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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel
Autoren: Robin Cook
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zuerst Traynor und dann Hodges an. Dann verzog er sein Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. Hodges blickte in eine andere Richtung.
    »Nun?« fragte Traynor.
    »Wir haben uns darum gekümmert«, antwortete van Slyke.
    »Sag es bitte etwas deutlicher«, forderte Traynor ihn auf. »Wer ist mit ›wir‹ gemeint?«
    »Die technische Abteilung des Krankenhauses«, antwortete van Slyke. Er ließ Hodges nicht aus den Augen, und auch sein Grinsen behielt er bei. »Wie lange geht das schon so?« fragte Traynor weiter. »Das Krankenhaus hat sich schon darum gekümmert, bevor ich eingestellt worden bin«, sagte van Slyke. »Damit ist ab heute Schluß«, stellte Traynor klar. »Verstanden?«
    »Alles klar«, antwortete van Slyke. »Vielen Dank, Werner«, sagte Traynor. »Hol dir doch noch ein Bier an der Theke. Wir beenden noch unsere Unterhaltung mit Dr. Hodges.« Van Slyke tat, wie ihm geheißen, und trottete zurück zu seinem Platz am Kamin. »Sie kennen doch die alte Redewendung«, wandte sich Traynor nun wieder an Hodges. »Wer im Glashaus sitzt…«
    »Halten Sie die Klappe!« entfuhr es Hodges. Er hätte beinahe noch etwas anderes gesagt, hielt sich dann aber im Zaum. Statt dessen marschierte er erhobenen Hauptes durch den Raum, schnappte sich seinen Mantel und seinen Hut und ging hinaus in die verschneite Nacht. Er war wütend und frustriert.
    »Ich bin doch total verrückt«, murmelte er vor sich hin, während er stadtauswärts in Richtung Süden ging. Er ärgerte sich über sich selbst. Warum hatte er sich wegen einer Kleinigkeit so reizen lassen, daß sein Unmut über die Patientenversorgung für einen Augenblick in den Hintergrund getreten war? Natürlich stimmte es, daß sich die Wartungsmannschaft des Krankenhauses um sein Haus und um seinen Garten gekümmert hatte. Das lief schon seit Jahren so. Obwohl Hodges sie nie darum gebeten hatte, waren die Leute eines Tages einfach aufgekreuzt. Andererseits hatte er sie aber auch nie dazu aufgefordert, nicht mehr zu kommen.
    Der lange Marsch durch die eisige Nacht half Hodges dabei, seine Schuldgefühle wegen der Gartenarbeiten ein wenig zu verdrängen. Mit seiner Sorge um die Patienten hatte diese Sache schließlich nichts zu tun. Als er in die ungepflasterte Auffahrt zu seinem Haus einbog, hatte er beschlossen, der Klinik für die Garten- und Instandhaltungsarbeiten eine anständige Summe zu überweisen. Auf keinen Fall wollte er es zulassen, daß seine Beschwerden über wesentlich ernstere Angelegenheiten wegen dieser Affäre heruntergespielt werden konnten. Als Hodges den halben Weg seiner langen Auffahrt bewältigt hatte, ließ er den Blick über die weiter unten gelegene Wiese schweifen. Durch das Schneegestöber hindurch konnte er in der Ferne gerade noch den Zaun erkennen, den er damals errichtet hatte, um Sherwoods Pferden den Zutritt zu seinem Grundstück zu versperren. Niemals würde er dem Mistkerl dieses Stück Land verkaufen! Überhaupt hatte Sherwood das Nachbargrundstück nur ergattert, weil er einer Familie die Hypothek gekündigt hatte. Und der einzige Geldverdiener in dieser Familie war einer von Hodges ehemaligen Patienten gewesen. Er war sogar einer von jenen Patienten gewesen, deren Krankenberichte Hodges gerade in seiner Manteltasche bei sich trug.
    Hodges verließ nun die Auffahrt und nahm eine Abkürzung, die um den zugefrorenen Froschteich herumführte. Er sah, daß die Nachbarskinder Schlittschuh gelaufen waren, denn sie hatten den Schnee vom Eis entfernt und ein improvisiertes Eishockey-Tor errichtet. Hinter dem Teich zeichnete sich deutlich das leere Haus ab, in dem Hodges lebte.
    Hodges ging um das Gebäude herum und steuerte auf die Hintertür des Schindeldach-Anbaus zu, der das Haus mit der Scheune verband. Er klopfte sich den Schnee von den Stiefeln und ging hinein. Im Vorraum hängte er seinen Mantel und seinen Hut an die Garderobe. Dann zog er die Unterlagen, die er den ganzen Abend mit sich herumgetragen hatte, aus der Manteltasche und nahm sie mit in die Küche.
    Nachdem er die Papiere auf den Tisch gelegt hatte, steuerte Hodges seine Hausbar an, um sich jetzt endlich den Drink zu genehmigen, der ihm im Iron Horse Inn nicht vergönnt gewesen war. Doch als er gerade das Wohnzimmer durchquerte, hörte er, wie es hartnäckig an seiner Haustür klopfte.
    Hodges sah verwundert auf die Uhr. Wer wollte ihn wohl zu dieser Stunde und in einer solchen Nacht noch besuchen? Er machte kehrt und ging durch die Küche in den Vorraum zurück. Damit
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