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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst
Autoren: Robin Cook
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sinken und lehnte den Kopf daran. Und dann kamen die Tränen.
    Jason Howard konnte sich nicht daran erinnern, nach dem Ende seiner Kindheit jemals geweint zu haben - noch nicht einmal nach dem Tode seiner Frau Danielle. Nun aber brachen, so schien es, alle die in langen Jahren unterdrückten Tränen aus ihm heraus, als er da in der totalen Finsternis dieses Kellers gefangen war. Er hatte völlig die Fassung verloren, sank langsam auf dem Boden zusammen und kauerte, schluchzend und an seinen Tränen würgend, hinter dieser Tür wie ein eingesperrter Hund.
    Die Heftigkeit dieses Ausbruchs überraschte ihn selbst. Und nach vielleicht zehn Minuten begann er allmählich wieder Fassung zu gewinnen. Er war verblüfft und zugleich beschämt über sich - er hätte nicht geglaubt, daß er jemals derart seine Haltung verlieren würde. Schließlich setzte er sich auf, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und wischte sich die letzten Tränen vom Gesicht.
    Er verlor sich nicht länger in hilfloser Verzweiflung, sondern begann über den Raum nachzudenken, in dem er gefangen war. Er bemühte sich, Standort und Abmessungen der Dinge abzuschätzen, die er auf seinem Erkundungsgang entdeckt hatte. Er sagte sich, daß es da doch eigentlich noch weitere Lichtschalter geben müsse. Er erhob sich also, tastete sich zu dieser zweiten Tür, die er gefunden hatte, und fuhr dann mit den Händen zu deren beiden Seiten die Wände auf und ab; aber hier war kein Lichtschalter.
    Dann bewegte er sich quer durch den Raum auf den Durchgang zum Waschraum zu. Er fand auch hinein und suchte dort wieder nach dem Lichtschalter. Er knipste ihn ein paarmal an und aus, aber nichts geschah. Dann suchte er nach einer Lampe oder Fassung in der Überlegung, daß er vielleicht die Birne auswechseln könne, falls er im Hauptraum etwa eine Deckenbeleuchtung finden würde. Aber da war nirgends eine Lampe oder Fassung feststellbar, weder über dem Waschbecken noch irgendwo an der Decke. Entmutigt kehrte Howard in den Hauptraum zurück.
    Plötzlich schrie er - er war direkt auf eine offenbar freistehende Säule geknallt und hatte sich an deren Metallummantelung die Nase verletzt. Er torkelte umher und fühlte die Nase sofort anschwellen. Er tastete sie ab und merkte an dem verschobenen Grat, daß sie gebrochen war. Und wieder schossen ihm die Tränen aus den Augen - doch diesmal als natürlicher Reflex und nicht gefühlsbedingt. Als er sich wieder so weit gefangen hatte, um weitergehen zu können, hatte er die Orientierung verloren. Er machte wieder ganz kleine Schritte, bis er mit ausgestreckten Armen an eine Wand stieß. Diese entlang tastete er sich dann weiter bis zu der Werkbank.
    Er kauerte sich davor, zog die Schubladen heraus und erkundete sie mit den Händen. Er stieß darin auf Büchsen, von denen er annahm, daß sie Farbe oder Lack enthielten, aber keinerlei Werkzeuge. So erhob er sich wieder und tastete die Wand oberhalb der Werkbank ab. Rechter Hand erfühlte er ein schmales Regal mit kleinen Behältnissen und Schachteln. Weiter zur Mitte war er dann mit den Händen wieder an der Wand. Er hoffte nun, hier auf ein Steckbrett oder etwas in dieser Art zu stoßen, in dem sich vielleicht Schraubenzieher, Hammer und Zange und dergleichen finden würden. Statt dessen fühlte er plötzlich gerundetes Glas unter den Fingern. Doch er war nicht in der Lage zu erkennen, worum es sich da handelte. Als seine Finger ihre Erkundung fortsetzten, stellte er fest, daß das Glas in ein Metallgehäuse überging, aus dem wiederum dünne Röhren herauskamen. Ihm wurde klar, daß er hier offensichtlich den Stromzähler vor sich hatte.
    Am linken Ende der Werkbank angelangt, fühlte Howard darüber wieder die Wand ab. Auch dort waren Ablagebretter mit Gefäßen aus Plastik und Keramik, wohl Blumenschalen oder so, aber keine Werkzeuge.
    Entmutigt fragte er sich, was er sonst noch tun könne. Er überlegte, ob er nicht irgend etwas zum Draufklettern finden könne, um den oberen Teil der Wände unterhalb der Decke nach einem vielleicht dort befindlichen verdunkelten Fenster abzutasten. Dann fiel ihm der Stromzähler wieder ein. Er kletterte auf die Werkbank, ertastete den Zähler und verfolgte dann die dünnen Röhren mit den Kabeln darin bis zu einem weiteren kleinen Metallkasten. Er tastete dessen Oberfläche ab und stieß auf einen versenkten Ring mit einem Scharnier. Als er daran zog, öffnete sich der Kasten.
    Er wußte jetzt, daß er den Sicherungs- und Schalterkasten des
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