meine Berufung.«
    »Dein Lebensinhalt«, sagte Clyde.
    Der Freund blickte zu Zeb hoch und schniefte: »Fick dich, Mann!«
    Zebs Gesichtsausdruck blieb unverändert, ebenso sein Tonfall. »Dieser Pfleger hatte recht. Und das habe ich ihm auch gesagt, kurz bevor ich ihm den Bauch aufgeschlitzt hab. Dasselbe werde ich jetzt übrigens auch mit dir tun.«
    Clyde lachte. »Schlitz’ ihn auf!«
    Zeb stieß dem jungen Mann das Messer an einem Punkt direkt unterhalb der Gürtellinie in den Leib und zog es mit einem einzigen brutalen Schnitt nach unten. Dann warf er das Messer weg und packte mit beiden Händen die Ränder der Wunde, zerrte an dem klaffenden Spalt und riss ihn so weit auf, wie er konnte. Blut und Darmschlingen quollen aus der Öffnung hervor. Der Mann war noch nicht tot. Er zappelte noch ein wenig, doch Zeb hielt ihn mühelos fest und presste ihn gegen den Baumstamm. Dann schob er seine Hand vollständig durch den Schlitz und tastete so lange umher, bis er auf ein weiches, matschiges Organ stieß ... und drückte zu.
    Der junge Mann schrie ein letztes Mal auf. Clyde konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. Später, als sie am Lagerfeuer saßen und Stücke menschlichen Fleisches rösteten, nahm Clyde einen Schluck aus einer Flasche mit billigem Whiskey und seufzte: »Eine wundervolle Nacht.«
    Zeb zog seinen Stock aus dem Feuer, pulte das Stück Fleisch behutsam herunter. Er schob es sich in den Mund, kaute und genoss ausgiebig den Geschmack, bevor der köstliche Leckerbissen seine Speiseröhre hinunterrutschte. Er lächelte. »In der Tat.«
    Clyde räusperte sich. »Hast du, äh ... in letzter Zeit mal wieder mit Lulu gesprochen?«
    Zeb spießte ein neues Stück Fleisch auf den Stock und hielt es übers Feuer. »In der Tat.«
    »Und, hat sie dir gesagt, wo wir als Nächstes hin sollen?«
    »Ja.«
    Ein langer Augenblick verstrich. Auf der Interstate posaunte die Hupe eines Sattelschleppers. »Na, komm’ schon, Zebbo, spann’ mich nicht so auf die Folter. Wohin gehen wir?«
    Zeb lächelte noch immer. »Nach Myrtle Beach.«

KAPITEL 4
    22.März
    »Du kannst jetzt ein bisschen zurückbleiben.«
    Rob zuckte zusammen. »Hä?«
    Es war das erste Mal, dass sie den Mund aufmachte, seit sie sich in den Verkehr auf der Interstate eingefädelt hatten. Gut zwanzig Minuten nichts als angespanntes Schweigen. Fast die ganze Zeit über hatte die Kleine vorgebeugt auf ihrem Sitz gesessen, den Blick stur auf das Heck des Miet-Vans vor ihnen gerichtet. Aufgrund des Firmenaufklebers an der hinteren Stoßstange wusste Rob, dass es sich um einen Mietwagen handelte. Er wollte sie alles Mögliche fragen. Zum Beispiel, wer die Leute in dem Van eigentlich waren und weshalb es notwendig war, einen Fremden zu entführen, um sie zu verfolgen. Oder was sie mit ihnen vorhatte, wenn sie sie erst eingeholt hatten. Doch er hielt lieber den Mund. So feindselig, wie sie sich gab, war das besser so. Sie jagte ihm eine Heidenangst ein, so sehr, dass er fast vergaß, wie scharf sie aussah.
    Fast.
    Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück, die Hände beinahe schüchtern im Schoß gefaltet. »Ich sagte, du kannst dich zurückfallen lassen. Bist du verdammt noch mal taub?«
    Sie befanden sich etwa zwei Wagenlängen hinter dem Van. Rob nahm den Fuß vom Gas und der Abstand vergrößerte sich rasch erst auf drei, dann auf vier Wagenlängen. Ein blauer Dodge Neon, von dem der Lack bereits abblätterte und dessen Heckscheibe mit Aufklebern übersät war, wechselte die Spur und zwängte sich zwischen den Van und den Galaxie. Rob betätigte den Blinker und setzte zum Überholen an.
    »Lass es bleiben.«
    Rob schaltete den Blinker wieder aus und sah sie an.
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