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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal
Autoren: G Schuberth
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Skamper hatte nicht gesehen, wie Morlov die Pistole gezogen hatte, er sah nur, wie Panzer vor ihm die Augen aufriss, etwas sagen wollte, aber es ging nicht, weil ihn die Kugel mitten ins Herz getroffen hatte.
    Skamper hatte einen dieser Momente, wo er glaubte, neben sich zu stehen, wo die Ereignisse eine solche Übermacht gewannen, dass sich sein Bewusstsein ausschaltete. Er sah, wie Morlov zur Seite hechtete und auf die Männer am Tresen feuerte. Alles lief ab wie in Zeitlupe und auf einmal waren alle seine Reflexe wieder da, die er früher eintrainiert hatte.
    Er hatte seinen Revolver gezogen und feuerte auf die Killer, die sich hinter dem Tresen verschanzt hatten. Um ihn flogen die Kugeln, er glaubte sie zu sehen, kleine Geschosse, die auf ihn zurasten, und er stürzte hinter Morlov her, der zum Seitenausgang rannte.
    Skamper hechtete in den kleinen Nebenraum, richtete sich auf und war mit einer schnellen Bewegung neben Morlov, der an der Wand bei dem Durchgang kauerte.
    Auf einmal war es still. Im Nebenraum waren die Fenstervorhänge zugezogen, so dass nur durch den Durchgang Licht in das Zimmer drang. Der Raum war vielleicht dreißig Quadratmeter groß. Mit Tischen und Stühlen genau wie in dem großen Gastsaal. Es gab zwei Fenster. Sie konnten versuchen, durch eines zu entkommen. Doch Skamper war überzeugt, dass da draußen schon jemand war. Der würde nur darauf warten, sie auf der Flucht abzuknallen.
    Skamper und Morlov horchten an der Wand. Aus dem Gastraum war kein Laut zu hören. Skamper lud seinen Revolver nach. Morlov sah auf die Waffe.
    »Woher hast du das Ding, aus dem Museum?«, flüsterte er.
    Morlov hatte ihn geduzt, aber Skamper schien das auf einmal ganz natürlich. »Er funktioniert«, sagte Skamper.
    »Einen habe ich erwischt«, sagte Morlov.
    »Dann sind es noch zwei.«
    »In der Küche ist noch jemand.« Morlov robbte bis zum Rand des Durchgangs. Er horchte einen Moment. »Die glauben, wir warten hier auf sie«, sagte Morlov. »Aber wir werden etwas anderes tun.« Er sah zu Skamper. »Wenn ich ›los‹ sage, feuerst du in den Raum, was deine alte Knarre hergibt. Einfach nur schießen, bis die Trommel leer ist.«
    Skamper nickte zum Zeichen, dass er ihn verstanden hatte. Morlov ging in die Knie, wartete einen Moment. In seinem Blick war ein irres Glück, als würde er den Tod suchen, als würde er sich auf den Augenblick freuen, wo er sich den Kugeln seiner Feinde aussetzen würde.
    »Los«, sagte er.
    Im nächsten Augenblick war er um die Ecke in den Raum verschwunden und Skamper drehte sich blitzschnell hin zum Durchgang, eine fließende Bewegung mit dem Revolver in der Hand, und sobald er den Tresen im Visier hatte, fing er an zu schießen, einmal, zweimal, dreimal, glaubte einen Schrei zu hören, sah Morlov wie einen schwarzen, todbringenden Schatten durch den Raum gleiten, Schuss um Schuss feuernd. Das Mündungsfeuer seiner Pistole markierte den Weg und in Skampers Ohren explodierte jeder Schuss wie eine Granate. Dann war die Trommel seines Revolvers leer und Skamper hechtete zurück hinter die schützende Wand.
    Er keuchte, er hörte noch einen Schuss, dann war es still. Skamper spürte, wie sein Herz raste, er musste sich beruhigen, es war, als würde er erst jetzt wieder zu sich selbst kommen.
    Er lud wieder seinen Revolver nach. Er wartete eine halbe Minute, zählte die Sekunden. Dann drehte er sich zum Durchgang und sah in den Gastraum.
    Er erblickte zuerst den Kellner, der neben dem Tresen zusammengesackt auf dem Boden lag. Morlov stand in der Mitte des Raums vor dem Tisch, an dem immer noch der tote Panzer saß. Morlovs Arm mit der Pistole hing nach unten und er starrte auf einen Blutfleck auf dem Boden, als würde er darin etwas entdecken, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte.
    Skamper ging durch den Raum zu ihm, stieg über den toten Killer mit dem Bulldoggengesicht.
    Als Skamper vor Morlov stand, sah dieser plötzlich auf. Alles ging so schnell, dass Skamper nicht reagieren konnte, er hatte nicht damit gerechnet, dass Morlov sich auf ihn stürzen und mit seiner Pistole niederschlagen würde. Skamper spürte einen heftigen Schmerz an der Schläfe, er sackte zu Boden.
     
    Dunkelheit hielt ihn umfangen. Von ferne hörte er ein leichtes Rauschen, wie das Geräusch eines Ventilators an einem stickigen, heißen Tag im August. Er war weit weg, doch es interessierte ihn nicht, wo er war. Er ging durch eine Welt, deren Ränder sich wie Wellen bewegten. Alles war in Bewegung, von
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