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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal
Autoren: G Schuberth
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dass das mit den Leichenteilen nicht nur ein blödes Gerücht war.«
    »Ich hätte vielleicht von Anfang an mehr machen sollen«, sagte Dora leise.
    »Jetzt mach dir keine Vorwürfe. Er ist einfach so stur, warum will er diese Sache unbedingt allein durchziehen?«
    Dora biss sich auf die Lippen. »Versuch es mal mit ›Jasmin‹«, sagte sie zu Arabella.
    Arabella blickte sie überrascht an. Dann tippte sie den Namen und drückte »Enter«. Einen kurzen Moment geschah nichts, dann öffnete sich das Programm und Skampers letzte E-Mail-Nachrichten wurden angezeigt.
    •

Skamper hatte sich von der Rückseite des Gebäudes angeschlichen. Er war schon einmal vor Jahren hier gewesen und wusste, dass es einen Hintereingang gab. Durch ein Fenster hatte er in den Raum gesehen. Die Szenerie hatte harmlos auf ihn gewirkt. Morlov allein an einem Tisch in einer fast leeren Wirtsstube. Doch als Skamper den Raum über die Hintertür betrat, spürte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Der Bulle von Kellner starrte ihn an, als wäre er ein Aussätziger, und der Kerl mit dem Bulldoggengesicht hinter der Theke hatte dasselbe ungläubige Glotzen im Gesicht wie der Fettwanst am Ecktisch. Der Einzige, der nicht glotzte, war Morlov. Er lächelte, als er ihn sah.
    »Grüß Gott«, sagte Skamper und die Worte fielen in die Stille wie ein schwerer Stein in einen Brunnen.
    Niemand sagte etwas. Skamper ging die wenigen Schritte zu Morlovs Tisch und setzte sich seitlich zu ihm. Morlov sah ihn an, sagte kein Wort. Der Kellner und der Wirt rührten sich nicht, blieben regungslos am Tresen stehen. Skamper spürte ihre Blicke auf sich wie Feuerstrahlen.
    »Was ist hier los?«, fragte Skamper. Er hatte unwillkürlich leise gesprochen. Noch immer blickten alle auf ihn.
    Der Kellner wechselte einen Blick mit der Bulldogge, dann richtete er sich auf und kam zu Skampers Tisch. »Was wünschen Sie?«, fragte er.
    »Ein Glas Wasser«, sagte Skamper. Der Bulle nickte und bewegte sich wieder zur Theke.
    Sie warteten, bis der Kellner das Wasser eingeschenkt hatte. Die ganze Zeit war es still, eine konzentrierte Aufmerksamkeit war im Raum, so dass Skamper ein Kribbeln auf der Haut verspürte. Die Szenerie wirkte wie die eine quälende Sekunde vor der Explosion, der Moment, kurz bevor der Vulkan ausbricht und seine glühende Lava über die Stadt ergießt.
    Der bullige Kellner stellte das Glas vor Skamper ab, blieb einen Moment stehen, als würde er auf etwas warten, und ging dann wieder.
    Skamper rührte das Glas nicht an. Er blickte starr zu Morlov hinüber. Skamper hatte keine Lust mehr auf die Spielchen. »Wo ist das Artefakt?«, fragte er.
    Morlov schüttelte den Kopf. »So einfach geht das nicht.«
    »Oh doch. Sie geben mir das Artefakt und ich verschwinde wieder. Und wir vergessen alles andere.«
    Morlov lächelte wieder. Er beugte sich vor. »Man wird Sie nicht so einfach gehen lassen.«
    »Und warum nicht?«
    »Nun, Sie haben sicher schon bemerkt, dass die Bedienung hier lausig ist. Unprofessionell und ungeschickt. Das hat einen ganz einfachen Grund. Der Kellner hat keine Ahnung vom Kellnern, genauso wenig wie der Wirt weiß, wie man eine Gaststätte führt. Alle im Raum hier, außer Ihnen und mir, sind bezahlte Killer. Und sie haben nur einen Auftrag. Der lautet, mich zu töten. Aber natürlich werden sie auch jeden Zeugen umbringen.« Morlov saß immer noch vornübergebeugt und sah Skamper an.
    Skamper schluckte, aus den Augenwinkeln beobachtete er die beiden Männer, die am Tresen standen und so taten, als würden sie ein Gespräch führen. Dann ging sein Blick zu dem dicken Mann mit den wirren Haaren am anderen Ende des Saals, der sein Glas hob und unendlich langsam einen Schluck davon nahm. »Und warum hat man Sie nicht schon lange umgebracht?«
    »Weil die wichtigste Person, der Auftraggeber dieser Killer, noch nicht hier ist. Auf ihn warten wir hier alle.«
    Skamper blickte sich um. War das wieder eine dieser idiotischen Geschichten von Morlov? Was er sah, waren ein bulliger Kellner und ein Wirt an der Theke, die stumpfsinnig vor sich hin glotzten. Dann blickte er zu dem Mann in der Ecke. Der wandte den Blick ab. Skamper erkannte die Ausbuchtung in seiner Hosentasche, wo er offensichtlich eine Waffe einstecken hatte. Auf einmal sah er all die Kleinigkeiten, die ihm normalerweise nicht aufgefallen wären. Dass das Besteck nicht richtig angeordnet war, dass das Kalenderblatt an der Wand den gestrigen Tag
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