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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel
Autoren: Robin Cook
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Schwester Prudence Huntington auf dem unteren Parkdeck zu vergewaltigen. Daß die Vergewaltigung verhindert werden konnte, weil zufällig gerade einer von unseren Sicherheitsleuten dazwischengekommen ist, vermindert die Abscheulichkeit dieses Verbrechens keineswegs.«
    Harold Traynor hielt inne und richtete seinen vielsagenden Blick auf Patrick Swegler. Der Leiter des Krankenhaus-Sicherheitsdienstes sah in eine andere Richtung, um Traynors anklagendem Blick auszuweichen. Der Angriff auf Miss Huntington war schon der dritte Überfall in diesem Jahr gewesen, und verständlicherweise fühlte Swegler sich dafür verantwortlich, daß die Attacken nicht hatten verhindert werden können.
    »Diese Überfälle müssen unbedingt aufhören!« sagte Harold und schaute jetzt zu Nancy Widner, der Leiterin des Pflegedienstes. Alle drei Opfer waren Krankenhausschwestern, die unter ihrer Aufsicht standen. »Die Sicherheit der Belegschaft hat für uns höchste Priorität«, fuhr Harold fort und richtete seinen Blick nun zunächst auf Geraldine Polcari, die Chefin der Diätstation; dann sah er zu Gloria Suarez hinüber, die für die Reinhaltung der Zimmer verantwortlich war. »Deshalb schlägt der Vorstand vor, im Bereich des unteren Parkdecks ein mehrstöckiges Parkhaus bauen zu lassen. Das neue Parkhaus soll einen direkten Zugang zum Hauptgebäude des Krankenhauses haben und mit der entsprechenden Beleuchtung sowie mit Überwachungskameras ausgestattet werden.«
    Harold Traynor nickte der Krankenhausleiterin Helen Beaton zu. Auf dieses Zeichen hin hob Helen Beaton ein Tuch hoch, das über den Konferenztisch gedeckt war, und enthüllte damit ein detailliertes Modell, das den bereits existierenden Krankenhauskomplex sowie das geplante Parkhaus zeigte. Man konnte ein massives dreistöckiges Gebäude erkennen, das mit der Rückseite des Hauptgebäudes verbunden war.
    Während alle Anwesenden spontan ihre Zustimmung äußerten, ging Harold Traynor um den Tisch herum, bis er direkt neben dem Modell stand. Der Konferenztisch des Krankenhauses diente oft dazu, medizinisches Instrumentarium zur Schau zu stellen, das zum Erwerb anstand. Harold räumte einen Ständer mit trichterförmigen Proberöhrchen zur Seite, damit man das Modell besser sehen konnte. Dann blickte er seine Zuhörer an. Alle Augen waren jetzt auf das Modell gerichtet, und alle - außer Werner van Slyke - hatten sich erhoben.
    Im Städtischen Krankenhaus von Bartlet hatte es schon immer Parkplatzprobleme gegeben, vor allem bei schlechtem Wetter. Deshalb wußte Harold Traynor, daß sein Vorschlag, ein Parkhaus anzubauen, auf offene Ohren stoßen würde - und zwar ganz unabhängig davon, daß es in der letzten Zeit diese Überfälle gegeben hatte. Es freute ihn, daß die Vorführung seines Modells genauso verlief, wie er es sich vorgestellt hatte. Alle Leute im Raum waren begeistert. Nur der Leiter der Krankenhauswerkstatt, der mürrische Werner van Slyke, blieb vollkommen teilnahmslos. »Was meinst du?« fragte Traynor ihn deshalb. »Gefällt dir der Vorschlag nicht?«
    Van Slyke schaute Traynor an und hatte dabei noch immer diesen leeren Gesichtsausdruck.
    »Nun?« Harold Traynor merkte, wie er innerlich langsam kochte. Werner van Slyke konnte ihm mit seiner Art schnell auf die Nerven gehen. Harold hatte das lakonische und nüchterne Wesen dieses Mannes noch nie gemocht. »Ist schon in Ordnung«, sagte van Slyke gelangweilt. Noch bevor Harold antworten konnte, flog die Tür des Konferenzraumes auf und krachte mit aller Wucht gegen den Türstopper auf dem Boden. Alle Anwesenden zuckten zusammen - und Harold ganz besonders. In der Tür stand Dennis Hodges, ein kräftiger, beinahe stämmiger Mann von siebzig Jahren mit groben Gesichtszügen und einer wettergegerbten Haut. Er hatte eine rosarote Knollennase, und seine wachen Augen wirkten wäßrig. Dennis Hodges trug einen dunkelgrünen, verwaschenen Wollmantel und eine Cordhose ohne Bügelfalten. Auf seinem Kopf saß eine rotkarierte Jägermütze, die mit Schnee bedeckt war. In seiner erhobenen Hand hielt er ein Bündel Papiere.
    Offensichtlich war Hodges ziemlich ärgerlich. Außerdem roch er stark nach Alkohol. Mit seinen dunklen Augen fixierte er die Versammlung, und aus seinem Blick sprach todbringende Verachtung; dann nahm er Harold Traynor ins Visier.
    »Ich bin gekommen, um mit Ihnen über einige meiner ehemaligen Patienten zu reden, Harold«, sagte Hodges. »Und mit Ihnen auch, Helen«, fügte er hinzu und bedachte die
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