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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer
Autoren: Jonathan Kellerman
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ihr Kleid runterziehe?«
    »Tun Sie das«, sagte Milo. »Sobald die Techniker hier sind, ihre Fingerabdrücke genommen und den Raum eingestäubt haben, können Sie sie abtransportieren.«
    »Irgendeine Ahnung, wie lange das dauert?«
    »Haben Sie’s eilig?«
    »Wir haben noch einen weiteren Auftrag, ist aber kein Problem, Lieutenant.«
    »Bekommen Ihre Fahrer Stundenlohn?«
    »Ja, Sir. Sonst noch irgendwas?«
    »Mir fällt nichts weiter ein, Miss…« Er blinzelte, um ihr Namensschild zu erkennen. »Rieffen.«
    »Lara. Sind Sie sicher, dass ich nichts mehr für Sie tun kann, Lieutenant?«
    »Ich bin für jeden Vorschlag offen, Lara.«
    »Na ja… ich taste mich bloß so herum. Ich möchte auf keinen Fall, dass mir irgendwas entgeht.«
    »Sie machen das gut.«
    »Okay dann.« Zu mir: »Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Detective.«
    »Das ist Dr. Delaware«, sagte Milo. »Er ist psychologischer Berater.«
    »Psychologe…«, sagte sie.»… für ein Täterprofil?«
    Milo weiß, dass ich das Erstellen von Täterprofilen noch tiefer einstufe als Kaffeesatzlesen und politische Meinungsumfragen. »So was Ähnliches.« Er warf einen kurzen Blick auf die wacklige Wendeltreppenverschalung, die in den ersten Stock hinabführte, und sagte: »Wir kommen hier schon klar, Lara, gehen Sie ruhig zu Ihrem nächsten Auftrag.«
    RA Rieffen sammelte ihre Sachen ein und stürmte hinunter.
    Als ihre Schritte verhallt waren, holte Milo eine Panatela aus der Tasche seiner erbärmlichen, flachsfarbenen Windbluse und klemmte sie sich in den Mund, zündete sie aber nicht an. Als er mit der Kinnlade mahlte, kippte sie nach oben. Er starrte noch eine Weile auf die Leichen. Nahm dann sein Telefon und erkundigte sich nach einem auf Desmond Backer zugelassenen Fahrzeug.
    Ein fünf Jahre alter BMW 320i. Er schrieb ihn zur Fahndung aus, verbunden mit der Anweisung, das Fahrzeug abzutransportieren, aber solange nicht zu durchsuchen, bis ihn sich die Kriminaltechniker vorgenommen hatten.
    Milo steckte sein Handy ein und sagte: »In flagranti ertappt, würde ich sagen. Möglicherweise aber nachträglich arrangiert.« Ein leichtes Lächeln. »Auf den kleinen Tod folgt der große.«
    Er musterte den Himmel. »Keine Hülsen, das heißt, dass unser Junge vorsichtig war, es sei denn, er ist nostalgisch und steht auf Revolver. Nirgendwo Einschusslöcher, bis auf das eine in Mr. Backers Kopf; der Durchmesser deutet darauf hin, dass es sich wahrscheinlich um ein kleines Kaliber handelte. Da ihre Handtasche fehlt und nirgendwo ein Fahrzeug zu sehen ist, würde ich sagen, dass in der Tat ein Raubüberfall mitgespielt haben könnte. Wenn man mal davon absieht, dass Backers Brieftasche voller Kohle und diese Uhr viel wert ist.«
    »Vielleicht ging es ja um sie, und die Tasche hat überhaupt nichts mit einem Raubüberfall zu tun.«
    »Sondern?«
    »Im Moment liegt mir das Fragen noch mehr als das Antworten.«
    »Ganz meinerseits. Jetzt muss ich bloß noch rausfinden, wer zum Teufel sie ist. Irgendwelche Erkenntnisse deinerseits? Die willst du doch nicht für dich behalten.«
    »Keine Kampfspuren und Kontaktwunden, was darauf hindeutet, dass der Täter die Sache frühzeitig unter Kontrolle hatte. Könnte eine Folge guter Planung sein. Ich wette, dass die Leichen arrangiert wurden - diese Position hat schon etwas Theatralisches.«
    »Irgendwas Persönliches auf alle Fälle.«
    »Unmittelbarer und persönlicher als Erdrosseln geht wohl kaum«, sagte ich.
    »Der Täter hält sie mit einer kleinkalibrigen Waffe in Schach? Erschießt zuerst ihn, woraufhin sie so durchdreht, dass sie keinen Widerstand mehr leistet, einfach nur daliegt und sich erdrosseln lässt?«
    »Vielleicht waren es zwei Mörder.«
    »Er hat sie hinterher wieder in Pose gebracht«, sagte Milo. »Das könnte etwas aussagen - rasende Eifersucht. Der Ex-Freund folgt ihnen heimlich, beobachtet sie und flippt aus.«
    »Wenn das hier ihr Liebesnest war, war es ein ziemlich unromantisches. Kein Wein, kein Gras, keine Schokolade, nicht mal eine Decke.«
    »Vielleicht hat der Täter alles mitgenommen. Hat sämtliche Spuren beseitigt. Oder er wollte eine Trophäe. Oder beides.«
    »Dass er sie so liegen ließ, könnte auch bedeuten, dass er sie noch weiter erniedrigen wollte. Was wiederum auf Eifersucht hindeuten könnte.«
    »Oder auf einen sadistischen Psychopathen.«
    »Vielleicht«, sagte ich, »aber dazu passt nicht, dass er sich nicht mehr ausgetobt hat, sie zum Beispiel nicht breitbeinig hingelegt
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