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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst
Autoren: Robin Cook
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Tür, von der ein leichtes Hüsteln ertönte. Currans zerknautschte Erscheinung wirkte hier im Krankenhaus wie am falschen Platz. In den schweren Händen drehte er verlegen einen Regenhut, der aussah, als sei ein Laster darübergefahren.
    »Ich hoffe, daß ich Sie nicht störe, Dr. Howard«, sagte er mit einer an ihm ganz ungewohnten Höflichkeit.
    Howard konnte sich vorstellen, daß er sich hier im Krankenhaus ähnlich verlegen fühlte wie er selbst bei seinem damaligen Besuch in der Polizeizentrale.
    »Aber überhaupt nicht«, antwortete er, setzte sich auf und fuhr fort. »Kommen Sie rein, und nehmen Sie Patz.«
    Carol holte einen Stuhl von der Wand und rückte ihn an das Bett. Curran setzte sich und knetete weiterhin seinen Hut in den Händen.
    »Was macht das Bein?« fragte er.
    »Bestens«, antwortete Howard. »Nahezu reine Fleischwunde, ganz unproblematisch.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Pralinen?« fragte Carol und hielt ihm eine Packung hin, welche die Sekretärinnen des GHP geschickt hatten.
    Curran beäugte das Angebot aufmerksam, nahm sich dann eine schokoladenüberzogene Kirsche und ließ sie im Mund verschwinden. Genüßlich kauend, sagte er dann: »Ich dachte mir, daß Sie gern wissen würden, wie es mit dem Fall weiterging.«
    »Aber sicher«, antwortete Dr. Howard, während Carol auf die andere Seite des Bettes hinüberging und sich auf dessen Kante setzte.
    »Zunächst einmal haben sie Juan Diaz in Miami geschnappt. Der hat eine ellenlange Vorstrafenliste - das können Sie sich gar nicht vorstellen. Eines von Fidel Castros Geschenken an Amerika. Wir versuchen seine Auslieferung hierher zu erwirken wegen des Mordes an Miß Brennquivist und ihrer Zimmerkollegin, aber da werden wir vielleicht kein Glück haben, weil vier oder fünf andere Bundesstaaten, darunter Florida selbst, ihn wegen ähnlicher Taten auf der Liste haben.«
    »Könnte nicht sagen, daß es mir um ihn leid tut«, bekannte Howard.
    »Der Bursche ist ein Psychopath«, sagte Curran.
    »Und wie steht es bei GHP?« fragte Dr. Howard. »Konnten Sie nachweisen, daß diese Auslösesubstanz für das ›Todesgen‹ den Augentropfen beigemischt worden war, die man auf der Station für Augenkrankheiten verwendet?«
    »Wir arbeiten daran in engem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft. Das ist eine Mordsgeschichte«, antwortete Curran.
    »Wieviel wird denn Ihrer Meinung nach davon an die Öffentlichkeit dringen?«
    »Das kann man im Augenblick noch nicht genau sagen. Einiges wird natürlich herauskommen. Die Hartford-Schule wurde geschlossen, und die Eltern dieser Kinder sind natürlich nicht blind. Außerdem, sagt der Staatsanwalt, gibt es einen Haufen hiesiger Familien, die der GHP Klagen in Millionenhöhe anhängen werden. Das ist das Aus für Shirley Montgomery und ihre Mannschaft.«
    »Shirley…« sagte Howard nachdenklich. »Wissen Sie, eine ganze Weile sah es so aus - wenn ich dann nicht Carol kennengelernt hätte -, als ob ich mich mit dieser Dame auf etwas Ernstes einlassen würde…«
    Carol drohte ihm scherzhaft mit der Faust.
    »Mir scheint, da ist noch eine Entschuldigung von mir fällig«, wandte sich Curran an Dr. Howard. »Zunächst gingen Sie mir, da bin ich ganz ehrlich, reichlich auf die Nerven. Aber jetzt sieht es so aus, als sei es Ihnen zu verdanken, daß die tödlichste Verschwörung, von der ich je gehört habe, aufgedeckt werden konnte.«
    »Nun ja, es war viel Glück dabei«, entgegnete Howard. »Wenn ich nicht zufällig mit Hayes in der Nacht seines Todes zusammengetroffen wäre, hätten wir Klinikärzte angenommen, daß wir es mit einer neuen Epidemie zu tun hätten.«
    »Dieser Hayes muß ein richtiger Schlauberger gewesen sein«, meinte Curran.
    »Er war ein Genie«, sagte Carol mit Nachdruck.
    »Wissen Sie, was mich am meisten an der Geschichte beschäftigt?« fragte Curran. »Bis zum Schluß war Hayes davon überzeugt, daß er an einer Entdeckung arbeite, die der Menschheit nützlich sei. Wahrscheinlich hielt er sich für einen Helden der Wissenschaft, so wie Salk mit seinem Mittel gegen die Kinderlähmung. Vielleicht träumte er vom Nobelpreis und so, hielt sich für einen Retter der Menschheit. Ich bin ja nun kein Wissenschaftler, aber mir kommt das ganze Forschungsgebiet von Hayes verdammt gefährlich und ganz schön unheimlich vor. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen«, antwortete Dr. Howard. »Die ärztliche Wissenschaft hat immer vorausgesetzt, daß ihre Forschungen Leben
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