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Todeseis

Todeseis

Titel: Todeseis
Autoren: Bernward Schneider
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eigenen Davits genommen, sechs weitere befinden sich auf dem vorderen Deck, die anderen wurden aufgegeben.« Er machte eine Pause. »Sie sind leer. Es gibt keine anderen Boote, in denen noch Menschen sein könnten.«
    Raubold sah hinüber zu den Booten und begann unsinnigerweise zu zählen.
    »Das sind alle?«, fragte er.
    »Ja! Alle!«
    »Sie meinen, es wurden alle Boote der Titanic gesichtet?«
    »Ja, leider! Hätte es mehr Boote auf der Titanic gegeben, hätten ein paar mehr Menschen überlebt. Aber so«, Rostron schüttelte den Kopf und sagte nichts mehr.
    »Und die anderen Schiffe haben wirklich niemanden mehr lebend gefunden?«
    »Wir waren das einzige Schiff, das Überlebende aufgenommen hat«, sagte Kapitän Rostron bestimmt. »Den Schiffen, die inzwischen an der Unfallstelle eingetroffen sind, bleibt nur noch, die an die Meeresoberfläche gespülten Leichen einzusammeln.«
    Raubold schluckte.
    »Ist das sicher?«
    »Vollkommen sicher. Ich kann Ihnen sagen, und ich irre mich nicht: Wer nicht an Bord der Carpathia gelangt ist, der lebt nicht mehr.«
    Raubold nickte und wandte sich ab. Aus irgendeinem Grunde wollte er nicht, dass der Kapitän seine Tränen sah.
    Raubolds Tränen galten denen, die mit der Titanic untergegangen waren und an die er sich erinnerte, aber ganz besonders galten sie einer schönen jungen Frau, von der er nun wusste, dass auch sie zu den Passagieren gehörte, von denen der Kapitän gesprochen hatte.
    Er hatte das ganze Schiff nach ihr durchsucht, mit zunehmender Verzweiflung und mit ständig schwindender Hoffnung, die ihm nun, nach dem Gespräch mit Kapitän Rostron vollständig genommen worden war. Weder Roger Carran noch Gladys Appleton waren an Bord der Carpathia gelangt.
    Kapitän Rostron grüßte knapp und ging davon.
    »Volle Kraft voraus!«, befahl er seinen Leuten, und Raubold sah ihm nach, wie er auf die Kommandobrücke ging.
    Die Carpathia fuhr die Maschinen hoch und hielt unter vollem Dampf geradewegs Kurs auf New York.
     
     
    E N D E
     
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