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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel
Autoren: Robin Cook
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hätten die ganze Geschichte nur erfunden, um damit das große Geld zu machen und um sich an der Klinik und der Krankenversicherung dafür zu rächen, daß man Sie gefeuert hat.«
    »Ich weiß sehr wohl, daß einigen Leuten jedes Mittel recht ist, um zu verhindern, daß die Wahrheit herauskommt«, erwiderte Angela. »Deshalb versuchen sie uns in Mißkredit zu bringen. Aber es ist in diesem Falle wirklich verfehlt, den Überbringer der schlechten Botschaft zu beschimpfen.«
    »Könnten Sie uns auch noch etwas zu den Vergewaltigungen sagen, die sich auf dem Parkplatz des Krankenhauses ereignet haben?« fragte Bradley. »Waren diese Überfälle ebenfalls ein Bestandteil des Komplotts?«
    »Nein, die Vergewaltigungen hatten mit den anderen Vorfällen nichts zu tun«, stellte Angela klar. »Irgendwann einmal glaubten wir allerdings, sie hätten doch etwas damit zu tun. Der Privatdetektiv, der während seiner Ermittlungen in diesem schrecklichen Fall ums Leben gekommen ist, war der gleichen Meinung. Doch damit lagen wir falsch. Nachdem diese furchtbare Geschichte vorüber war, ist nur eine einzige Anklage erhoben worden, und zwar gegen Clyde Devonshire, einen Krankenpfleger aus der Notaufnahme. Eine DNA-Analyse hat ergeben, daß er mindestens zwei von den überfallenen Frauen vergewaltigt hat.«
    »Haben Sie aus der ganzen Geschichte irgend etwas gelernt?« wollte Bradley abschließend von David und Angela wissen.
    Beide antworteten gleichzeitig mit einem überzeugten »Ja«.
    Angela ergriff als erste das Wort: »Ich habe gelernt, daß Ärzte und Patienten sich genau darüber informieren sollten, wo in unserem Gesundheitswesen was eingespart werden soll. Nur wenn sie genau Bescheid wissen, können sie im Zweifelsfall die richtigen Entscheidungen treffen. Zu leicht könnten die Patienten die Leidtragenden der Reformpolitik werden.«
    »Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß es sehr gefährlich ist, Geschäftemachern, Finanzexperten und Verwaltungsbürokraten zu erlauben, sich in das Verhältnis zwischen Arzt und Patient einzumischen«, sagte David. »In meinen Ohren klingt das so, als ob Sie von der Gesundheitsreform nicht besonders viel hielten«, bemerkte Bradley.
    »Ganz im Gegenteil«, entgegnete ihm Angela. »Wir sind der Meinung, daß eine Reform des Gesundheitswesens dringend erforderlich ist.«
    »Es muß etwas geschehen, daran besteht kein Zweifel«, stimmte David ihr zu. »Aber wir machen uns Sorgen über die Richtung, in die die Veränderungen zielen. Wir wollen nämlich nicht, daß die Reform dem Patienten zum Verhängnis wird - und daß es am Ende heißt: ›Operation gelungen, Patient tot‹. Das alte System hat eine Überversorgung provoziert. Ein Chirurg zum Beispiel muß möglichst häufig operieren, denn nur das zahlt sich für ihn aus. Je mehr Blinddärme oder Mandeln er entfernt, desto mehr verdient er. Wir wollen aber nicht, daß das Pendel jetzt in die andere Richtung ausschlägt und die Ärzte dafür belohnt werden, wenn sie möglichst wenige medizinische Leistungen erbringen. Viele Krankenversicherungen belohnen ihre Vertragsärzte dafür, daß sie nur die dringendsten Fälle einweisen oder auf bestimmte Behandlungsmethoden verzichten.«
    »Wir sind der Meinung, daß sich die Art oder der Umfang einer Behandlung immer an den Bedürfnissen des Patienten orientieren muß«, ergänzte Angela. »Genauso ist es«, pflichtete David ihr bei. »Schnitt«, rief Bradley seinem Team zu. Die Kameraleute schalteten ihre Kameras aus und rekelten sich.
    »Das war sagenhaft«, staunte Bradley. »Wir haben jede Menge Drehmaterial und einen perfekten Schluß. Das war eine hervorragende Zusammenfassung der Ereignisse. Wenn alle Leute, die ich interviewe, ihre Standpunkte so gut darlegen könnten wie Sie, dann wäre mein Job etwas einfacher.«
    »Vielen Dank für Ihr Kompliment«, sagte Angela. »Eine Frage möchte ich Ihnen aber noch stellen«, fuhr Bradley fort. »Glauben Sie, daß der gesamte Krankenhausvorstand über die Vorfälle Bescheid wußte?«
    »Die meisten Vorstandsmitglieder wußten es wahrscheinlich schon«, antwortete David. »Sie profitierten schließlich alle davon, wenn das Krankenhaus Gewinne erwirtschaftet, und sie hatten viel zu verlieren, wenn es seine Pforten hätte schließen müssen. Daß die Vorstandsmitglieder sich mehr oder weniger für das Krankenhaus engagiert haben, lag nicht etwa an ihren idealistischen Zielen, wie manche Leute vielleicht annehmen mögen; insbesondere gilt das für Dr.
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