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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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öffnete er den Mund. Doch nicht ein Wort kam heraus. Ihm wollte einfach nichts einfallen. Wie sich herausstellte, spielte das auch gar keine Rolle.
    Über ihrer rechten Schulter hing ein Stoffbeutel. Sie wandte den Blick nicht von ihm, während sie hineinlangte und etwas herausholte.
    Sie kam noch näher.
    Nahe genug, dass er sie berühren konnte.
    Rob schluckte schwer, versuchte durchzuatmen und merkte, wie ihm die Hitze zu Kopf stieg.
    Dann spürte er es.
    Das Ding, das sie ihm in den Bauch drückte.
    Er legte die Stirn in Falten.
    Das ist unmöglich ...
    Er blickte an sich hinab und seine Erregung wich Verwirrung und blankem Entsetzen. Der Lauf eines Revolvers – eines 38ers – wurde ihm in die Bauchgegend gedrückt, das Visier bohrte sich schmerzhaft in seinen Nabel. Rob hatte keine allzu große Ahnung von Waffen, verstand jedoch genug davon, um zu begreifen, dass dies kein Spielzeug war.
    Heilige Scheiße, dachte er. Ich werde von einer geilen Braut abgezogen.
    Das war verrückt.
    Sie hätte ihn einfach um sein Geld bitten können und er hätte es ihr gegeben. Jeden Cent.
    »Sieh mich an.«
    Rob sah sie an. »Was ... ich ... ich weiß nicht ... was ...«
    »Halt’s Maul!«
    Rob schloss den Mund.
    Die Kleine drückte ihm den Lauf fester gegen den Bauch, was ihm ein leises Wimmern entlockte. »Ich brauche jemanden, der mich mitnimmt. Dein Wagen gefällt mir.«
    »Du kannst ihn haben.«
    Sie lächelte. »Hör auf mit dem Scheiß. Du kommst mit.«
    »Aber ... warum?«
    Sie beugte sich näher zu ihm und senkte die Stimme zu einem Flüstern, während ihre Lippen die seinen streiften. »Dir bleibt keine Wahl, Kleiner. Entweder du kommst mit oder ...« – sie lachte leise – »peng, peng.«
    Rob zwang sich zu einem Schlucken und räusperte sich. »Ich glaube ... ich könnte ’ne kleine Fahrt machen.«
    Erneut ein leises Lachen – verführerisch und heimtückisch zugleich. »Das habe ich mir gedacht. Also los!«
    Robs Gedanken überschlugen sich. Irgendwie musste er aus dieser Sache rauskommen. Er konnte nicht zulassen, dass diese Kleine ihn kidnappte. Ob geil oder nicht, sie hatte eine Knarre. Und damit bedrohte sie ihn. Sie war eine verdammte Kriminelle. Die durchgeknallte Schlampe würde ihn womöglich noch umbringen, wenn sie ihn erst an einen abgelegenen Ort gebracht hatte, wo niemand sonst war.
    Ihm kam eine Idee. Nichts Besonderes, aber mehr wollte ihm in seiner gegenwärtigen Lage, bei dem Druck, unter dem er stand, nicht einfallen. Mit einer leichten Kopfbewegung deutete er auf den Eingang der Tankstelle. »Ich muss erst noch zahlen.«
    Wieder das leise Lachen, sanft strich ihr Atem über sein Gesicht. »Das glaube ich nicht, du Arschloch!«
    »In Ordnung. Wie du meinst. Dann fahren wir eben weg, ohne zu zahlen.« Rob konnte nicht fassen, wie ruhig er sich anhörte. Sogar für seine eigenen Ohren. Seine Stimme bebte kein bisschen. Sein Herz raste zwar und er hatte ein Gefühl im Bauch, als würden sich seine Gedärme auf äußerst unangenehme Weise verdrehen, aber wenigstens klang er nicht so. Das mochte nicht viel bedeuten, aber vielleicht, nur vielleicht, machte es seine Flunkerei einen Hauch glaubwürdiger. »Tolle Idee. Dann haben wir gleich die Cops am Arsch und in null Komma nichts werde ich aus den Fängen einer Verrückten gerettet. Na los, fahren wir!«
    Das Mädchen drückte ihm den Revolver noch fester gegen den Bauch, was er nicht für möglich gehalten hätte. Hätte sie anstelle einer Knarre ein Messer in der Hand gehabt, wäre er schon längst ausgeweidet. »Du verdammter Lügner! Von der anderen Straßenseite aus habe ich gesehen, wie du deine Karte in die Zapfsäule gesteckt hast.«
    Rob verließ der Mut. Fuck.
    Der Gesichtsausdruck der Kleinen verhärtete sich, aber seltsamerweise machte sie das nur noch hübscher. Es betonte ihre Wangenknochen und den sanften Schwung ihrer Kinnpartie. »Weißt du, was ich wirklich hasse?«
    Rob betrachtete ihre Lippen. Gott, er hatte nicht gewusst, dass Revlon oder wer zum Teufel auch immer einen so glänzenden, so roten Lippenstift herstellte. Und erst die Lippen selbst, so üppig, so feucht ... heilige Scheiße ... er hatte das Verlangen, sie zu küssen. Was unter den beschissenen Umständen wohl ausgeschlossen war. Abermals schluckte er und fragte: »Was ... hasst du?«
    Da war es. Das Beben in der Stimme, mit dem er vorhin schon gerechnet hatte.
    »Lügner.«
    Tiefe Falten gruben sich in Robs Stirn, während er sie mit einem kurzen Blick bedachte.
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