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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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»Was ist los? Ich dachte, ich soll mich nicht abhängen lassen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Spielt keine Rolle mehr. Ich weiß, wo sie hin wollen.«
    Rob konnte nicht anders – er musste lachen. »Ach, wirklich? Das ist aber komisch. Und ich dachte die ganze Zeit, es gibt nichts Wichtigeres, als an ihrem verdammten Arsch zu kleben und sie bloß nicht aus den Augen zu verlieren, wenn ich am Leben bleiben will.«
    Die Kleine streifte die Schuhe ab und rutschte tiefer in ihren Sitz. Sie hob die Beine, legte die Füße aufs Armaturenbrett, den Revolver in ihren Schoß und untersuchte die Fingernägel ihrer rechten Hand. Stellenweise blätterte der schwarze Nagellack ab. »Es war wichtig. Aber jetzt habe ich mich ein bisschen beruhigt. Ich werde sie später umbringen, nachdem sie da angekommen sind, wo sie hin wollen.«
    Rob blickte auf ihre Füße. Ihre Söckchen waren von der Sorte mit Zehen dran. Während er hinstarrte, wackelte sie mit den Zehen, und ein merkwürdiges Kribbeln durchlief seinen Körper. Er wandte den Blick wieder zur Straße. Der blaue Neon befand sich noch immer zwischen dem Van und ihnen. »Na, dann danke schön, dass du mich noch nicht umgelegt hast. Oder die. Noch nicht.« Er zerrte an seiner linken Hand und rasselte mit den Handschellen. »Erkläre mir doch mal bitte eins. Sagen wir, wir werden aus irgendeinem Grund angehalten. Jeder Cop mit mehr als ein, zwei funktionstüchtigen Gehirnzellen wird doch auf der Stelle wissen wollen, weshalb ich ans Lenkrad gefesselt bin. Was willst du ihm erzählen?«
    Sie grinste ihn süffisant an. »Das ist nicht schwierig. Dass es um Sex geht!«
    »Was?«
    Ihr Grinsen wurde breiter: »Um Sex. Bondage. Das wird mir jeder Cop abnehmen. Cops sind nämlich sehr abgebrüht und wissen, dass die Leute auf allen möglichen ausgefallenen Scheiß stehen. Und du wirst mitspielen, weil dir nur eine einzige Alternative bleibt: eine verfickte Kugel in deinem Hirn.«
    Scheiße, dachte er.
    Sie lag ganz richtig. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, unauffällig seinen Fahrstil ein bisschen zu ändern, um womöglich die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu lenken. Das dürfte nicht weiter schwerfallen. In der kurzen Zeit, die sie jetzt auf dem Highway waren, hatte er schon mehrere Streifenwagen gesehen. Während er darüber nachdachte, hatte ein Teil von ihm sogar einen vorsichtigen Optimismus entwickelt, doch mit Bedauern strich er diesen Gedanken wieder von der ziemlich kurzen Liste an Möglichkeiten, die ihm den Arsch retten konnten.
    Fuck!
    Er seufzte. »Und ... äh ... was machen wir jetzt?«
    »Wir fahren weiter, bis es dunkel wird. Dann suchen wir uns irgendwo ein kleines Motel und nehmen uns mit deiner Kreditkarte ein Zimmer.« Rob überlegte. Das schien zu bedeuten, dass sie ihn zumindest während der nächsten paar Stunden nicht umbringen wollte. Trotzdem – sie mochte so heiß aussehen, wie sie wollte, aber schon bei der Vorstellung, mit dieser Kleinen allein in einem Motelzimmer zu sein, machte er sich fast in die Hose. Gott, sie hatte ihn am helllichten Tag in aller Öffentlichkeit mit einer Waffe bedroht. Was mochte einem Mädchen, das durchgeknallt genug war, so etwas zu tun, noch einfallen, wenn niemand dabei war und sie genügend Zeit hatte zu töten? Robs Griff schloss sich fester ums Lenkrad, um das Zittern seiner Finger zu unterdrücken, ausgelöst von der plötzlichen Überzeugung, dass er dieses Motelzimmer nicht lebend verlassen würde.
    Sie sah ihn an. Ihre Augen kalt, ohne Mitleid. »Du musst damit aufhören, so ein nervöser Scheißkerl zu sein.«
    »Ah, natürlich«, ächzte Rob. »Okay, ich arbeite daran. Aber ich kann nichts garantieren. Ich meine, stell’ dir doch mal vor, eine durchgeknallte Braut hält dir eine Knarre an den Latz und kidnappt dich! Weshalb sollte man da nervös sein?«
    Das Mädchen starrte ihn lange an, ihre Miene starr, ausdruckslos. Rob konnte ihren prüfenden Blick nicht länger aushalten und entschloss sich, lieber auf die Straße zu sehen.
    »Sieh mich an!«
    Ihr Ton duldete keinen Widerspruch. Er war eisig und ein unausgesprochenes Versprechen schwang darin mit. Er würde Schmerzen erleiden, wenn er nicht gehorchte. Er blickte sie an. »Okay. Ich sehe dich an. Und was jetzt?«
    Die Kleine lächelte. Nur ganz leicht. Kleine Grübchen stahlen sich in ihre Mundwinkel. Aber ihre Augen blieben kalt. »Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich dich umbringen werde. Das wird von vielen Dingen abhängen. Aber du kannst
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