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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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auch etwas tun, um deine Chancen zu verbessern. Du könntest zum Beispiel alles, was ich sage, ohne zu fragen und ohne zu zögern ausführen. Das wird für uns beide so einiges leichter machen.«
    Rob nickte. »In Ordnung. Schließlich gibt es keinen Grund, weshalb ein freundliches kleines Kidnapping – Schrägstrich – eine Autoentführung nicht eine durch und durch amüsante Erfahrung für alle Beteiligten sein sollte.«
    »Ach, und du kannst noch etwas tun. Eigentlich das Wichtigste im Moment: Hör’ mit deinem Sarkasmus auf. Der bringt mich nämlich dazu, dass ich dich auf der Stelle erschießen möchte. Dann muss ich mir das nicht mehr anhören.«
    Rob runzelte die Stirn. »Du würdest mich auf der Stelle erschießen? Im Ernst? Bei 120 auf der Autobahn und ich am Steuer?«
    Der Blick der Kleinen blieb unbewegt. »Ja.«
    »Du hast sie ja nicht mehr alle. Scheiße, du bist ja vollkommen geistesgestört.«
    »Schon möglich.« Ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter. »Aber was ich dir sage, solltest du ernst nehmen.«
    Rob zuckte die Achseln. »Okay. Wie du willst.«
    Schweigend fuhren sie während der nächsten Minuten weiter. Der Neon befand sich immer noch vor ihnen, doch nach einer Weile merkte Rob, dass er den Van verloren hatte. Die Kleine saß kerzengerade da und spähte angestrengt geradeaus. Es war ihr wohl ebenfalls aufgefallen. Rob überlegte einen Moment, ob er die Spur wechseln und das Gaspedal durchtreten sollte, um den Van wieder einzuholen. Aber die Kleine schien nicht weiter beunruhigt, also machte er gar nichts.
    Als er das Schweigen nicht länger ertragen konnte, warf er ihr einen Blick zu und fragte: »Also, wohin fahren die?«
    »Nach Myrtle Beach. Da, wo wir auch hinfahren.«
    »Okay. Gut ...« Rob hatte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zugewandt, doch dann blickte er sie direkt an, die Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Myrtle Beach? Das ist doch ...«
    Er verstummte und richtete den Blick wieder auf die Straße. Der Neon scherte aus und streifte um ein Haar einen Pick-up auf der äußeren linken Spur. Eine Hupe plärrte und der Neon ruckte zurück in seine eigene Spur. Kurz darauf kam er wieder ins Schlingern. So langsam kam Rob der Verdacht, dass mit dem Fahrer etwas nicht ganz stimmte. Er nahm den Fuß noch ein bisschen vom Gas und ließ dem Neon eine weitere Wagenlänge Vorsprung.
    Er blickte das Mädchen an. »Wenn ich mich benehme, werde ich also so lange am Leben bleiben, bis wir in Myrtle Beach sind. Willst du das damit sagen? Bis Sonnenuntergang schaffen wir es nämlich nicht dorthin.«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du wirst es schon rausfinden auf die eine oder andere Art.«
    Rob ließ das Thema fallen. Ihm blieb ja ohnehin nichts anderes übrig, als die Antwort zu akzeptieren, die er bekommen hatte. Immerhin barg sie einen schwachen Hoffnungsschimmer. Aber er hatte weitere Fragen.
    »Ich nehme an, du kennst diese Leute?«
    »Nein.«
    Rob legte die Stirn in Falten. »Hä? Aber du weißt, wohin sie fahren?«
    »Richtig.«
    »Woher?«
    »Hab’ zugehört, wie sie sich im Starbucks unterhielten. Hab’ alles mitbekommen, was ich wissen muss, bis hin zu der Adresse von dem Strandhaus, das irgendein reicher Daddy für sie gemietet hat.«
    Rob latschte auf die Bremse, als der Neon auf einmal langsamer wurde und einen Schwenk vollführte. Er klatschte mit der freien Hand aufs Lenkrad. »So ein Arsch!«
    »Krieg’ dich wieder ein!«
    Rob blickte zu ihr hinüber und lachte laut auf. Er konnte nichts dagegen tun. »Ausgerechnet du sagst mir, ich soll mich wieder einkriegen? Das ist gut! Eine abgedrehte Kleine, die ohne ersichtlichen Grund aus dem Bauch heraus beschließt, ein paar gut betuchte Kids Hunderte von Meilen weit zu verfolgen, glaubt, ich muss mich wieder einkriegen.« Kopfschüttelnd lachte er weiter. »Das ist super. Das ist unübertroffen spitze.«
    Ihre Stimme wurde leiser, war fast nur noch ein Flüstern. »Ich habe einen Grund.«
    »Großartig. Den würde ich gerne hören.«
    Beinahe unhörbar sagte sie: »Die waren gemein zu mir.«
    Rob blickte sie an.
    Ihre Augen waren schmale Schlitze, die Lippen zu einer Schnute verzogen. Mit ihrem Schmollmund wirkte sie wie ein kleines Mädchen. Das rief Rob ins Gedächtnis, wie jung sie noch war, kaum älter als zwanzig. Er empfand einen unerwarteten Anflug von Mitgefühl für sie. »Hör zu ... was auch immer sie getan haben, und ich zweifle nicht daran, dass sie sich
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