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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst
Autoren: Robin Cook
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Jason Howard, mit seiner anderen Hand aber versuchte er, die Augen vor dem Licht der aufgeblendeten Autoscheinwerfer zu schützen. Man hörte, wie sich Autotüren öffneten, und dann das typische Geräusch von Gewehrschlössern, die entsichert wurden. Der Kubaner zog sich wie ein in die Enge getriebenes Tier ein paar Schritte zurück.
    »Keine Bewegung, Diaz!« rief eine Stimme mit ausgeprägtem Süd-Boston-Akzent, die Howard nie vorher gehört hatte. »Machen Sie keine Dummheiten. Wir wollen weder mit Ihnen noch mit Ihren Leuten in Miami Ärger haben. Alles, was wir wollen, ist, daß Sie still und leise in Ihr Auto steigen und wegfahren. Wie steht’s damit?«
    Diaz nickte, während er mit der linken Hand immer noch seine Augen vor dem grellen Licht abzuschirmen versuchte.
    »Dann also los!« befahl die Stimme.
    Nachdem er ein paar zögernde Schritte nach rückwärts getan hatte, wandte sich der Kubaner ab und ging zu seinem Wagen. Er ließ den Motor an, legte den Gang ein und fuhr schließlich davon.
    Jason Howard wälzte sich wieder auf den Bauch. Sobald Juan Diaz davongefahren war, rannte Carol Donner auf ihn zu und warf sich vor ihm auf die Knie.
    »Mein Gott, du bist ja verletzt!« Ein großer Blutfleck war an seinem Oberschenkel zu sehen.
    »Ja, scheint so«, sagte er vage. Zuviel hatte sich in so kurzer Zeit ereignet. »Aber es tut eigentlich nicht sehr weh«, fügte er dann hinzu.
    Aus der Dunkelheit trat eine weitere bekannte Gestalt - Bruno DeMarco, eine Schrotflinte unter dem Arm.
    »Bitte nicht!« schrie der Arzt und versuchte sich aufzurichten.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Carol. »Er weiß jetzt, daß du ein Freund von mir bist!«
    Da trat Shirley Montgomery in die Tür ihres Hauses. Ihre Kleidung war in Unordnung, und ihr Haar stand nach allen Seiten ab. Für einen Moment musterte sie die Szenerie. Dann trat sie zurück und warf die Tür zu. Man konnte hören, wie sie sie abschloß und verriegelte.
    »Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen«, sagte Carol und deutete auf Jason Howard.
    Ein zweiter Muskelmann tauchte auf, und behutsam hoben die beiden ihn hoch.
    Man trug ihn um die grellen Scheinwerfer des Fahrzeugs herum, das sich als weißer, überlanger Lincoln mit einer Fernsehantenne hinten entpuppte. Die beiden Rausschmeißer hievten Dr. Howard auf den Rücksitz, wo ein Mann mit dunkler Brille, straff zurückgekämmtem öligem Haar und einer unangezündeten Zigarre in der Hand saß. Es war Arthur Koehler, Carol Donners Chef, wie Howard erfuhr, als ihn Carol, die nach ihm eingestiegen war, vorstellte. Die beiden Muskelmänner stiegen vorn ein, und die schwere Limousine fuhr an.
    »Ich bin wirklich froh, daß ihr gekommen seid«, sagte er. »Aber wie kam es denn dazu?« Er zuckte zusammen, als der Wagen auf die Straße hinausholperte.
    »Deine Stimme«, erläuterte Carol Donner. »Bei deinem letzten Anruf konnte ich an deiner Stimme merken, daß du in Bedrängnis warst.«
    »Aber wie konntest du denn wissen, daß ich hier draußen in Brookline bin?« fragte er.
    »Bruno ist dir nachgefahren«, berichtete sie. »Und nachdem du angerufen hattest, habe ich mit meinem liebenswerten Chef hier telefoniert!« Sie tätschelte Arthur Koehlers Schenkel.
    »Laß das sein!« knurrte der; es war seine Stimme gewesen, die Juan Diaz eingeschüchtert hatte.
    »Ich habe ihn gebeten, dich zu beschützen, und er hat sich unter einer Bedingung dazu bereit erklärt: Ich müsse noch wenigstens zwei Monate bei ihm auftreten oder so lange, bis er einen passenden Ersatz hätte.«
    »Ja, und dann hat sie mich doch auf einen Monat heruntergehandelt!« beklagte sich Koehler.
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar«, versicherte Howard.
    »Und du hörst dann tatsächlich mit dem Tanzen auf, Carol?«
    »Sie ist eine verdammte Göre«, meinte Koehler.
    »Ich bin verblüfft«, bekannte der Arzt. »Ich dachte immer, Mädchen wie du könnten nicht so einfach aufhören, wenn sie das wollten.«
    »Was soll denn das heißen?« fragte sie empört.
    »Ich kann dir sagen, was er meint«, lachte Arthur Koehler, der sich dabei nach vorn beugte und nun seinerseits Carols Schenkel tätschelte. »Er meint, du wärst ’ne kleine Nutte!« Er lachte laut, aber sein Lachen ging in einen Hustenanfall über, so daß ihm Carol mehrfach auf den Rücken klopfen mußte, bis er sich wieder beruhigt hatte. »Das kommt von diesen schwarzen Dingern hier«, sagte er und hielt seine Zigarre in die Höhe. Dann warf er im Halbdunkel des Wagens Howard einen
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